nach dem warten bin ich so schlau wie vorher. als ich des langen wartens leid war und anfing zu resignieren, schnappte ich mir eine decke aus feinster baumwolle, die mir meine oma vermachte. ich legte mich angewidert auf mein ledersofa und wollte nur noch schlafen. denn nach all diesen stunden möchte man nichts anderes tun.
plötzlich klingelte es. sturm. jemand wagte es, die klingel zweimal ganz tief durchzudrücken. hätte ich eine 'bimbam'-klingel, wäre es wie engelsgesang, aber meine klingel hat den klang eines zweitklassigen elektroweckers aus china. so schreckte ich hoch und vor mir (natürlich erst nachdem ich öffnete) stan der t-com-mann. unrasiert und fern der heimat. ohne zu grüßen giing er mir nach und sah sich alles an.
er meinte, dass mein dsl ja laufen würde. ich entgegnete, dass ich das wüsste und ja nicht behindert wäre. ich schlug ihm mitten ins gesicht und urinierte auf seine baldigen platzwunden.
gelogen. ich sagte ihm halt, dass mein dsl schon seit einigen tagen funktionierte. ich konnte aber nicht wirklich sagen, seit wievielen tagen es so ist. denn ich habe so wenig wie noch nie geschlafen und habe deshalb eine innere zeitverschiebung erlitten.
dem mann aus dem osten war das egal. er sah sich kurz den anschluss an und ging. ich fragte, was mit dem telefon sei. er meinte nur, dass mein telefonanbieter (fremdanbieter) mein telefon freischaltet. die t-com ist nur für das dsl zuständig. ich war wie von sinnen: ich warte verfickte acht stunden auf so ein kleines techniker-männchen, das mir dann erzählt, mein dsl würde funktionieren und geht dann wieder! hallo? habe ich da irgendwas verpasst?

nun darf ich meinen fremdanbieter anrufen (von der telefonzelle natürlich. und hier im ghetto haben die telefonzellen alle keine fensterscheiben. teilweise werden sie auch nicht mehr erneuert, das dieser zustand nicht lange anhält) und die sache managen. dann dauert es vielleicht ein paar tage, vielleicht auch nur bis zu drei wochen, bis mein telefon telefontüchtig ist.
so ein scheiß. ich bin dann zur bank gegangen, habe mir geld gezogen und kippen gekauft und etwas zu essen, da doch nachher 'jens vom turm' zu besuch kommt, um mit mir einigen flaschen süßen sekt (gott, wie homosexuell) zu trinken.
eine gute sache hat es ja, dass der t-com-pisser heute erschienen ist: ich habe aufgeräumt bis in die letzte pore - und es sieht toll aus. ich habe jetzt einen richtig tollen schreibtisch. er ist abgewischt und toll. dort kann ich blogschreiben und am neuen imac, den mir butow vermachte, musik machen.


sieht das nicht schnuckelig aus? danke, danke. ich weiß, ich habe mich selbst übertroffen.
nun höre ich noch ein weilchen die tolle, illegal erworbene musik. soundtracks, die es nicht zu kaufen gibt. grandios. ich glaube, ich werde all meine sozialen kontakte langsam abbauen, fettleibig werden und für immer im dsl leben. eine feine idee.

ich würde jetzt gerne eine kippe rauchen. aber das geht nicht. bis 16h will der mensch der t-com hier sein, dann seinen hörer mit wählscheibe in meine buchse schieben (nicht sexuell gemeint) und mir dann sagen, dass mein telefon kaputt ist. dann geht er wieder.
wenn ich jetzt das haus verlasse, um kippen zu kaufen, steht er bestimmt vor der tür und geht wieder heim.

ich warte seit acht.

'ich mag es nicht, wenn uns deine 13 frettchen beim sex zusehen!', sagte linda bedrückt und versteckte ihre fulminante oberweite unter ihrem nachthemd. schon lange wollte sie es brian sagen, aber nie konnte sie über ihren eigenen schatten springen und diese worte über ihre jungfräulichen lippen gleiten lassen. zu sehr barg sie in sich die angst, brian könnte sie falsch verstehen, könnte ihre gemeinsame beziehung beenden, da er seine frettchen doch mehr mochte als sein eigenes leben.
brian rollte sich auf die linke seite und sah an die wand. er schmollte - wie so oft, wenn ihm etwas nicht passte.
'soll ich sie für dich umbringen?', fragte brian spöttisch und aß ein stück hefezopf, das er seit weihnachten unter seinem kopfkissen vor neugierigen augen versteckte. 'so habe ich das nicht gemeint', fuhr linda heraus, wischte sich dabei eine strähne aus dem gesicht, da nach jeder wörtlichen rede eine tat folgen musste, um das rahmengeschehen abzurunden, 'aber ich fühle mich so beobachtet und weiß nicht, was in ihren köpfen passiert, wenn ich orgamisch durch die nacht brülle!'.
brian richtete sich angewidert auf: 'du hattest doch noch nie einen richtigen orgasmus, du frigides stück!', brüllte er auf einmal heraus. linda sah ihn mit feuchten augen an. sie war kurz davor, ihre tränensäcke vor ihm zu entleeren, wollte aber auf keinen fall ihre schwäche zeigen. also sprang sie kurzerhand auf, zog sich ihr seidenes nachthemd über und lief in die küche. dort brühte sie sich erst einmal einen harten kaffee ohne filterpapier und doppelten boden.
auf dem küchentisch, an den sich linda setzte, lagen alte zeitungen und müll der vergangenen woche herum. gelangweilt und noch immer schluchzend blätterte sie durch einige der zeitungen. bei den kontaktanzeigen verweilte sie einen moment. ihre gedanken schweiften förmlich durch den raum und ließen die luft in kleine wölkchen verwandeln. sie dachte daran, wie einfach es wäre, brian zu verlassen. einfach so.