frühling im herzen
"es tut mir leid, aber heute schreibe ich keinen eintrag.", sagte ich ihr mit bebender stimme und nahm noch einen kleinen schluck milch direkt aus der packung. es knackte kurz am ende der leitung. "hallo?", rief ich und ihre sanfte stimme kehrte zurück: "mir ist der hörer in den schoß gefallen, kleine motte. ich erinnerte mich an zeiten, in denen du lieber gestorben wärst."
da hatte sie recht. wie gerne wäre ich lieber gestorben. einige male. lieber das, als mein lebenswerk zu vernachlässigen. doch nun wurden anderen seiten aufgezogen. jedenfalls versuchte ich ihr das klarzumachen.
wieder knackte es am ende der leitung. entnervt fragte ich wieder: "hallo? was machst du denn da die ganze zeit, brittanja?"
es blieb stumm. die unterbrechung nutze ich, um kurz durch die tür meine nachbarn zu belauschen. sie redeten nicht, sondern trennten stillschweigend ihren müll nach farben. das liebste hobby einiger menschen, die schon lange die schwelle zum tode hätten übertreten sollen.
also nahm ich wieder den hörer zur hand und hauchte ein sanftes "brittanja?" in den hörer. sanft, um ihr reges gemüt nicht zu verletzten, wusste ich doch, wie sehr sie unter der trennung von jordan litt. eigentlich auch so eine kranke geschichte: jordan war teil ihrer lieblings-soap auf irgendeinem schlechten privatsender. und jordan stieg vor dreizehn jahren aus. seitdem ist brittanja emo und trägt ihre strumphosen oben herum. das ist eigentlich alles, was man über sie wissen muss. und gerade aus diesem grund gehe ich besonders vorsichtig mit ihr um. sie ist einfach fragil.
"was, ich bin fragil?", fragte brittanja auf einmal. es knackte. "brittanja, es tut mir leid, aber ich dachte, der monolog würde in meinem kopf stattfinden.", entgegenete ich rasch, bevor meine lüge zum tatbestand wurde, was auch immer das bedeuten würde. "ich war nie traurig wegen jordan!", brüllte brittanja, als es wieder in der leitung zu knacken begann. nebenbei trank ich wieder einen schluck milch und betrachtete meinen milchbart in einem der unzähligen spiegel meines anwesens. "wärst du nicht so knabenhaft, würde ich dich heute einmal so richtig durchnehmen!", flüsterte ich mir leise zu, leckte mir dabei über die lippen, dass sich dabei die oberen hautschichten ablösten.
"machst du dir wieder komplimente?", wollte brittanja wissen. ich blieb stumm, fühlte mich ertappt. lange verdrängte ich die tatsache, ein telefon zu besitzen, doch heute wusste ich, dass es die schrecklichste erfindung seit jahrhunderten ist. ein telefon. ein multimedialer einschnitt in die eigene einöde. nicht steuerbar. überraschung. wer mag überraschungen? besonders die, die man nicht planen kann?
es knackte wieder. ich legte auf. es klingelte. ich hob den hörer und legte auf. es klingelte wieder. ich hob ab und legte auf. es klingelte erneut. ich war genervt und stellte das telefon auf die veranda meines großzügig geschnittenen hauses.
draußen verpufften meisen, doch das war mir egal. ich trug den frühling im herzen.
da hatte sie recht. wie gerne wäre ich lieber gestorben. einige male. lieber das, als mein lebenswerk zu vernachlässigen. doch nun wurden anderen seiten aufgezogen. jedenfalls versuchte ich ihr das klarzumachen.
wieder knackte es am ende der leitung. entnervt fragte ich wieder: "hallo? was machst du denn da die ganze zeit, brittanja?"
es blieb stumm. die unterbrechung nutze ich, um kurz durch die tür meine nachbarn zu belauschen. sie redeten nicht, sondern trennten stillschweigend ihren müll nach farben. das liebste hobby einiger menschen, die schon lange die schwelle zum tode hätten übertreten sollen.
also nahm ich wieder den hörer zur hand und hauchte ein sanftes "brittanja?" in den hörer. sanft, um ihr reges gemüt nicht zu verletzten, wusste ich doch, wie sehr sie unter der trennung von jordan litt. eigentlich auch so eine kranke geschichte: jordan war teil ihrer lieblings-soap auf irgendeinem schlechten privatsender. und jordan stieg vor dreizehn jahren aus. seitdem ist brittanja emo und trägt ihre strumphosen oben herum. das ist eigentlich alles, was man über sie wissen muss. und gerade aus diesem grund gehe ich besonders vorsichtig mit ihr um. sie ist einfach fragil.
"was, ich bin fragil?", fragte brittanja auf einmal. es knackte. "brittanja, es tut mir leid, aber ich dachte, der monolog würde in meinem kopf stattfinden.", entgegenete ich rasch, bevor meine lüge zum tatbestand wurde, was auch immer das bedeuten würde. "ich war nie traurig wegen jordan!", brüllte brittanja, als es wieder in der leitung zu knacken begann. nebenbei trank ich wieder einen schluck milch und betrachtete meinen milchbart in einem der unzähligen spiegel meines anwesens. "wärst du nicht so knabenhaft, würde ich dich heute einmal so richtig durchnehmen!", flüsterte ich mir leise zu, leckte mir dabei über die lippen, dass sich dabei die oberen hautschichten ablösten.
"machst du dir wieder komplimente?", wollte brittanja wissen. ich blieb stumm, fühlte mich ertappt. lange verdrängte ich die tatsache, ein telefon zu besitzen, doch heute wusste ich, dass es die schrecklichste erfindung seit jahrhunderten ist. ein telefon. ein multimedialer einschnitt in die eigene einöde. nicht steuerbar. überraschung. wer mag überraschungen? besonders die, die man nicht planen kann?
es knackte wieder. ich legte auf. es klingelte. ich hob den hörer und legte auf. es klingelte wieder. ich hob ab und legte auf. es klingelte erneut. ich war genervt und stellte das telefon auf die veranda meines großzügig geschnittenen hauses.
draußen verpufften meisen, doch das war mir egal. ich trug den frühling im herzen.
---
Mittwoch, 29. Juli 2009, 09:57h in der abteilung: sinnlosigkeiten
Mittwoch, 29. Juli 2009, 09:57h in der abteilung: sinnlosigkeiten