irgendwie vom elften september zweitausendeins...

an den heutigen tag vor sechs jahren kann ich mich genau erinnern, als wäre es gestern gewesen. ich arbeitete damals in dieser ominösen internetagentur, glaubte noch an die große liebe und aß rehrücken oder den eines anderen tieres. ich habe lange keinen rücken mehr gegessen, zuletzt gab es bauchfleisch, das ich zum grillen mitbrachte und dafür kein lob erntete. ist es doch allgemein bekannt als eine art 'arme leute'-speise. aber ich dachte, dass alle davon satt werden, da in einer packung mindestens zehn bauchfleischstücke wohnten. wollte dieses dann gekommt gegen teures fleisch tauschen. aber das ist eine andere geschichte, mit der ich mich nun nicht aufhalten möchte. jedenfalls lüstet es mir nach exklusivem fleisch. gerne etwas exotisches. krokodil und strauß waren langweilig, hai riss mich nicht vom hocker - damals im bolero fresh konnte man sowas essen. zudem wurden noch allerhand obst- und gemüsesorten gereicht, wie z.b. kaktus (leider ohne meskalin) oder ekrug. mittlerweile gibt es das lokal nicht mehr. damals konnte man sich sowas ja auch leisten. dann kam der euro und man musste wieder bauchfleisch kaufen. taschen aus bauchfleisch, schuhe und ohrwärmer.

2001 war eh ein eigenartiges jahr. das jahr, das alles veränderte. gut, eigentlich verändert jedes jahr irgendwas, ob nun gut oder schlecht. oder schlecht. eher schlecht. schlecht kann auch gut sein, obwohl ich mich daran nicht erinnern kann.

geht es nur mir so, dass die letzten monate sich wie stunden anfühlten? ganz eigenartig. man steht montags auf, schaut zwischendurch auf die uhr und plötzlich ist wochenende. man kann sich nicht mehr daran erinnern, einen dienstag oder die restlichen tage gehabt zu haben. sie sind wie nie dagewesen. vielleicht waren sie es auch nicht, haben sich im jahrekalender mit birte versteckt, getuschelt, über boys gekichert.
und jeder tag vergeht wie im flug. ehe ich mich versehe, schaue ich in mein altes gesicht, das von furchen zerfressen mich durch eiternde augen beobachtet. ein zahnloser mund würde mich anlächeln. mit angel müsste ich den geruch des alters kaschieren, mit zellstoff meine wangentaschen ausstaffieren. jedes jahr würde ich mich an den tag erinnern, an dem ich rehrücken oder den eines anderen tieres aß und... - nun, das hatten wir ja bereits.

durch das wilde schreiben habe ich hunger bekommen. habe aber nichts mehr da. die letzten dinge aß ich gestern oder warf sie in den müll. als freier bundesbürger darf man alles in den müll werfen. auch gute dinge. irgendwer erfreut sich dann daran, auch wenn es die kleinen tiere sind, die an unseren fenstern darauf lauern, dass sie endlich larven in unseren gehörgängen brüten dürfen.

draußen regnet es. ein toller sommer war das. aber mir ist das egal. ich hatte eh keine zeit, mich in die sonne zu legen. und pellende haut kann man sich auch wirklich schenken. regen hat auch was tolles, aber auch daran kann ich mich nicht erinnern. schnee wäre jetzt toll. würde nun gerne durch den schnee tanzen mit michael nyman und dem schneekönig.
gemeinsam würden wir in tempelhof rast machen oder woanders, dort etwas essen, das aus fisch gemacht wurde. herr nyman würde uns die ersten takte seiner meisterwerke mit der gabel auf den tisch klopfen und wir müssten erraten, um welches es sich handelt. eine schöne vorstellung. aber solange es nicht schneit, wird sich die umsetzung hinziehen.

meine letzte französische zigarette rauchte ich vor stunden. im befreundeten lidl kaufte ich mir die billigmarke. sie schmeckt im direkten vergleich ziemlich widerwärtig. american blend. fürn arsch. wahrscheinlich in polen billig gepflückter tabak von billigen polnischen tabakpflückern gepflückt. wow, wie toll. ich habe einen eigenen zungenbrecher erfunden:

"in polen billig gepflückter tabak gepflückt von billigen polnischen tabakpflückern."

wie sinnlos. aber ich wollte heute unbedingt etwas in anführungszeichen setzen, es zentrieren und kursiv schreiben, damit mein herz hüpft. das tat es zwar nicht, aber nun steht es so dort.

spät ist es nun. ich sollte ins bett gehen, damit ich morgen zum tabakpflücken wieder fit bin.






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