draußen wird schon eifrig geknallt. komme mir vor wie im krieg. menschen geben für sowas geld aus und erfreuen sich an drei sekunden lang sprühende funken.
ich dusche noch schnell, denn ich würde heute abend gerne eine lunte in dier hand halten. egal wessen. lassen wir das. sonst will sich keiner mit mir unterhalten.

all meinen lesern, freunden, verhassten und dem mann, der nachts immer tote ratten in meinen briefkasten drückt, einen guten rutsch und ein erfolgreiches 2007.

und das für meine süßen nachbarn im bremer ghetto:
hepinize mutlu yıllar. tatilin tadını çıkartın ve tüm hayallariniz gerçek olsun!

bedacht,
herr twiggs

mit gepackten koffern fuhr linda zu ihrer mutter in die berge. ihre mutter hätte auch in der stadt wohnen können. aber um diese geschichte etwas dramatisch zu gestalten, muss lindas mutter in den bergen wohnen. das hat einfach stil. und das bewies damals auch schon heidi mit ihrer behinderten freundin klara.
sie hatte nur das wichtigste eingepackt, eigentlich alles, was sie besaß. und das war nicht viel. eigentlich passte es alles in einen koffer. um der mutter aber nicht unnötig sorgen zu machen, stahl linda am bahnhof drei koffer von schlafenden passanten. damit legte sie ihre ganz persönlichen steine für einen neuanfang. und man soll ja mit neuen dingen beginnen. diese besaß sie jetzt.
gegen abend kam sie in den bergen an. der ort hatte keinen namen. jedenfalls erzählte ihre mutter das immer. sie sagte immer, sie würde eines tages in den bergen leben. also stieg linda irgendwo aus, wo er bergig aussah. um die berge herum war es schon dunkel. zwischen einigen schneebedeckten bergen lauerte das licht der zivilisation. vielleicht waren es auch glühwürmchen, aber die gibt es eh nicht wirklich.
linda zog durch die stadt und weinte vor glück. sie konnte sich nicht erklären, welches glück ihr denn dort zuspielte. das war ihr auch egal. ihr fielen einfach steine vom herzen, dass sie brian so schnell hinter sich lassen konnte. von einer minute auf die andere war es ihr möglich, ihr altes leben abzustreifen. sie war fest davon überzeugt, in den nächsten stunden eine echte bergdorferin zu sein. sie würde sich etwas geld durch oralverkehr und durch das kühemelken verdienen. vielleicht würde ihr auch eine skihütte gehören, oder wie die dinger heißen, wo skifahrer ohne bindestrich nach dem skifahren ihren alkohol genießen.
von weitem sah sie ihre mutter an einer kante stehen. sie war wohlgeformt, von gotteshand erbaut. sie fügte sich grandios in das kubistische bauwerk ein. kaum ein bahnhof konnte mit so einer totalen kante glänzen.
lindas mutter hingegen hatte sich in all den jahren verändert. sie war nicht mehr das junge hübsche ding, das man gerne vernaschen wollen würde. ihr einst blondes haar fiel strähnig über ihren spartanisch versteckten buckel. wahrscheinlich war sie alkoholikerin geworden oder so. wie alle mütter eigentlich. alle mütter werden irgendwann alkoholabhängig, weil sie den werdegang ihrer kinder nicht ertragen können.

'ich mag es nicht, wenn uns deine 13 frettchen beim sex zusehen!', sagte linda bedrückt und versteckte ihre fulminante oberweite unter ihrem nachthemd. schon lange wollte sie es brian sagen, aber nie konnte sie über ihren eigenen schatten springen und diese worte über ihre jungfräulichen lippen gleiten lassen. zu sehr barg sie in sich die angst, brian könnte sie falsch verstehen, könnte ihre gemeinsame beziehung beenden, da er seine frettchen doch mehr mochte als sein eigenes leben.
brian rollte sich auf die linke seite und sah an die wand. er schmollte - wie so oft, wenn ihm etwas nicht passte.
'soll ich sie für dich umbringen?', fragte brian spöttisch und aß ein stück hefezopf, das er seit weihnachten unter seinem kopfkissen vor neugierigen augen versteckte. 'so habe ich das nicht gemeint', fuhr linda heraus, wischte sich dabei eine strähne aus dem gesicht, da nach jeder wörtlichen rede eine tat folgen musste, um das rahmengeschehen abzurunden, 'aber ich fühle mich so beobachtet und weiß nicht, was in ihren köpfen passiert, wenn ich orgamisch durch die nacht brülle!'.
brian richtete sich angewidert auf: 'du hattest doch noch nie einen richtigen orgasmus, du frigides stück!', brüllte er auf einmal heraus. linda sah ihn mit feuchten augen an. sie war kurz davor, ihre tränensäcke vor ihm zu entleeren, wollte aber auf keinen fall ihre schwäche zeigen. also sprang sie kurzerhand auf, zog sich ihr seidenes nachthemd über und lief in die küche. dort brühte sie sich erst einmal einen harten kaffee ohne filterpapier und doppelten boden.
auf dem küchentisch, an den sich linda setzte, lagen alte zeitungen und müll der vergangenen woche herum. gelangweilt und noch immer schluchzend blätterte sie durch einige der zeitungen. bei den kontaktanzeigen verweilte sie einen moment. ihre gedanken schweiften förmlich durch den raum und ließen die luft in kleine wölkchen verwandeln. sie dachte daran, wie einfach es wäre, brian zu verlassen. einfach so.

die gewaltwelle unter jungendlichen reisst nicht ab. so auch die der geburtstage in diesem monat. ist sie aber. und nun kann man sich erstmal in ruhe hinsetzen, einen mate-tee trinken und dabei irgendwelche kräuter in bronzeschalen verbrennen, um irgendeinen gott zu huldigen. oder auch nicht.
feste werden dennoch gefeiert. morgen feiern wir sperrmüll. haben gestern auch schon alles rausgestellt. dinge jeglicher größenordnung sind vertreten. und das komische ist, dass dann plötzlich ganz viele kleintransporter kommen und die elektrogeräte mitnehmen. entweder gibt es eine sperrmüll-mafia oder es sind leute, die einfach jeden tag durch die straßen fahren, um ihre kleinen übersichtlichen wohnungen mit unrat zu schmücken. für mich ist sowas unbegreiflich.

gut, gelegentlich sind wahre schätze darunter. dildos. oder etwas, das noch blinkt. jedenfalls stehe ich seit stunden am fenster und schaue, ob auch wieder die berüchtigte sperrmüllfamilie vorbei kommt und die haushaltsgegenstände mitnimmt. spannend ist es auf jeden fall.

ich denke, ich muss meine beiträge wieder daheim schreiben. denn hier habe ich das problem, dass ich mir vornehme, einen eintrag über das geschehen zu schreiben, dann aber irgendwie kreativ ausgelaugt bin und alles vergesse, was ich noch eben zu papier bringen wollte.
außerdem wollte ich noch einen neuen eintrag für mein hörbuch machen und einen letzten text schreiben. vielleicht sollte ich das verbinden.

achja, ich brauche blut. am besten hier klicken und mir blut spenden. das wäre sehr nett von ihnen.

es war eben wirklich wie im film. nur fehlte die passende musik dazu. ich war gerade dabei, die tiere zu füttern, um danach den weg nach hause anzutreten.
die haustür ist immer verschlossen, weil sie gelegentlich einfach aufspringt. so griff ich in meine manteltasche und brach fast zusammen:


grauenvoll! in der manteltasche befanden sich die falschen schlüssel. es waren die keller- und die dazugehörigen ersatzschlüssel! panik machte sich in mir breit. ich überlegte, wie ich in meine wohnung kommen sollte, hatte doch niemand von mir einen ersatzschlüssel (ich glaube nun aber, dass meine mutter einen hat). aber das hätte mir auch nichts genützt. ich konnte die haustür nicht öffnen. bei einem durchschnittlichen wohnungsbrand wäre ich ums leben gekommen.
da kam mir der einfall, ich könnte mit einem hammer meine scheibe in der wohnung einschlagen und durch dieses dann in die wohnung vorstoßen. aber ich habe momentan kein geld für eine neue scheibe oder für den schlüsseldienst.


ich war den tränen nahe. hilflos kam ich mir vor. mein ganzes leben zog an mir vorbei. innerlich. wie ein kleiner schmieriger film. was soll ich tun? was soll ich tun? und so weiter. doch dann kam die logik durchs fenster, klopfte mir zärtlich auf die schulter und meinte:
"mein lieber herr twiggs, ich bin deine logik. ich weiß, wir haben uns eine ewigkeit nicht mehr gesehen, aber dennoch bin ich mir sicher, dass du meinen heutigen rat befolgen wirst. es ist ganz einfach, du musst nur scharf nachdenken. irgendwas stimmt an diesem bild nicht. achja, und grüß deine mutter von mir!" - sagte die logik und ging.

ich dachte scharf nach. so richtig scharf. und die logik hatte recht: gestern habe ich meine wohnung verlassen und die des hasen betreten. also musste ich die tür aufgeschlossen haben. mit meinem schlüssel. und an dem schlüsselbund mit dem hasenschlüssel ist auch mein wohnungsschlüssel. und ich bin gestern recht schnell in die küche gelaufen, um die einkäufe in essen verwandeln zu können.

so eilte ich in die küche - auf der ablage lag mein schlüsselbund.


seidig kuschelte ich mich an das traute bund und hätte fast weinen können. schnell zündete ich mir eine zigarette an und entspannte langsam.