Mittwoch, 5. April 2006

kopfhörer II

ich habe mir neue kopfhörer gekauft. mal eben schnell bei woolworth. der klang ist grausam, dumpf und beinahe unerträglich - eben die billige fraktion für €1,99. was kann man dafür erwarten? immerhin sind das knapp 4 mark und für dieses geld hat man damals so einiges bekommen - u.a.

-zwei top-filme aus einer dreckigen videothek
- eine schachtel zigaretten (bis ca. mitte 2000)
- vierzig einzelschachteln streichhölzer
- knapp 40 fotokopien im format din a4
- vier kurzstreckenfahrten für das gesamtnetz der bremer straßenbahn ag (so um 1988 herum)
- zwei bravo-zeitschriften (mitte 1990)
- zehn packungen toastbrot von plus (unterstes fach)

es ist schon gruselig, wie teuer die welt geworden ist in der wir leben. noch gruseliger ist es, dass ich mich an das jahr 1988 erinnern kann und fast dreißig bin. das ist wirklich unheimlich. eigentlich das umheimlichste, woran ich momentan denken kann. gut, atomkrieg und flutwelle könnten das toppen, aber meine heimatstadt war seit jahrzehnten nicht mehr 'down under' oder wie man das in der modernen sprache nun so nennt.
ja, die armen leute in dresden schauen schon wieder der flut ins auge. wo wird das alles noch hinführen, wenn wir jetzt schon in bremen hagelkörner haben, die so groß sind wie eiswürfel? wahrscheinlich bekommen wir dieses jahr den heißesten sommer der geschichte. so heiß, dass die ziegel auf den dächer schmelzen. ohja, feine idee, ich spiele jetzt nostradamus und sage, dass unser heißer sommer ende august beginnen wird und gegen ende november endet. er wird mit einem wilden schneegestöber enden und hunderte fkk-strand-besucher wird es dahinraffen. in sekundenschnelle werden badeseen zufrieren und alle schwimmer und nichtschwimmer erstarren lassen.
was für ein grandioser sommer das werden wird. aber nostradamus hat das etwas anders formuliert. mal sehen, ob ich das hinbekomme:

nostradamus vorhersage für das jahr 2006:
gewaltig wird der gelbe planet seine heißen strahlen auf den blauen planeten schicken. unerwartet außerhalb der erlaubten geschäftszeiten.

das ist fein. aber auch irgendwie doof. nostradamus war eh ein wenig schlecht in seinen vorhersagen. gut, die tollsten können wir niemals nachvollziehen, denn irgendwann, ich glaube es ist um 2135, soll ein ufo auf die erde kommen und uns retten. wir gründen eine marskollonie und retten uns selbst, denn zu der zeit gibt es keine ozonschicht mehr. und werde damals in der schule aufgepasst hat, weiß, dass wir die ozonschicht brauchen, damit unsere fckw-haltigen haarsprays auch noch etwas mehr sinn machen als haare zu stylen. denn wir geben nicht extra zwei euro für eine dose taft aus, wenn es dem planeten nicht richtig schadet. oh, hat man nicht damals eine dose taft für zwei mark bekommen? oder sogar für eineinhalb euro? heißt das nicht anderthalb? nein, bestimmt nicht.

ich würde gerne mal die worterfinder in ihren dunklen stuben besuchen und ihnen beim erfinden über die schulter schauen. ich habe das mal irgendwo gelesen. die worterfinder der deutschen sprache leben versteckt im untergrund. dort sitzen sie den ganzen tag mit kleinen plättchen, auf denen wörter stehen. so ähnlich wie bei 'scrabble', nur ohne dreifachen wortwert. sie legen die wörter aneinander und schauen, ob das modisch klingt oder sinnfrei von allem ist. wenn ihnen ein wortplättchen nicht gefällt, brechen sie es in der mitte durch oder mischen es nochmal unter die anderen plättchen im hut.
gegend abend treffen sich die worterfinder auf einer ruden lichtung und besprechen ihre wortauswahl mit dem zweigstellen-bundeskanzler. jeder worterfinder muss seine wörter mit einem anderen aus der b-mannschaft in einer art charade darstellen. wenn der zweigstellen-bundeskanzler es errät, wird es in den duden aufgenommen.

verrückte welt, irgendwie.






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der Leser (Gast) - Fr, 7. Apr, 10:54

Ich habe kürzlich von diesen Worterfindern gelesen. Sie arbeiten von morgens bis abends ganze vier Jahre lang. Ab und an unterläuft ihnen ein Fehler und Wörter wie HutschAchtel oder BergRegionien entstehen. Aufmerksame Leser, wie ich es bin, bemerken dann diese kleinen Fehler, für andere sind es ganz normale Begriffe ohne tieferen Hintergrund. Nach den vier Jahren arbeiten sie dann halbtags bei namenlosen Zeitungen und erstellen Kreuzworträtsel dessen Lösungen einen politischen Hintergrund haben oder schreiben täglich Blog.

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