izzy aus der bibi
izzy aus der bibi. ich könnte ein ganzes buch über izzy und mich schreiben, doch leider fehlt mir dafür die zeit. denn ich bin ja nie zuhause. Izzy kenne ich seit nun mehr als 20 jahre. wir haben gemeinsam sand gegessen, hatten den ersten kuss in einem gebüsch hinter dem postamt und sie war auch die erste frau, die meinen penis sehen durfte - aber nichts mit dem anfassen.
wir haben damals täglich was miteinander gemacht. salamander-hefte gesammelt, sonja f. zerkaute mortadella in die schuhe gespuckt, sonja f. haarsträhnen abgeschnitten oder getrennt voneinander bei der polizei mitgefahren, um junkies zu finden, die wir gerade dabei beobachteten, wie sie vor unseren augen eine apotheke überfielen.
meine familie war damals izzys familie, sie meine große schwester oder sowas. auch wenn man in jungen jahren gar nichts vom altersunterschied merkt. da ist es einem egal, ob es nun drei jahre sind oder mehr. das kümmert einen nicht.
irgendwann sind meine eltern mit mir weggezogen und so brach auch kurz der kontakt zu izzy ab, der dann aber wiederhergestellt wurde. weitere jahre der freundschaft zogen ins land. 'der mit dem wolf tanzt', massigfach chips, katzenpostkarten und andere dinge kreuzten unsere wege.
dann war funkstille. ich weiß nicht genau, weshalb es damals so war. wir sind beide erwachsen geworden. haben uns dann aber wieder gefunden und versucht, uns mindestens einmal im monat zu sehen. auch dieser versuch ging fast schief. aber wir sind dabei, das beste daraus zu machen.
denn zwanzig jahre kann man nicht so einfach entgültig werden lassen.
izzy bedeutet mir sehr viel. nur für sie fahre ich morgens um halb elf zum bahnhof, um sie abzuholen, weil sie ihre fahrkarte daheim hat liegen lassen. aber auf diesem thema will ich nicht weiter herumhacken.
'izzy aus der bibi' - diesen namen hat sie nun weg. sie ist die prinzessin der bücher, die herrin über vielzahlen von medien. durch sie habe ich meinen weg in die bibliothek zurückgefunden und gesehen, dass auch das pünktliche zurückbringen der medien sein gutes hat.
es tut mir irgendwie leid, dass ich damals so eine sau war und sie wegen der mortadella im schuh und den abgeschnittenen haaren verpetzte. habe das damals oft gemacht, die schuld von mir abgewendet. izzy musste dafür beinahe ihren liebsten steinbock zur strafe verschenken, aber das konnte gerade noch abgewendet werden. ich denke, sie sieht mir diesen linken zug nicht nach. wir waren klein. und unschuldig. ich jedenfalls. mmh. da war doch noch die sache mit marek und dem schneeball...
mutig blickte sie kurz in das 'silent hill'-universum, schlug sich mit dem 'prince of persia' und dem sand der zeit durch, besuchte die welt von jen und scree. gemeinsam weinten wir bei 'sommersby', dem wohl schlechtesten film der welt.
gemeinsam betrachteten wir ihren riesigen schrank in ihrer ersten eigenen wohnung, die eigentlich vorerst nur aus diesem schrank bestehen sollte. oder zu ostern sind wir gemeinsam um sechs uhr morgens in die kirche zum osterfrühstück gefahren, um dort für den herrn kerzen anzuzünden. 'der herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden'. hach, wie gloreich.
ich freue mich schon auf die nächsten zwanzig jahre, die da kommen mögen...
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Donnerstag, 29. Dezember 2005, 09:01h in der abteilung: menschen
Donnerstag, 29. Dezember 2005, 09:01h in der abteilung: menschen
Tina (Gast) - Fr, 13. Apr, 00:19
Schön!
Hallo!
Wie ehrlich und unbeschwert diese Freundschaft geschildert wird gefällt mir sehr. Auch ich kenne solche Freunschaften und möchte anmerken, dass Freundschaften, die über Zeit und nahe Distanz identifiziert werden, oft nicht dass sind, was sie zu scheinen mögen.
Ich kenne so viele Leute, die meinen ihre Freunde seien diejenigen, mit denen man die meiste Zeit verbringt und die, die am wohnortnähsten sind. Meine Erfahrung und mein gesunder Menschenverstand zeigen mir, dass Freundschaften jede Distanz überbrücken können und dass diese anhand von Intensität gemessen werden und nicht über Kilometer. Und auch Pausen bedeuten nicht den Abbruch von Freundschaft sondern vielleicht sollte man diese als Schaffenspausen erkennen...
Man darf nicht vergessen, dass man in jede Freundschaft investieren muss.
Und deswegen gilt auch für Freunschaften: Weniger ist manchmal mehr!
Lg Tina (juicy.tubes@web.de)
Wie ehrlich und unbeschwert diese Freundschaft geschildert wird gefällt mir sehr. Auch ich kenne solche Freunschaften und möchte anmerken, dass Freundschaften, die über Zeit und nahe Distanz identifiziert werden, oft nicht dass sind, was sie zu scheinen mögen.
Ich kenne so viele Leute, die meinen ihre Freunde seien diejenigen, mit denen man die meiste Zeit verbringt und die, die am wohnortnähsten sind. Meine Erfahrung und mein gesunder Menschenverstand zeigen mir, dass Freundschaften jede Distanz überbrücken können und dass diese anhand von Intensität gemessen werden und nicht über Kilometer. Und auch Pausen bedeuten nicht den Abbruch von Freundschaft sondern vielleicht sollte man diese als Schaffenspausen erkennen...
Man darf nicht vergessen, dass man in jede Freundschaft investieren muss.
Und deswegen gilt auch für Freunschaften: Weniger ist manchmal mehr!
Lg Tina (juicy.tubes@web.de)
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