irgendwie vom schwachsinnigen frohsinn...

deren sonne lacht, auch wenn es regnet. deren welt blüht, auch wenn es zeit für eine dürreperiode wäre. überall fliegt glitter durch die luft. in jedem partikel spiegeln sich frohe gesichter, jeder hat eine tolle geschichte zu erzählen. beiträge über das schönste eis des sommers, über die endlich gefundene lieb, über tiere, die vor frohsinn fast zerbersten -
und dann komme ich. der herr, der nur schwarze wolken am himmel sieht, dessen reich auf altem eiter erbaut wurde. es gibt bei mir keine grünen wiesen. die zeiten sind vorbei, in denen man musicals-singend über immergrüne wiesen hüpfte und sich parallel einen kranz aus blumen flechtete/flochte/flichte, den man seiner liebe ins das frohsinnige haar band.
aber wenn der frohsinn momentan nicht bei mir anklopft, dann kann ich ihn auch nicht herbei zwingen. vielleicht kommt er ja irgendwann zurück und beehrt mich mit seiner anwesenheit. dann backen wir zusammen, malen gemeinsam nach zahlen und buchen im kino diese kuschelsitze ohne zwischenlehne.
saß heute im büro und habe hart gearbeitet. dinge, die ich täglich mache. außer donnerstags, da habe ich frei. vielleicht habe ich bald freitags frei - das wäre immerhin ein kleiner schritt zum frohsinn.
in der bahn auf dem weg nach hause, saßen wieder menschen dort, deren gesichter aussahen, als hätte jemand darin mit einem eisportionierer nach gold gesucht. aufgedunsene frauen in karottenhosen, aus deren hosenbeinen kleine füßchen quillen, die in zu engem schuhwerk gefangen sind. die winzigen zehen geben bei jedem schritt ein kleines geräusch wider. ähnlich wie der gang über einen catwalk voller popcorn.
ich habe meinen entschluss gefasst: ich muss hier raus!
raus aus dem ghetto. raus aus der welt der ekelhaftigkeiten. ich muss in einen weniger ________deten ortsteil ziehen, irgendwohin, wo sogar die müllmänner vor glanz und gloria unterm lichterdom erstrahlen. ich brauche außerdem ein zimmer mehr. halte es hier in diesem kellerloch nicht mehr länger aus. bin von der waschmaschine angewidert, die täglich ab acht uhr gegen meine wand hämmert und dabei gellend lacht. ich laufe sonst bald amok, wenn sich an meinem derzeitigen zustand nichts ändert. nach jedem schuss würde ich konfetti in die luft werfen.
habe mir wohnungsangebote angesehen. dort, wo ich nicht wohnen möchte, bekommt man sogar einen einmaligen umzugsbonus, was auch immer das ist. die anderen angebote, die mich interessieren, sind zu teuer. kaltmieten zum erbrechen. eine wohngemeinschaft kommt nicht in frage. hatte da schlechte erfahrungen.
ja, das ist mein nächster schritt in richtung frohsinn. dann erlebe ich wieder lustige dinge, weil die umgebung es einfach hergibt. sehe wieder menschen mit haaren, menschen ohne tücher. verstehe wieder die sprache der nachbarn, fühle mich geborgen. muss nicht neben gammeligen wänden schlafen.
ein vorhaben. ich habe ein vorhaben vor. das erfüllt mich. und plötzlich öffnet sich die geistige tür und der frohsinn kommt mit seinen freunden vorbei. gemeinsam tanzen wir zu wildem blues, vielleicht auch jazz. reden über die alten zeiten in bangladesch, kugeln uns vor glücklichkeit auf dem boden aus laminatimitat, schwelgen in vorkindlichen erinnerungen und naschen von mutters plazenta (wow, dank des internets gibt es sogar ein plazenta-kochbuch), die hier noch gefroren im fach liegt.
ich suche auf diesem wege werdende mütter, um eine plazenta-fastfood-kette zu gründen.
ich sollte nun ins bett gehen und von frischem grün träumen.
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Dienstag, 14. August 2007, 22:57h in der abteilung: heimseite
Dienstag, 14. August 2007, 22:57h in der abteilung: heimseite