irgendwie versturmt...
für heut wurde ein orkan der stärke 11-12 angesagt. die welt hält den atem an. niemand hat ein anderes thema. nur einen sturm im kopf. wo man auch hinhört, alle sprechen über den orkan. ich auch. bin langweilig genug, um all die anderen themen zu verdrängen. könnte rebellisch sein und über butterkuchen sprechen, könnte welchen essen - aber dazu bin ich einfach zu müde. bin extra schnell nach hause gefahren, weil alle meinten, es würde gegen sieben uhr so richtig krachen. da wollte ich das gerne von daheim beobachten, wie die welt untergeht, wie autos durch die gegend fliegen und häuser zerberesten. fußgänger würden mir zuwinken, während sie mit 150km/h an meinem fenster vorbeiflögen.
es muss grandios sein, der welt beim sterben zusehen zu können. wie sie ihren letzten atemzug tut und dann in sich kehrt, sich in einer dunklen ecke versteckt und aufgibt. das wird aber sicher nicht heut passieren. denn dafür ist auch die welt zu müde. findes orkane nicht aufregend, würde auch lieber über butterkuchen philosophieren, anstatt dachziegel von dächern purzeln zu sehen.
der erste anlauf des nachmittagssturms war schön. regen peitschte die alten straßen entlang. regen und sturm bildeten eine symbiose, einen dichten vorhang, fast aquarienartig. das hat mir gefallen, mich inspiriert. gerne wäre ich dabei nackt gewesen. aber das ging nicht. zu müde war ich, meine kleidung ablegen zu können. zu müde die kleidung. zu müde der reißverschluss vom vielen reissen. einfach müde.
dann fuhr ich mit dem bus an meiner alten schule vorbei. sie ist nicht mehr da. dort, wo sie einst wohnte, ist nun ein leerer platz. dort, wo ich damals in einer ecke saß und weinte, weil ich so müde war von dem gedanken, niemand würde mich lieben. niemand wollte mit mir spielen oder den komischen jungen besuchen. nun kann dort keiner mehr weinen oder müde sein. denn die schule wurde abgerissen. einfach so. und ich war nicht dabei, um ihr die sterbende hand zu halten. ich konnte sie in ihrer not nicht begleiten. kein erinnerungsstück mit nach hause nehmen und es mit tee gesund pflegen. es streicheln und liebkosen, ihm sagen, dass alles wieder besser würde. das wäre gelogen, aber das würde es nicht wissen. hach, wie schön das wäre. aber nun ist es leider zu spät. sie ist fort. und ich habe ihr niemals sagen können, wie schön sie doch war.
habe mein fenster geöffnet, um den sturm zu hören, wenn er kommt. er ist willkommen und wird die grünen haare der bäume streicheln. vielleicht. möglicherweise war das vorhin auch schon der ganze sturm, über den alle redeten, der ihnen angst machte, es könnte der letzte sein. der sturm.
es muss grandios sein, der welt beim sterben zusehen zu können. wie sie ihren letzten atemzug tut und dann in sich kehrt, sich in einer dunklen ecke versteckt und aufgibt. das wird aber sicher nicht heut passieren. denn dafür ist auch die welt zu müde. findes orkane nicht aufregend, würde auch lieber über butterkuchen philosophieren, anstatt dachziegel von dächern purzeln zu sehen.
der erste anlauf des nachmittagssturms war schön. regen peitschte die alten straßen entlang. regen und sturm bildeten eine symbiose, einen dichten vorhang, fast aquarienartig. das hat mir gefallen, mich inspiriert. gerne wäre ich dabei nackt gewesen. aber das ging nicht. zu müde war ich, meine kleidung ablegen zu können. zu müde die kleidung. zu müde der reißverschluss vom vielen reissen. einfach müde.
dann fuhr ich mit dem bus an meiner alten schule vorbei. sie ist nicht mehr da. dort, wo sie einst wohnte, ist nun ein leerer platz. dort, wo ich damals in einer ecke saß und weinte, weil ich so müde war von dem gedanken, niemand würde mich lieben. niemand wollte mit mir spielen oder den komischen jungen besuchen. nun kann dort keiner mehr weinen oder müde sein. denn die schule wurde abgerissen. einfach so. und ich war nicht dabei, um ihr die sterbende hand zu halten. ich konnte sie in ihrer not nicht begleiten. kein erinnerungsstück mit nach hause nehmen und es mit tee gesund pflegen. es streicheln und liebkosen, ihm sagen, dass alles wieder besser würde. das wäre gelogen, aber das würde es nicht wissen. hach, wie schön das wäre. aber nun ist es leider zu spät. sie ist fort. und ich habe ihr niemals sagen können, wie schön sie doch war.
habe mein fenster geöffnet, um den sturm zu hören, wenn er kommt. er ist willkommen und wird die grünen haare der bäume streicheln. vielleicht. möglicherweise war das vorhin auch schon der ganze sturm, über den alle redeten, der ihnen angst machte, es könnte der letzte sein. der sturm.
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Donnerstag, 18. Januar 2007, 18:25h in der abteilung: heimseite
Donnerstag, 18. Januar 2007, 18:25h in der abteilung: heimseite

Adel (Gast) - Do, 18. Jan, 21:41
War das die Schule in Vegesack?
Also da wo du dran vorbei gefahren bist?
Da soll eine Walddorfschule oder so hin.
Die soll ja nur für Menschen mit viel Geld sein.
Also da wo du dran vorbei gefahren bist?
Da soll eine Walddorfschule oder so hin.
Die soll ja nur für Menschen mit viel Geld sein.
Herr Wolf - Fr, 19. Jan, 10:44
Ich glaube, viele Menschen hatten sich in leicht morbider Erwartung auf den Sturm gefreut, auf den versprochenen Weltuntergang und vielleicht auch ein wenig auf das Gefühl, endlich wieder etwas greifbares fürchten zu können, nach Globalisierung und Terror.
Butow (Gast) - Di, 23. Jan, 08:59
Was ein schöner Text!
Der ist lyrisch auf eine so ganz eigene Art. Gib mir mehr davon. Ich verschlinge gerade Lyrik.
Igelborste - Di, 23. Jan, 15:09
tja
Ähnliche Laune könntest Du hier finden.
herrtwiggs - Fr, 26. Jan, 01:04
verstehe ich nicht den link.
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