haptik und ich

"na, wie geht es ihrer haptik?"
- "och, sie fühlt sich gut."






zitat 546

Der Witz am Einzelhandel ist schließlich, daß ich die Waren persönlich in Augenschein nehmen kann; nicht – unter keinen Umständen – wünsche ich jedoch angesprochen zu werden. Beabsichtige ich allerdings einen Schuh anzuprobieren, so erwarte ich, daß umgehend dienstbare Geister lautlos um mich herum schwarwenzeln und sowohl schweigsam als auch ganz Ohr werdend, meine Direktiven entgegennehmen, gleichsam aufsaugen wie ein Haushaltsschwamm, namentlich mir die gewünschten Schuhkartons mit langem Arm und einem angedeuteten Knicks aushändigen und sodann, in botmäßigem Abstand, devot den Blick senkend, mit der Wand, respektive der Auslegware zu schemenhafter Undeutlichkeit verschmelzen wie ein stummes Chamäleon in der Winterstarre, bis ich ihnen eine weitere Schuhgröße zuraune, auf daß meinem Wunsch mit wieselhafter Geschäftigkeit und eifrigen Bücklingen entsprochen werde.

gefunden bei hightatras in der warenwelt. wurde sofort geliebt.






irgendwie von rachel portman und sonst nichts...

gott, plötzlich öffnete sich das wordpad-fenster und verlangte nach einem neuen eintrag. ich sagte ihm, dass ich gerade nicht in verfassung sei und lieber obsdirukutren mit chrysanthemen vermengen würde - doch das war ihm egal. ihm? es? egal. lassen wir das. ich gebe es zu: ich habe mich selbst zu einem blogeintrag gezwungen. ich goss mir vorher literweise irgendeinen discounter-wein hinter die binde und verlangte dann vom kreativen zentrum einen blogeintrag. dieses musste gehorchen, damit die hände wieder neuen wein nachschenken. es ist grausam, wenn sie der körper untereinander abspricht. jede einzelne partei kennt sich mittlerweile und kann die andere unter druck setzen: "wenn du nicht in fünf minuten über rot gehst, klappen wir einfach zusammen!" - und solche drohungen hat das großhirn oder irgendeine andere zentrale sowas von satt! ja. genau. und nun suche ich gerade einen neuen faden, denn diese einleitung gefällt mir nicht. es ist eine einleitung zum thema "körper". was soll ich großartig darüber schreiben? "körperwelten" lockt nicht einmal mehr obdachlose unter dem tisch hervor, da sie sich sicher sind, nicht gestohlen zu werden. jedenfalls ist es so bei den bremer obdachlosen. denen möchte niemand die haut abziehen. und niemanden interessiert, worauf mein körper anspringt, damit es sich das genital schnappt und es liebevoll umgarnt. nein, das möchte niemand wissen. außerdem weiß es sicher schon die halbe welt. und das ist recht peinlich. schrecklich, wenn man eine überleitung finden muss.

oh, es klingelt an der tür.

das war gelogen. aber durch diese spannende einlage sind alle leser vom vorherigen thema abgelenkt und denken an haustürklingeln, gelbe wände und obstikolunalen wandschmuck. und beim schreiben fällt mir ein, dass ich eigentlich viel zu wenig stoff für einen neuen eintrag habe. während ich das denke, denke ich schon voraus, sehe mich darüber berichten, wie ich den neuen computer aufbaue, das e-piano anschließe und eine famoses album einspiele. hach, das schreibe ich sicher sehr bald. ja, es wird bald kein traum mehr werden. das bestärkt mich.

gestern war ich mit meiner königin beim alumni-treffen. ich kaufte mir vorher ein neues schwarzes hemd und einen pullunder. ich liebe pullunder. pullunder sind schick. mein ex-vater trug ständig einen auf beerdigungen. und wenn ich auch bei einer beerdigung mithelfen durfte, trug ich einen seiner pullunder. nun besitze ich meinen eigenen und mag ihn kaum noch ablegen. er kleidet so schön, lässt einen dennoch streng erscheinen. ja, ich möchte nicht lieblich sein. man soll denken, ich wäre voll die kalte sau. danach würde ich dann auftauen und mein wahres ich zeigen.
gott, ich bin nicht betrunken genug, um solche sätze zu schreiben und für glaubwürdig zu halten - also lassen wir das.

jedenfalls war ich schick. die königin war auch schick - und eigentlich habe ich sie noch nie un-schick erlebt. sie erscheint immer wie aus einem magazin ausgeschnitten - nie mokelig oder ranzig - immer schön, bezaubernd und gepflegt, als würde sie täglich in frischer eselsmilch baden, was sie bestimmt tut.

die musik be- und verzaubert mich gerade. rachel portman. eine sehr unverstandene komponistin im filmgeschäft. warum eigentlich? weil sie eine frau ist? weil sie viel mehr gefühle in ihrer musik zeigt? ja, warum? sage es mir, oh, du filmgott, der alle komponisten in irgendeine verfickte schublade steckt!

"du schreibst immer so aggressiv, wenn du wein trinkst." - sagt lisa gerade. ich hole sie aus ihrer schachtel und teile ihr haar brüderlich mit einer geflügelschere. "wein ist ehlicher als bier.", sage ich dann. lisa schaut zu mir auf und lächelt, dann sagt sie: "auch wenn du die wörtliche rede falsch setzt, liebe ich dich von ganzem herzen und ich verstehe dich. wein lässt einen ehrlicher lachen, fühlen und weinen. bier hingehen kaschiert. es ist die droge der proleten, der fußballer. wein ist der nektar der poesie, der kunst der gedanken. ja, mein liebster twiggs, ich verstehe dich. du hast nach vier jahren endlich deinen eigenen korkenzieher gekauft und genießt die poeten-droge nun anders, als wenn du bier trinken würdest. du konsumierst nicht einfach, du trinkst das wissen. du verleibst dir die macht. du bist gott!" - gut, lisa übertreibt ein wenig, weil sie morgen gerne bis 15h wach bleiben möchte. ja, ich erlaube es ihr, dennoch spricht sie die wahrheit.

mmh, schließen wir das hier ab. lisa möchte mit mir nun zu der musik der rachel portman tanzen und mir fallen keine schritte ein. huch, ich höre seit einer halben stunde das selbe stück auf wiederholung und es ist mir nicht aufgefallen.

ach, rachel, ich liebe dich.






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