statement zur rezension im aktuellen orkus-ausgabe juni/juli 2008
Thomas Sabottka: Am Ende der Rezension zu „Was bleibt", meinem aktuellen Buch, wirft Axel Schön im Zusammenhang mit der „Limited Edition" die Frage auf, warum ich für diese Publikation denn nun mit Kammer Sieben in der Art zusammengearbeitet habe und bezieht sich ganz konkret auf die Vertonung des Gedichtes „Ihr" von Agnes Miegel. Eine Frage, die ich gerne beantworte:
Grundsätzlich: Zusammengerabeitet habe ich mit Kammer Sieben, weil ich ihre Musik mag und in Butow Maler einen guten Fotografen, guten Musiker und wunderbaren Menschen kennengelernt habe.
Ich habe in Kammer Sieben-Texten nichts gefunden, das in irgendeiner Form rassistisch, gewaltverherrlichend oder menschenverachtend ist!
Dies allein wären Kriterien gewesen, mit ihnen nicht zusammenzuarbeiten!
Ich gebe zu, dass mir Agnes Miegel und ihre umstrittene Rolle als Dichterin in der Zeit des Dritten Reiches überhaupt nicht bekannt war, was mir insofern egal war, da der konkret vertonte Text „Ihr" keine der oben genannten Kriterien erfüllt, somit in meinen Augen also „unbedenklich" ist.
Neben diesem Lied vertonen Kammer Sieben aber auch Heinrich Heine und Georg Trakl, außerdem gibt es in „Was bleibt" eine sehr eindeutige Geschichte zu dem Thema „Drittes Reich" die meine und sicherlich auch Butows Meinung gut verdeutlicht!
Zu der Frage warum Kammer Sieben „Ihr" von Agnes Miegel vertont haben, äußert sich Butow Maler selbst:
Kammer Sieben und Agnes Miegel
Da wundert sich also nun der Rezensent im Magazin Orkus, wieso Kammer Sieben ein Gedicht "Ihr" von Agnes Miegel vertonen. Agnes Miegel sei eine „Nationalsozialistische Vorzeigedichterin" gewesen, heisst es dort und dies impliziert natürlich, dass ihre Gedichte tabu sind.
Kammer Sieben haben das Gedicht in einer ersten Version 2006 vertont, als ein israelisches Label mit der Bitte um einen Kompilationsbeitrag an uns heran trat. Diese Kompilation war als Tribut an den isländischen Bildhauer Einar Johnson geplant, einem Zeitgenossen Miegels. Das, was sich in den Skulpturenn Johnsons wiederfindet, die vom Geist der Romatik geprägte Suche nach dem Erhabenen, das Fortleben von Erinnerungen und Traditionen lasen wir in Miegels Gedicht "Ihr" und so lag es nahe, diesen Text zu nehmen. Agnes Miegel war uns selbstverständlich bekannt als "Die Stimme Ostpreussens" und so schlugen wir die Brücke zum Heute, denn auch uns ist die Erinnerung an und das Wissen um die Familie, um die eigene Herkunft und Geschichte wichtig. Es mag sein, dass Agnes Miegel auch einmal ein Gedicht "an den Führer" geschrieben hat. Gefunden haben wir dies bislang nirgendwo und dementsprechend auch nicht gelesen. Was da nun Inhalt ist, spielt für uns aber auch keine Rolle, da wir nicht mit Agnes Miegel als Mensch arbeiten, sondern mit einem Text von ihr. Diesem Text ist es egal, was die Autorin sonst geschrieben hat. Der Großteil des uns vorliegenden Werkes von Miegel sind Heimatdichtungen. Landschaftsbeschreibungen oder Balladen, die Episoden aus der ostpreussischen Geschichte beschreiben. Das sind keine Texte, die wir vertont hätten. Nicht etwa, weil sie politisch motiviert sind, sondern einfach, weil sie uns nicht gefallen. Weil sie keine Stärke besitzen, die nach einer Vertonung verlangt. Aber auch dies hindert uns nicht daran, den einen Text, der dann doch genau das sagt, was wir sehen und zeigen wollen, zu nehmen und ihn in unsere Musik zu überführen.
Und aus dem gleichen Grund haben wir dieses Stück dann nochmals überarbeitet und mit auf die CD zum Buch "Was bleibt" von Thomas Sabottka genommen: "Ihr" handelt von der Erinnerung. "Ihr" handelt davon, wie das in uns fortlebt, was unsere Vorfahren erlebt haben an guten und an schlechten Dingen. Es handelt davon, wie wichtig es ist, sich daran zu erinnern. Ist dies nicht genau das, was wir tun sollen? Uns auch an die Schuld unserer Eltern und Großeltern erinnern? An diese Schuld, die dann eben in uns fortlebt, ob uns dies nun lieb ist oder nicht?
Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Kritiker sich mit dem konkreten Text auseinandersetzen würden und nicht Schlüsse über mehrere Ecken ziehen. Wenn der verwendete Text in irgendeiner Form den Nationalsozialismus verherrlichen sollte, dann bitten wir um eine entsprechende Erläuterung. Kammer Sieben lesen das nicht darin. Ganz im Gegenteil. Und wir bedauern es sehr, dass hier keine kritische Auseinandersetzung mit einem womöglich heiklen Thema erfolgt, sondern gedankenlos oder vielleicht sogar in boshafter Absicht der Eindruck erweckt wird, Kammer Sieben würden etwas gutheißen, was jeder vernunftbegabte Mensch voller Abscheu verdammen sollte.
Grundsätzlich: Zusammengerabeitet habe ich mit Kammer Sieben, weil ich ihre Musik mag und in Butow Maler einen guten Fotografen, guten Musiker und wunderbaren Menschen kennengelernt habe.
Ich habe in Kammer Sieben-Texten nichts gefunden, das in irgendeiner Form rassistisch, gewaltverherrlichend oder menschenverachtend ist!
Dies allein wären Kriterien gewesen, mit ihnen nicht zusammenzuarbeiten!
Ich gebe zu, dass mir Agnes Miegel und ihre umstrittene Rolle als Dichterin in der Zeit des Dritten Reiches überhaupt nicht bekannt war, was mir insofern egal war, da der konkret vertonte Text „Ihr" keine der oben genannten Kriterien erfüllt, somit in meinen Augen also „unbedenklich" ist.
Neben diesem Lied vertonen Kammer Sieben aber auch Heinrich Heine und Georg Trakl, außerdem gibt es in „Was bleibt" eine sehr eindeutige Geschichte zu dem Thema „Drittes Reich" die meine und sicherlich auch Butows Meinung gut verdeutlicht!
Zu der Frage warum Kammer Sieben „Ihr" von Agnes Miegel vertont haben, äußert sich Butow Maler selbst:
Kammer Sieben und Agnes Miegel
Da wundert sich also nun der Rezensent im Magazin Orkus, wieso Kammer Sieben ein Gedicht "Ihr" von Agnes Miegel vertonen. Agnes Miegel sei eine „Nationalsozialistische Vorzeigedichterin" gewesen, heisst es dort und dies impliziert natürlich, dass ihre Gedichte tabu sind.
Kammer Sieben haben das Gedicht in einer ersten Version 2006 vertont, als ein israelisches Label mit der Bitte um einen Kompilationsbeitrag an uns heran trat. Diese Kompilation war als Tribut an den isländischen Bildhauer Einar Johnson geplant, einem Zeitgenossen Miegels. Das, was sich in den Skulpturenn Johnsons wiederfindet, die vom Geist der Romatik geprägte Suche nach dem Erhabenen, das Fortleben von Erinnerungen und Traditionen lasen wir in Miegels Gedicht "Ihr" und so lag es nahe, diesen Text zu nehmen. Agnes Miegel war uns selbstverständlich bekannt als "Die Stimme Ostpreussens" und so schlugen wir die Brücke zum Heute, denn auch uns ist die Erinnerung an und das Wissen um die Familie, um die eigene Herkunft und Geschichte wichtig. Es mag sein, dass Agnes Miegel auch einmal ein Gedicht "an den Führer" geschrieben hat. Gefunden haben wir dies bislang nirgendwo und dementsprechend auch nicht gelesen. Was da nun Inhalt ist, spielt für uns aber auch keine Rolle, da wir nicht mit Agnes Miegel als Mensch arbeiten, sondern mit einem Text von ihr. Diesem Text ist es egal, was die Autorin sonst geschrieben hat. Der Großteil des uns vorliegenden Werkes von Miegel sind Heimatdichtungen. Landschaftsbeschreibungen oder Balladen, die Episoden aus der ostpreussischen Geschichte beschreiben. Das sind keine Texte, die wir vertont hätten. Nicht etwa, weil sie politisch motiviert sind, sondern einfach, weil sie uns nicht gefallen. Weil sie keine Stärke besitzen, die nach einer Vertonung verlangt. Aber auch dies hindert uns nicht daran, den einen Text, der dann doch genau das sagt, was wir sehen und zeigen wollen, zu nehmen und ihn in unsere Musik zu überführen.
Und aus dem gleichen Grund haben wir dieses Stück dann nochmals überarbeitet und mit auf die CD zum Buch "Was bleibt" von Thomas Sabottka genommen: "Ihr" handelt von der Erinnerung. "Ihr" handelt davon, wie das in uns fortlebt, was unsere Vorfahren erlebt haben an guten und an schlechten Dingen. Es handelt davon, wie wichtig es ist, sich daran zu erinnern. Ist dies nicht genau das, was wir tun sollen? Uns auch an die Schuld unserer Eltern und Großeltern erinnern? An diese Schuld, die dann eben in uns fortlebt, ob uns dies nun lieb ist oder nicht?
Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Kritiker sich mit dem konkreten Text auseinandersetzen würden und nicht Schlüsse über mehrere Ecken ziehen. Wenn der verwendete Text in irgendeiner Form den Nationalsozialismus verherrlichen sollte, dann bitten wir um eine entsprechende Erläuterung. Kammer Sieben lesen das nicht darin. Ganz im Gegenteil. Und wir bedauern es sehr, dass hier keine kritische Auseinandersetzung mit einem womöglich heiklen Thema erfolgt, sondern gedankenlos oder vielleicht sogar in boshafter Absicht der Eindruck erweckt wird, Kammer Sieben würden etwas gutheißen, was jeder vernunftbegabte Mensch voller Abscheu verdammen sollte.
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Donnerstag, 19. Juni 2008, 23:29h in der abteilung: musik
Donnerstag, 19. Juni 2008, 23:29h in der abteilung: musik