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irgendwie blauäugig...

Lesbensex. Die wahrscheinlich letzte Hürde eines schwulen Mannes in meinem Alter. Die Schamlippen leerer Charaktere klatschen drei Stunden lang aneinander. Flache Dialoge suchen ihresgleichen. Schablonenhaft werden Klischees der LGBT-Welt bedient. Und ich mittendrin. Das ganze schimpft sich Arthouse und es kommen Leute, die besondere Filme lieben. Sie tragen ihr graues Haar mit Stolz und gucken intellektuell, fassen dabei an ihr Kinn und rümpfen die Nase. "Seitdem ich Arthouse-Filme gucke, ist mein Leben so vollkommen.", sagen sie, bevor sie sich mit einer abgesägten Schrotflinte selbst richten. Es ist Ewigkeiten her, dass ich einen Film sah, der vor Belanglosigkeit schier explodierte. Eine schnöde Aneinanderreihung von episodenhaften Szenen, in denen die Charaktere Gespräche über Nichtigkeiten führen, dabei ständig Nudeln essen oder explizit koitieren. Und das in einer sechsminütigen Szene. Die Hauptdarstellerinnen lecken sich gegenseitig wild die Rosetten und man wartet darauf, dass ein Säureattentat auf das Kino vereübt wird, während man sich diesen Schund reinzieht.
Dieser Film gewann die Palme d'Or (Goldene Palme) in Cannes. Das erste Mal wurde nicht nur der Regisseur damit belohnt, sondern auch seine angeblich grandiosen Hauptdarstellerinnen. Rezensenten auf der ganzen Welt loben dieses Meisterwerk bis in den Himmel, schreiben, dass dieser Film nicht eine Minute zu lang dauert, dass er vor Emotionen nur so sprudelt. Wenn sie damit die Trivialität meinen, kann ich das nachvollziehen.

Ich überlege auch, ob es vielleicht an mir liegt. Durch jahrelanges Genießen von Filmen habe ich sicher meinen Anspruch ziemlich hochgesetzt und lasse mich nur schwer von Mainstream-Filmen einlullen, die ihre fade Handlung hinter wundervollen CGI-Effekten verstecken. Und dann kommt dieser französische Film daher. "Blau ist eine warme Farbe" (La vie d'Adèle). Sicher ein Film, der Herta Müller gefallen hätte. Sie bekam den Nobelpreis für Schund.

Nach dreistündiger Belanglosigkeit sitzt man im Kinosessel und freut sich, dass man noch halbwegs bei Verstand ist. Die Arthouse-Menschen verlassen befriedigt das Kino, denn alles, was großartig bewertet wurde, ist großartig. Mein Bruder und ich bleiben noch eine Weile sitzen und können unsere Erschütterung kaum verbergen. Sogar das Carrie-Remake besaß bessere Dialoge, obwohl ich mir beim Sehen oftmals auf die Finger beißen musste, um nicht irgendwelchen Menschen die Augen einzudrücken. Schlechte Dialoge machen mich fertig. Ich möchte den Autoren dabei zusehen, wie sie ihr Werk fressen müssen. "Du riechst als hättest du gefickt." - Die Arthouse-Leute lachen. Eine Familie sitzt abends am Tisch und die Mutter fragt, ob der Vater die Brust möchte - die Arthouse-Leute lachen wieder. Sicher ist es ein Verlegenheitslachen, das sich automatisch absetzt, wenn sein Widersacher nicht weiß, ob es sich um einen intellektuellen Witz handelt. So lacht man einfach mit. Lachen kann ja nicht schaden.

Wirkliche Perlen der Filmgeschickte verschwinden ungesehen in irgendwelchen schwarzen Löchern, die hier ausgiebig ausgelutscht wurden. Angeblich spielt der Film in einer Zeitspanne von zehn Jahren, doch die leeren Charaktere bewegen sich in dieser Zeit keinen einzigen Zentimeter. Und dem Zuschauer wird der Blick auf die Inhalte der Geschichte verwehrt. Es ist ihm nicht möglich, dem Geschehen zu folgen, da in diesem Film nichts passiert.
Wer darauf steht, Menschen beim Essen und Tanzen zu beobachten, kommt bei diesem Rotz garantiert auf seine Kosten. Doch wie schlecht die anderen Einreichungen in Cannes sein mussten, kann man nur raten. Garantiert ist es wieder so ein Ding, das über Kontakte und Schmiergelder abgefrühstückt wird. Enttäuschend, unendlich.

Ansonsten hat sich in meinem Leben nichts getan. Ich sitze noch immer täglich auf meiner Couch und warte darauf, dass mich Gott zu sich ruft, um mir eine neue Aufgabe zu geben. Aber er tut es nicht. Sicher bin ich zu kritisch für ein Leben nach dem Tod und werde zur Strafe auf ewig hier verweilen.

Ich brauche jetzt dringend meinen achten Kaffee.






irgendwie vom regen und guten taten...

Ich sitze ungeschminkt an meinem Schreibtisch und trinke Instant-Kaffee. Ich habe keine Ahnung, wie dieser hergestellt wird. Sicher wird frischer Kaffee auf irgendein orientalisches Tuch gegossen und nach der Eintrocknung abgerieben. Hernach füllen es französische Damen in verschiedene Behältnisse, um den westlichen Markt zu beherrschen. Eine gute Idee. Und weshalb trinke ich Instant-Kaffee und keinen schönen, deutschen Filterkaffee? Nun, meine Senseo entsagte ihren Dienst und möchte keinen Kaffee mehr produzieren. Heute kommt ein Spediteur vorbei, um das Ding zum Hersteller zu fahren, wo es hoffentlich schleunigst repariert wird. Denn ohne richtigen Kaffee werde ich nicht lange existieren können.

Natürlich gibt es wieder ein seltsames Zeitfenster, in dem der Spediteur bei mir eintreffen möchte. Er kommt zwischen 8h und 18h. Fast so pervers wie bei der Telekom, doch bei DHL weiß man, dass sie wahrscheinlich gar nicht kommen werden. Wie damals. Es regnete vor der Tür und ich wartete auf irgendeine Lieferung. Ich kann mich nicht mehr entsinnen, ob es ein Videospiel oder eine Nachfüllration Poppers war, die ich mir bestellte, jedenfalls war der DHL-Mann nicht in der Lage, meine Türklingel vernünftig zu betätigen oder fürchtete sich vor dem Regen an der Außenwelt. Also legte er kurzerhand einen Zettel in meinen Briefkasten und verschwand. Ich fand diesen Zettel zehn Minuten später in meinem Briefkasten und las, dass ich angeblich nicht zu Hause bin. Am nächsten Tag fuhr ich nach Berlin. Das mache ich immer so, wenn mich Pakete nicht erreichen. Dann fahre ich irgendwo hin. Und aus diesem Grund konnte ich mein Paket nicht von der Post abholen.

Wie man liest, passiert nichts aufregendes in meinem Leben. Ich sitze herum und fühle mich die meiste Zeit ausgebrannt und antriebslos. Wenn ich keine kreativen Schübe vorzuweisen habe, ertrinke ich in Selbstmitleid und stelle mir vor, wie der ICE meinen Körper zerteilt. Viele kleine Stückchen, die hinunter ins Dorf spritzen.

Ich brauche wieder eine Aufgabe. Keiner meiner Freunde möchte mit mir Modeschmuck basteln oder irgendwas in der Kirche zu Weihnachten verkaufen. Wir können nicht andere Menschen dadurch glücklich machen, sondern auch unseren Glauben festigen und eins mit Gott werden. Zudem müsste erst einmal geklärt werden, was wir basteln. Es muss zum Thema passen und gut aussehen, die Herstellungskosten sollten niedrig gehalten werden. Warum auch immer.

Aber sicher macht mich das nicht lange fröhlich. Außerdem bezweifel ich, dass ich mich zum Kauf der Utensilien aufraffen kann, da ich es oftmals nicht schaffe, Wurst beim Penny zu kaufen, weil ich so lethargisch bin und die Welt schlecht ist.






irgendwie von philip glass...

ich erfüllte mir meinen lebenstraum und bin jetzt eine nutte. seit vorgestern creme ich alten männern die rücken ein und verdiene dabei verdammt viel geld. später am tage betrinke ich mich mit sekt und weine meiner würde hinterher. ich bin schmutzig. schön, dass doch noch etwas aus mir wurde. mutter wäre stolz.

"Hey, sorry. Wollte nicht, dass du dich ignoriert fühlst." – "Kein Problem, ich finde das nur ausgesprochen schade. Hallo?"

ein dialog aus dem echten leben. die kleinen jungen, denen ich den hof mache, verarschen mich. immerhin stimmt die grammatik. sicher ist es das, was sie so sexy macht. dann sitzt man mit viel glück irgendwann zusammen auf der couch und spricht über gott und kunst, dabei nippt man wasser, weil kaffee so 80's ist. irgendwann schürzen sich die lippen und versteinerte küsse verlassen den eigenen körper. zwischendurch werden männertitten geknetet. das war es dann. orgasmen sind wie kaffee vollkommen out. braucht kein mensch. alles überbewertet. reicht man gebäck, bleiben sie in der regel länger als erhofft.

"single, weil die auswahl einfach so scheiße ist." – das trifft es auf den punkt. das kleine schwanzmädchen fragte mich letzte woche, ob ich denke, dass wir in 20 jahren noch single sind. ja, das werden wir sein, denn nur die kunst liebt uns. die musik, die muse. ohne frage wird sie uns auch in 20 jahren noch in ihren weichen armen halten und unsere erkaltete stirn küssen. das ist beruhigend, etwas traurig, aber beruhigend.

ich ende sicher als gramgebeugte magd in einem apartment jenseits von gut und böse. dort nippe ich zum frühstück am aquavit und denke über meine fehler nach. wenn es dann irgendwann dunkel wird, schneide ich meine ungelebten träume in kleine häppchen und verteile sie liebevoll in kleine pralinenschatullen. mit den inhalten füttere ich die neue generation an jungen männern, die mich einst zerstörten. sie leben alle in meinem keller und reiben ihre atrophierten körper an glassscheiben, weil das ein schönes wort ist so mit drei "s". ja, glassscheiben. entworfen von philip glass. der macht später glaskunst, weil die musik ihn nicht mehr liebt.

hugh jackmann singt mir gerade ins ohr. nein, er ist nicht hier. schön wäre das. ich habe noch kuchen im schrank.






irgendwie von baltimore...

gleich darf ich wieder bei dieser inkompetenten frau anrufen, die so freundlich am telefon ist, dass man sie nicht beschimpfen kann. ihre stimme ist zart und sie wirkt, als wisse sie, was sie tut. sicher wird sie übertariflich bezahlt, sonst wäre sie nicht so nett. aber auch das alles bringt mir wenig. ich laufe seit geschlagenen zwei monaten meiner arbeitsbescheinigung hinterher und diese firma bekommt es einfach nicht hin, mir diese zuzuschicken. obwohl meine aktuelle adresse auf dem vordruck steht, scheinen die idioten das schreiben ständig an meine alte adresse zu schicken. nun rufe ich dort wieder seit tagen an. beim ersten mal rief mich die gute frau vier mal zurück, beim letzten mal sagte ich ihr, sie möchte gleich alles mit der zentrale klären, damit wir nicht wieder den ganzen tag mit telefonieren verbringen. danach lachte ich freundlich, damit sie merkt, wie sehr ich ihre stimme mag. die gute frau rief nicht mehr zurück, das schreiben kam dennoch nicht bei mir an. garantiert gibt es irgendwo eine behörde, die nur eingerichtet wurde, um mir zu schaden. bei jeder veränderung meines lebens kramen sie einen katalog hervor, blättern kurz darin und schicken mir kurzerhand die missgunst frei haus.

ich würde mich nicht als schlechten menschen bezeichnen, auch wenn ich seit mehreren jahren meinen persönlichen genozid plane. beim großen finale esse ich spanischen touristen in baltimore die gesichter ab. sie wollten sich nur Fort McHenry ansehen. schönes ding, möchte man den bildern im internet glauben.

das leben ist widerlich. wem erzähle ich das? und alle sieben jahre klopft das unheil an die tür und man kann sich nicht bewegen, bittet sie unbewusst zum kaffee und wird sie nicht mehr los. wie den kaffeefreund, den ich vor einem monat hatte. er kam ständig vorbei und wir plauschten. dabei tranken wir kaffee. das war eigentlich recht nett und ich besaß noch nie einen kaffeefreund, den ich auch sexuell ansprechend fand. irgendwann kam dieser kaffeefreund nicht mehr vorbei. seitdem weine ich den grund meiner tasse voll und gehe früh schlafen, weil ich es kann.
diesmal kam das leid nach 1,5 jahren schon zurück. man sitzt in einer neuen wohnung, die umstände haben sich nicht wirklich geändert bzw. änderten sie sich in sofern, dass sie wieder so sind, wie sie vorher waren. macht das sinn? man sitzt herum und raucht, guckte aus dem fenster und raucht, man schläft den ganzen tag und raucht. zwischendurch isst man irgendwas mit käse. danach raucht man oder schläft. schlafen ist eine kunst für sich und zudem eine wundervolle erfindung gottes. an tagen mit zuviel zeit, tanzt man in aufwendig verzierten outfits in der straßenbahn und füttert obdachlose mit trüffeln aus übersee oder zigrattenasche, die man im schlaf produzierte. das kling doch alles sehr aufgefüllt, du kleine mettwurst. krieg ist schlimmer. bla bla bla.
was würde ich jetzt für einen erfrischenden krieg geben? schön auf zivilisten schießen und dabei rauchen. ein traum.

von oktober 2011 bis ende mai 2012 schrieb ich die musik für den befreundeten film "reise mit engeln". es war schon seit langem mein traum, musik für einen film zu schreiben. und irgendwann wurde ich dann gefragt, ob ich das möchte. ein traum wurde wahr. nun hat dort ein film meine musik. im film selbst wird man mich eine sekunde lang sehen. das ist der weg nach hollywood, baby. die premiere des films gibt es irgendwann im august in berlin. ich werde zeitnah darüber schreiben, damit ihr alle kommt. ich nehme einen stift für autogramme mit, zigaretten zum rauchen und ein feldbett zum schlafen.
ich liebte die arbeit an der musik. als irgendwann mein job flöten ging, da das projekt ins ausland verlegt wurde, blieb mir wenigstens etwas, für das ich mich aufopfern konnte. nun ist auch dies vorbei und ich verbringe meine zeit wieder mit viel schlaf und zigaretten.

ich traf im märz in der schweiz übrigens mein idol michael giacchino, den man u.a. durch seine musik zu "lost" kennt. er gab zwei wundervolle konzerte, die ich mir ansehen durfte. später sprach ich ihn kurz an und sagte so sinnvolle dinge wie "thank you!". ich wollte viel mehr sagen, aber die zeit reichte nicht aus. immerhin musste ich rauchen.

wo wir gerade beim thema sind: ich sollte rauchen, danach die inkompetente frau anrufen, bevor diese auf die idee kommt, sich in der güldenen mittagssonne zu bürsten. am liebsten möchte ich dort brüllend anrufen, ihr mitteilen, wie rauh sich ihre freundlich in meiner kehle anfühlt. dann soll sie weinen und mich fragen, ob sie bei mir nackt putzen darf. ich lehne das erst einmal ab und lasse sie betteln.






irgendwie von obdachlosen strichern...

dienstag oder freitag, eine woche oder ein monat – wo ist da schon der unterschied? die tage vergehen schnell, die wochen sowieso. wenn man arbeitet, dann vergehen auch die monate derbe schnell. ja, ich arbeite und lästere in den pausen über arbeitslose, stricher, arbeitslose stricher und obdachlose. wenn noch zeit übrig ist, lästere ich auch über obdach- und arbeitslose stricher. stricher sind mein lieblingsthema, denn auch ich wollte früher gerne einer sein und mit meinem perfekten körper am lustmarkt dienen. doch schlug ich eine andere richtung ein, indem ich nichts aus meinem leben machte.

und nun sitze ich hier gebeutelt vom tag und überlege, ob ich mich ganz spontan ins bett lege, um zu siechen. ein wenig träumen. von einer insel vielleicht. und von urlaub mit gutgebauten spaniern, die einem fruchtsäfte an den strand bringen und perfekt deutsch sprechen. dann würde ich erholt erwachen, einen weg durch den müll in meiner wohnung bahnen und meine zigaretten suchen. genüsslich würde ich sie rauchen und hoffen, dass mir niemals spanier fruchtsäfte reichen.

vor zwei wochen fuhr ich nach köln, um mit sagittarius ein paar lieder aufzunehmen. es war wundervoll und ich kann nur sagen, dass 'the kingdom come' großartig werden wird. hätte der pöbel musikgeschmack, würde er 'the kingdom come' kaufen und ihm einen schrein basteln. ihm. dem werk. ich bin schon mehr als gespannt.
und nach der recording session gingen wir auf eine party, auf der ich zum ersten mal alle lieder kannte. es gab noch nie eine party, auf der mir die musik zu meher als 90% zusagte. ich erinnere mich daran, dass ich sogar mal wieder das tanzbein schwang/schwung/schwänkte.

ansonsten ist nichts großartiges passiert. ich stehe täglich zeitig auf und fahre in die fabrik, um sätze zu basteln, die ich dann menschen schicke, die sie nötig haben. das ist eine wundervolle umschreibung, dass ich sie fast selbst glaube.

nun ist erst einmal schluss. ich muss mich erholen und ein wenig an meinem weinchen nippen, der seit einem knappen monat unangetastet neben meinem kopfkissen wohnt.

arriwidertschi, ihr kleinen.






wir kommen wieder!



wie schnell die zeit doch vergeht. gestern schnüffelten wir noch heißkleber und heute langweilen wir uns schon. das muss ein ende haben. und das wird es. am dienstag. versprochen.






irgendwie vom kaposi-sarkom...

gerade überlegte ich mir, wie dieser blog eine neue ära einlenken könnte und es kam mir keine idee. doch dann, plötzlich, auch wenn dort kein komma hingehört, wenn auch nur aus dramatischen gründen, hatte ich die idee, dass ich frische, unbearbeitete fotos poste und etwas dazu schreibe. und eigentlich nimmt diese grandiose einleitung schon viel zauber, aber das ist mir egal. eigentlich wollte ich um diese zeit in der barebackfactory sitzen und einen kaffee trinken, aber ich bin mir nicht sicher, wann die öffnet. klingt sexy, nicht?
eigentlich warte ich gerade nur darauf, dass sich winamp öffnet, um rechte musik hören zu können. ich brauche um diese uhrzeit einfach etwas nationalstolz.
ok, ich war auf dem klo. es war diese urige party für menschen, die das selbe geschlecht lieben, mögen bzw. akzeptieren oder sowas. und irgendwann, auf einem meiner vielen kotzgänge, blickte ich auf meinen arm (siehe foto). mein erster gedanke war "oh, ein kaposi-sarkom, das wird aber mal zeit." - der zweite gedanke war auch so.
einmal tief luft geholt, am "kaposi" gerieben. es löste sich. alles schien normal. ich roch kurz daran. es war kein lesbenkot. ziemlich langweilige geschichte, aber irgendwie hatte ich das bedürfnis, diese geschichte mitzuteilen. halt ein klo-gedanke. - gut, ich las es gerade noch einmal. es ist sehr flach, aber schauen wir mal, was daraus wird. es ist immer etwas zäh, wenn etwas neues eingeführt wird. so.






irgendwie vom freaktum...

eben suchte ich im lidl nach pralinen für meinen opa, aber es gab keine. fast erschien es mir wie eine verschwörung der pralinen-gewerkschaft, die allen supermarktketten untersagt, pralinen in ihren märkten anzupreisen. es gibt in dieser welt so viele eigenartigkeiten, sicher auch eine geheimloge, die den absatz von pralinen überwacht und bestimmt, wo sich verkauft werden dürfen. und als ich gerade philosophierend durch die supermarktgänge waberte, sah ich ihn: herrn a.! herr a. war vor vielen jahren ein freund, vielleicht auch nur ein bekannter, der irgendwann den analverkehr für sich entdeckte und über nichts anderes mehr sprach. ein seltsamer mensch, mit dem ich tee zu trinken pflegte. irgendwann wurde mir dieser kontakt aber zu strange und ich ließ ihn einschläfern einschlafen. gut, eigentlich verlief das alles irgendwie im sande, mir ist also kaum mitschuld zuzusprechen.
jahrelang habe ich das talent, keinen menschen zu begegnen. ich traf nie jemanden. weder freund noch feind. bis heute. eigentlich grüße ich zwischendurch auch pack, nur heute nicht. ich ignorierte ihn königlich und dachte mir neckische abkürzungen beim käse aus. aus dem augenwinkel beobachtete ich, wie er versuchte mich einzuholen. schnell warf ich mich vor die kasse, ließ meinen einkauf auf das band fallen, bezahlte freundlich mit karte und verließ diesen einst heiligen ort. ich wusste, dass herr a. darauf spekulierte, herauszufinden, wo ich wohne. zum glück verfügt mein ungeliebtes heim über einen hintereingang, den ich sofort benutzte. so sah es aus, als würde ich in dieser urigen siedlung hinter meinem haus wohnen. dort leben garantiert über dreihundert asoziale haushalte. er wird mich niemals finden, obwohl ich mir gerade nicht sicher bin, ob ich ihm vor einigen jahren meine aktuelle adresse mitteilte.

eigentlich spreche ich gerne über analverkehr, aber nicht mit herrn a., der mir einst sein date mit dem schneckentreter vorstellte. es war ein hagerer mann, der durch das zertreten von frischen schneckenhäusern sexuelle erfüllung erlangte. früher nahm ich an, dass es toll wäre, fügte ich meiner freundessammlung freaks hinzu. eine eigene freakshow würde der reputation dienen und vielleicht vom eigenen freaktum ablenken. aber durch herrn a., der selbst unbewusst bekennender freak war/ist, lernte ich die abartigkeiten der gesellschaft kennen. unter anderen ein travestie-duo, das auf schlager stand, einen ritterlichen cosplayer, der in einer dreckigen wohngemeinschaft lebte und eine dicke frau, die sich künstliche rasta-zöpfe in ihr fettiges haar steckte. ich will mich nicht beschweren, immerhin ließ ich diese kontakte zu. ich war jung und dachte, die menschen wären alle so. und heute bin ich froh, das freaktum in meinem leben einigermaßen gelevelt zu haben. gut, eigentlich sind alle menschen freaks. jeder hat irgendeinen hau, ich schließe mich da selbst nicht aus. aber ich brauche keine menschen in meinem umfeld, deren dunkle geheimnisse ich kenne. es ist viel spannender, menschen zu treffen, bei denen man nur erahnt, dass sie an knabenschlüpfern schnuppern, ohne es jemals wirklich zu wissen. weniger information ist die beste lösung.

gleich muss ich mich duschen. ich gewann vor einigen wochen einen duschkopf von grohe. ein schönes ding. es fühlt sich an, als würde man im regen stehen. mein alter duschkopf fegte mich wie ein wasserwerfer aus der duschwanne und es machte keinen spaß mit ihm zu duschen. doch jetzt ist es eine wonne.
außerdem gewann ich bei einem anderen gewinnspiel eine flasche jägermeister samt lizenzierten gläsern. mein leben ist perfekt.
achja, ich muss gleich duschen, denn heute hat mein opa geburtstag. er wird, glaube ich, 88 jahre alt.

88 ist eine schöne zahl. *kicher*

meine familie hat die grandiose angewohnheit, ständig zum griechen zu gehen. seit jahren gehen wir zu diesem griechen. wir machen nichts anderes. in diesem jahr bin ich sicher schon sechsmal dort gewesen. es soll nicht der eindruck geschehen, dass ich das alles öde finde, aber irgendwann kann ich diesen knoblauchquark nicht mehr sehen und dieses urige fleisch nicht mehr essen. gut, eigentlich finde ich alles öde und kann es kaum erwarten, wie einsam in meiner kellerwohnung zu weinen. dennoch wäre chinesisches essen eine wonne. oder sushi. ich stelle mir meine familie beim sushi-essen vor, wie sie ihre gesichter verziehen und mich dann fragen, was denn die hauptspeise sei. heimlich würde ich mich durch die bundeswehrhose fingern.

jetzt ist es gut mit zeit totschlagen. ich habe eine lange reise vor mir, da sich auf meinem weg eine riesige baustelle befindet und deshalb alles umgeleitet wird. darum muss ich vorher zu meiner mutter fahren, um dort eine mitfahrt bei ihrem ehemalischen beschäler zu erbetteln. ich bringe beiden schokolade zur bestechung mit. das klappt immer.

mit schokolade erreicht man alles. sogar weltfrieden.






irgendwie rot, lang und dünn...

rot ist die hoffnung oder der untergang. bin mir da noch nicht so sicher. jedenfalls hatte ich einen traum, der sich wie drei stunden anfühlte. es war die längste loopingbahnfahrt meines lebens mit Jesse Tyler Ferguson. vorher gab es einen testlooping, hinterher mussten wir uns klebereis, wahrscheinlich Koshihikari, unter die achseln und die nase schmieren, komische warme hauben aufsetzen und andere vorbereitungen für einen neuner-loop auf uns nehmen, der rückwärts passieren sollte. nur wenige menschen überlebten dies. ein lagerarzt musste die fahrgäste nach dem test-loop untersuchen und freigeben. mich wollten sie nicht fahren lassen, da meine kopfhaut gerötet war. Jesse Tyler Ferguson nannte ich die ganze zeit jörn, was ihn nicht zu stören schien. kurz vor dem loop erwachte ich und schlief sofort weiter.

ich stellte mir soeben einen freizeitpark mit stinkendem vomitationsbereich vor. es würde einen neben jedem fahrgeschäft geben. ein kleiner raum mit grauen wänden. im boden eingelassen würde sich eine schmutzige rinne befinden. kleine kinder und erwachsene würden wie figuren von dalí in diesem raum hocken, die leibchen mit magensaft besudelt. allein durch diesen intimen akt der selbstpreisgabe würde die völkerverständigung um ein hundertfaches verbessert. menschen könnten über kochrezepte sprechen, dabei auf ihren mageninhalt zeigen und erklären, dass das risotto in wirklichkeit eine viel schönere farbe hat.
jede stunde würde eine putzfrau aus angola mit einem feudel durch den raum wischen, dabei an den tod denken. sie kam vor jahren in das güldene land. sie wollte karriere machen. wie jede frau aus angola es sich hier erhoffte. studieren oder mcdonald's. irgendwas. dann einen doktor heiraten oder ausrauben. irgendwann würden sie in einer vomitations-area aufwachen und die welt nicht mehr verstehen. frau hegemann, ist das nicht ein schöner absatz für ihr nächstes buch?

insolvenznobelpreis, crazy bitch. wilde verleser markieren derzeit meinen weg. wohin ich schaue lese ich seltsame satz- und wortkombinationen (oder verfasse sie). lustige und traurige. ich sollte mir das lesen abtrainieren, macht eh nur müde. alles macht müde, sogar das schlafen. sprach am mittwoch beim kaffee darüber, wie grausam es wäre, würden wir fünfhundert jahre alt. meinem gegenüber gefiel diese idee. ich sagte, dass dreißig jahre vollkommen ausreichten. mit dreißig hat man alles gesehen, jede emotion bis zum bersten aufgebraucht. man hat geliebt, besuchte mindestens drei beerdigungen, sah mindestens eine staffel "lost" und aß verdorbenes gemüse. das reicht doch. nein, reicht es nicht. fünfhundert jahre mindestens, auch wenn man dafür seine seele dem teufel überlassen muss.
gut, ich mache nun noch die hundert voll und dann trete ich ab. werde in dieser zeit noch viel verdorbenes erleben. die jugend zum beispiel. oh, verschreiber gibt es auch. wollte "juden" schreiben.

im lidl steht seit kurzem ein sicherheitsbeamter und ich bin froh, dass ich diese umschulung nicht durchsetzte, um einer von ihnen zu werden. zwischen der tee- und saftabteilung steht er, schaut und langweilt sich zu tode. immer in der hoffnung, mit seinem schlagstock auf migranten einzuprügeln, die deutsche butter unter ihrer umstandskleidung aus dem supermarkt schmuggeln wollen.
jeder kunde wird bei eintritt beäugt und eingestuft, dabei die ganze zeit beobachtet. einige werden angesprochen, wie ich. nein, er wollte nicht in meine tasche schauen oder unter mein schwangerschaftskissen. er fragte mich lediglich, wo man in bremen noch schwarz weggehen könnte. eine urige frage, weiß man doch, dass bremen seit jahren tot ist.
aber sicherheitsbeamte leben in einer anderen zeit. überwachungskameras sind ihre ärgsten feinde. zwischen ihnen gibt es eine geheime kompätischn: wer sieht zuerst den molkedieb? wer rettet die deutsche markenbutter?
oh, butter. ich habe die gesalzene butter für mich entdeckt. ja, mutter, die mit dem ganzen cholesterin. mich soll etwas aus dem supermarkt töten, wenn ich schon keinen führerschein besitze. und ich nehme auch nur die butter aus der normandie, denn die ist handgeformt. steht zumindest auf der packung. ich glaube das nicht wirklich, obwohl ich mich beim verzehr ständig intim berühren muss. stelle mir ein dorf vor, in dem butterbauern leben. seit generationen von jahren formen sie butter mit der hand. die hand, die dich liebt und fingert, formt hier noch gesalzene butter. hier wird die hand geehrt und nicht wie in angola, wo sie mit schmutzigen colaflaschenscherben jungfrauen ausbeutet.
in diesem dorf würde es täglich das butterfest geben und niemand wäre dem überdrüssig. butter ist besser als religion, sauberer als gott. lasst uns die butter feiern. yeah, baby, praise the deutsche butter aus der normandie.
ich will auch ein butterfest. gemeinsam mit meinen butterfreunden säße ich auf der veranda meines hauses und wir würden mehrkornbrot mit kalter butter essen. den ganzen tag. jeden tag. vielleicht sogar täglich. und alle fänden das toll.

"kommst du zu meinem butterfest?" - "darf ich eine freundin mitbringen?" - "kein problem. ich liebe neue menschen." - "sie ist nicht neu." - "oh." - "das ist nicht deine schuld." - "ich weiß, aber butter ist dennoch für jeden da." - "du bist so gut, ich werde dir ein butterpräsent zubereiten." - "das ist nicht nötig." - "ich bestehe aber darauf." - "das ist nicht nötig." - "in ordnung."

das leben wäre wieder toll, wie damals, als es noch den gesetzlichen eintopfsonntag gab. und in diesem leben gibt es das tägliche butterfest mit girlanden und alten freunden. ja, man muss alten freunden vergeben können, nur so wird das eigene butterfest ein wahrer erfolg.

nun muss ich specksteintöpfchen kaufen.






irgendwie vom strom der zeit...

gott, was kommt da noch alles auf uns zu? schreibblockade, magiestufe für "geistergang" zu niedrig, depressive allgemeinverstimmung und keine schokolade im haus. grauenvoll. wenigstens ist ein neuer computer im haus, der lang vergessene dinge in die wirklichkeit umsetzt. hinzu kam die rückkehr des klaviers und eine nachträglich zum wiegenfest per post geschickte sachertorte. das sind aber nur kleine bruchteile, die täglich versuchen, irgendwelche wunden temporär zu kitten. mmh, wie toll nun eine tafel schokolade wäre. am besten mit marzipan drin. marzipan ist toll. hatte ich lange nicht. ich giere danach. auf der sachertorte war ein wenig davon. aber das reichte nicht. ich sollte diese rohmassen-stangen kaufen und marzipan fressen bis ich kotze. das ist ein toller plan. marzipan-rohmasse gleich auf den einkaufszettel gesetzt. steht nun direkt unter weinbrand.

ja, twitter beraubt mich oft meiner worte. die dinge, die ich bloggen wollte, landen dann dort. microblogging nennt es sich. ein widerlicher begriff. und eigentlich auch fast nutzlos. in 140 muss man es schaffen, sich auszudrücken. irgendwelche leute lesen das dann. so wie hier. dann gibt es dort frau fuss, die ihre follower zeichnet. "ich male meine follower" - kurz: #immf.
sie verewigte mich auch schon. stehe ja darauf, irgendwo verewigt zu werden. dann kann man, falls ich von einem flügel erschlagen wurde, die verewigungen anschauen und sich freuen. "das war twiggs!", sagen sie dann. und im grabe freut man sich dann. gut, bis dahin ist noch etwas zeit. arbeiten wir also weiter an eigenen verewigungen. halten wir uns für die nachwelt frisch. die ahnen haben es z.b. mit tabakläden in schlesien vorgemacht. es liegt in den genen. ich kann da also gar nichts für, dass ich diesen verewigungs-fimmel in mir trage.

wollte heute eigentlich die königin anrufen, doch wieder lag ich nach einem mittagsschlaf mit totaler überlänge lethargisch im bett. das muss aufhören! morgen muss ich mir dringen obst kaufen, vielleicht auch zink. täglich durch die gegend spazieren, sobald die müdigkeit anklopft. ja, das ist ein plan. ein guter. und er hält sicher auch nur einen tag. aber ihn anzugehen, ist sicher eine richtig gute sache. der rhythmus muss einfach neu programmiert werden. dann freut sich auch die lisa.

nun ist es schon wieder so spät. schokolade kann ich heute keine mehr kaufen. das ist der nachteil der nacht. die tanke ist zu weit und dort kostet eine tafel schokolade soviel, wie ein monatsgehalt in indien beträgt. das ist unschön. kaufe doch nur schokolade für 39 cent. mehr gebe ich dafür nicht aus. man muss eh derzeit jede mark zweimal umdrehen, was auch immer diese redewendung uns mitteilen möchte. ich drehe meine münzen ständig in der hand, aber sie wollen einfach nicht im wert steigen. mache ich da etwas falsch? liegt es daran, dass es nicht mehr "mark" heißt? ich werde es hier beobachten.

Es heißt in einer alten Redewendung, dass man in schweren Zeiten die Mark zweimal umdrehen muss. Ich habe das versucht, doch leider bringt es mir nicht viel. Der Wert bleibt immer gleich.

Mache ich da etwas falsch?


nun muss ich ins bett oder so tun. vorher werde ich mich indiskret berühren. das ist pflicht. nicht nur für künstler.
ferner verspreche ich, ab morgen ein besserer mensch zu werden.






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