irgendwie vom hämmern und nageln...

mein stamm-lidl schloss vor zwei wochen seine pforten. ich war erschüttert. auf andere einkaufsmöglichkeiten musste zurückgegriffen werden, doch habe ich das problem, dass ich ewig brauche, bis ich mich in einem mir fremden geschäft zurechtfinde. so war es dann auch. stundenlang lief ich zwischen verschiedenen warengruppen hin und her, wusste nicht, wo ich das finden sollte, was ich suchte. so kaufte ich einen luftentfeuchter, der nun in meiner wohnung steht und die luft entfeuchtet. ich rede mir ein, dass meine wohnluft schon trockener geworden ist. das bettzeug ist gar nicht mehr so klamm von den tausend tränen, die ich täglich weine.
zudem kaufte ich mir noch apfelduftkerzen samt kerzenglas. sie brennen hier täglich und machen sicher die luft wieder feucht. zwei wochen am stück kaufte ich dinge, die mir zwar schmeckten, aber mich nicht trösten konnten. zu sehr war ich verliebt in meinen lidl. mein ein und alles. sicher sperrt man mich demnächst weg, wenn ich weiterhin sowas schreibe.
der lidl öffnete heute seine pforten. man baute ein umgebäude um den lidl herum. weshalb auch immer. nun sieht er aus wie ein kasten. oben schaut noch die spitze vom alten dach heraus. komisch. drinnen ist es größer und sortierter. die ganzen produkte stehen woanders. der boden ist sauber. die obstecke bekam neues licht, damit die waren natürlicher wirken. ich war dort. kurz nach acht. einer der ersten. die muster der bodenkacheln verwirrten mich. sie brannten sich in meinen kopf. ließen mich wanken. ich war enttäuscht. der lidl ist zwar schöner, aber alles ist so ordentlich und ich finde nichts mehr. außerdem war es das reinste chaos: hunderte von menschen kauften um kurz nach acht ein, schlugen sich um non-food-sonderangebote oder gebaren ihre kinder in der neuen kühlecke.
tausende von einkaufswagen schnitten mir den weg ab. ich tanzte wild um sie herum, steckte eingeschweißte sandwiches in meinen hutkoffer und verschwand. das war mir zuviel. ich legte mich erst einmal schlafen.
im letzten eintrag schrieb ich von meinem traumhaus. und es wurde wirklichkeit: es wird nun abgerissen. dieser eigenartige zufall gab mir zu denken. wieder saß ich dort mit einem weinglas voll fanta und dachte über die vergänglichkeit nach. als mir das nach fünf minuten zu stupide wurde, legte ich mich erst einmal schlafen.
morgen stehe ich früh auf. werde zur krankenkasse fahren, danach meinen nutzlosen vorverstärker umtauschen, mir von dem geld wohl einen dvd-player kaufen und dann zum arzt fahren, um mir neue tabletten zu holen, da ich keine mehr habe. danach gehe ich zum lidl. wenn ich das alles erledigt habe, lege ich mich erst einmal schlafen.
langsam gewinne ich den eindruck, dass ich zu viel schlafe. kraftlose sinke ich oft hernieder und kann meine beine kaum noch spüren. wenn ich lange sitze, muss ich mich ausruhen. fühle mich momentan oft wie 88. auch negerpunk aus der stereoanlage kann meine müden knochen nicht erwecken.
nun lege ich mich erstmal fünf minuten auf das bett, bevor ich aber schlafen gehe, werde ich noch mit kiki auf amerikaner schießen.
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Montag, 3. März 2008, 23:48h in der abteilung: heimseite
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