irgendwie verzaubert und gelb...

gestern war es so weit. 'harry potter and the deathly hallows' hing in einer tüte an meiner tür. wahrscheinlich schon seit morgens. es hieß, dass er am veröffentlichungstag bis 18h geliefert wird. und ich wartete bis halb achtzehnuhr in meiner wohnung, teilte meine zigaretten so ein, dass ich das haus nicht verlassen musste. fürn arsch. hätte ich gewusst, dass der band seit stunden an meiner tür hing...
habe letzte nacht bis 4h morgens gelesen. düster geht es zur sache. hatte mir vorgenommen, das buch an diesem wochenende zu schaffen. schwieriges unterfangen, wenn man nach stunden des lesens bis seite 66 kommt - von immerhin über 700 seiten. wir sind halt langsame leser, weil wir uns beim lesen die finger gelb rauchen, teure pralinen von hussel in uns stopfen und unser skrotum massieren.
pralinen. ein tolles thema. handgemachte pralinen. steht auf der packung. sicher gelogen. wer in deutschland hat heute noch saubere finger, um pralinen mit der hand zu fertigen? gerade bei der ubermäßigen zahl der gastarbeiter in den führenden pralinen-fabriken. die sitzen dort an speckigen maschinen und schauen zu, wie eine rostige vulvaähnliche armatur die nüsse auf das kleine stück schokolade drückt. der arbeiter schaut zu, wie die frischen pralinen auf einem band landen und hinter ihm verschwinden. mit einem alten stock schiebt er die pralinen auf die markierung, damit sie in der richtigen schachtel landen. er macht dies mit einer ungeheuren motivation und einer eleganz, als wäre er seit anbeginn der pralinenherstellung dabei. ist er auch. er wird dort sterben in diesem werk. seine familie bekommt das erbe in pralinen ausbezahlt. haben alle kaputte zähne, dicke bäuche und diabetes. wollen keine pralinen mehr sehen, da der ehemann und vater immer nach zucker riecht und schmeckt. hat immer lebensmittelfarbe im urin und in seinen haaren findet man exotische früchte. ein leben für die confisserie. heil, der confisserie! schreit man dann zu arbeitsbeginn. dummes amerikanisches motivationstraining. dann die haube auf und ab in die maschinen.
es gibt sicher auch eine fingerbadruckmaschine, die künstliche fingerabdrücke auf die confisserie-artikel zaubert und gelegentlich kleine fußnagelsplitter in das naschwerk arbeitet, damit man das gefühl einer echten handgefertigten praline erlangt.
gut, in einer reportage haben wir mal gesehen, dass bei lindt die goldenen osterhasen wirklich noch per hand bearbeitet werden - und ich rede hier nicht von sodomistischen masturbationsphantasien kleinwüchsiger confisserie-perversen! mit einem tuch reiben unverheiratete frauen die goldene folie platt. irgendeine magdalena hängt ihnen das glöckchen um. leise weint sie in der pause in ihre rosa schürze, weil sie keiner liebt. wie denn auch? sobald sie von ihrer saisonarbeit erzählt, finden die männer sie nicht mehr erotisch anziehend und laufen davon. arme magdalena, dabei hat sie ein so zartes wesen und ritzt sich seit jahren die arme mit staniolpapier.
wir schweifen ab. aber die pralinen sind wirklich lecker. sehr wenige sind in der schachtel, die ich zu meinem ehrentage geschenkt bekam. dazu teuren sekt, der sicher per hand abgefüllt wurde. könnte ich mir das leisten, würde ich nur noch dinge kaufen, die per hand gemacht wurden. lasse es mir selbst auch gerne mal per hand machen.
ist sicher auch so eine abstruse geschichte wie mit den bio-produkten. aber darüber will ich mich jetzt nicht auslassen. habe zu wenig ahnung, mit welchem kot man seine güter bearbeiten muss, damit sie das begehrte siegel bekommen. zuviel nachdenken ist nicht gut, das wusste auch schon john f. nash, jr.!

meine königin und ich, wir waren letztes wochenende im park. haben uns spaß gegeben zu einem eintrittspreis, den wir damals lieber im stillen kämmerlein versoffen hätten. achterbahn - hoch und runter. in langen warteschlangen stehen, in der mittagssonne, hautkrebs sähen. haut pulen. lange streifen. wie bacon. delikatess bacon. hauchdünn, wie carpaccio.
der weg zum park. eine tortur. ausgeschildert. fürn arsch! stundenlang durch die pampa düsen, schwitzen. sicher der heißeste tag des lebens. wie im ofen (und ich meine den politisch-korrekten...).
werde nun auch freude schöpfen. leckereien in der tanke kaufen, mich in irgendwelches grün setzen und lesen. vielleicht auch erst später und morgen in der straßenbahn. intellektuell sich von der klebrigen masse abheben und ein buch in englischer sprache lesen. dann schauen die dummen und wundern sich, warum die buchstaben nicht so sortiert sind wie in ihrem behindertenausweis.
egal nun. ich brauche wasser.
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Sonntag, 22. Juli 2007, 14:08h in der abteilung: heimseite
Sonntag, 22. Juli 2007, 14:08h in der abteilung: heimseite