irgendwie war früher alles besser...

dann betritt man die hallen aus denen die musik strömt, die so schlecht ist, dass man gerne sein eintrittsgeld zurückfordern würde. tut man nicht. aus anstand. außerdem ist die rote frau mit der kasse durchgebrannt und bezahlt damit ihre mahnungen bei der nationalbibliothek.
veitstanz und rabenschwarze nacht in einem. klingt einladend. fast wie das angebot, eine penisverlängerung mit rostigen instrumenten vorzunehmen. auf letzteres hätte ich nach entrichtung des eintritts eher lust gehabt. leute, die ich weder grüße, noch akzeptiere, kann ich mir auch kostenlos auf der straße anschauen. abgestreifte bekannte, die einen dumm anlabern und am liebsten mit einem dreifachen sieg heil! grüßen würden, trifft man dort auch - das alles ist in dem eintrittsgeld inklusive. nach dem ersten schock rennt man wie blöd durch die verhuschten gänge und zählt nach, ob man für sein geld wirklich sechs floors bekommen hat. sucht dann, allein wegen der guten musik, den neofolk-floor, erfährt, dass es den gar nicht gibt. dann wirft man eine runde für seine lieben freunde. erinnert sich an die zeit, als bier fast kostenlos für jeden zu erstehen war. nun sind es drei euro. und dort, wo wir einst im dreck schliefen, tanzen nun fünfzehnjährige in teuren gehröcken. werfen ihr speckiges haar in die luft und schauen böse. nachts schminken sie sich ab, um in der frühe butter auf dem markt zu verkaufen.
bis zwei uhr in der frühe sind wir geblieben. dann mussten wir gehen. zwei stunden party. party? schreckliches wort. 'komm, wir machen party!' - nein, wir machen keine party. wir besuchen eine und die nennt sich tanzveranstaltung. liebe deine sprache und nutze sie. einige menschen sollte man aufgrund ihres sprachschatzes ausweisen. oder in der frühe butter verkaufen lassen.
habe nicht einmal getanzt. bin durch die gänge gelaufen und habe mich betrunken. die magersüchtigen mädchen in zu knappen oberteilen angeschaut. wartete darauf, dass sie in der mitte durchbrechen und die wahrheit offenbaren.
damals war es möglich, während der veranstaltung, irgendeiner, die dort stattfand, den ort kurz zu verlassen, um am nächtlichen tageslicht frische luft zu schnappen. gestern musste man zwei euro bezahlen für den wiedereinlass. wiedereinlass. wiedereinlass. wiedereinlass. ich kotzte. also aß ich fettige fritten im dm-café oder was das sein sollte. es ist ein uriges bild. man sitzt dort in seiner uniform an einem kleinen tisch, auf dem ein grablicht brennt. um einen herum hocken an ebenfalls viel zu kleinen tischen gruftschlampen und typen in lackröckchen und essen fettiges. die stühle und tische erinnern an solche, die es in den kinderabgabestellen bei ikea gibt, wo man seine brut in einer kiste voll kleinen bällchen ertränkt, um sich in aller ruhe tote kücheninstallationen anzuschauen, um von einem leben zu träumen, das man nicht mehr hat, seitdem man die kleine silke und den benno auf diese erde warf.
eigentlich nicht erwähnenswert das gestern. deshalb soll hier nun auch ein strich gezogen werden. tanzveranstaltung dort ist nicht mehr. schon gar nicht neben veranstaltungen, die sich dröhn-party nennen. alles ist schlecht. und wie meine freundin eva sagen würde, war früher so einiges besser. man konnte spaß haben, heute hat man party. schaut leuten beim schlechten tanzen zu, läuft wie unter hypnose herum und fragt sich die ganze zeit, was man dort tut. so halb nüchtern und ohne drogen. man nahm sogar drogen, damit der arbeitsalltag bunter erschien. drückte spritzen mit bluem inhalt direkt in die iris. man war krass und liebte es. heute schaukeln wir eier. sind langweilig, sind die alten. gott, das klingt, als würden wir uns wie 55 fühlen. mindestens.
das ist der erste sonntag seit zehn jahren für mich, an dem ich vor 17h aufgestanden bin. das lässt tief blicken. war schon um kurz vor zehn wach und konnte es nicht fassen. habe dann mit lisa gefrühstückt und ihr unter tränen meine gestrige nacht erzählt.
lisa kann gut zuhören. sie nickt bei jedem wort. ihr blondes haar umspielt neckisch ihr fabulöses gesicht. ihre leeren augen erfüllen mich mit stolz.
lisa.
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Sonntag, 4. November 2007, 12:09h in der abteilung: heimseite
Sonntag, 4. November 2007, 12:09h in der abteilung: heimseite

Rotfuchs (Gast) - So, 4. Nov, 21:44
Schade, dass ich nicht dabei war!
herrtwiggs - So, 4. Nov, 21:45
du hast uns sehr gefehlt. dennoch haben wir versucht, deinen punkt freizuhalten!
Butow (Gast) - Di, 6. Nov, 13:06
Warum eigentlich
... hört nie jemand auf mich? Habe ich nicht prophezeit, dass das grottig wird dort? ;-)
herrtwiggs - Di, 6. Nov, 14:03
doch, das hast du. aber wir sind einfach zu naiv. wie fliegen, die unbedingt ins blaue licht fliegen wollen - knack!
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