irgendwie 30...







geldautomat







irgendwie von der löffelsprache...

nichtsahnend saß ich in der straßenbahn auf dem weg nach hause. mein blick ließ die alten bauten der stadt erglimmen - endlich fühlten sie sich gesehen, entdeckt, geliebt. seit ewigkeiten stehen sie dort, möchten mit liebe überschüttet werden, doch keiner nimmt sie wahr. ich tat es. ich tue es. immer. gelegentlich steige ich aus und berühre sie, lasse meinen geist in sie fließen, gebe ihnen einen teil meiner gedanken zum lohn für ihre pracht. sie haben es sich verdient. durch meine hände spüre ich ihre wünsche. sie fließen durch mich hindurch. wie träume. ja, sie träumen von der alten zeit, in der sie wichtig waren, in der sie gebraucht wurden. heute stehen sie einfach dort und keiner kümmert sich um sie. arme dinger.

ich schweife ab. wie so oft. dies ist ein abschweif-blog. was wollte ich mitteilen? oh, die erinnerung kommt zurück. ich saß in der straßenbahn, die mich von der löblichen arbeit zurück nach hause bringen sollte. die randgruppen-straßenbahnlinie. güterverkehr des grauens. geisterbahn. nur schäbige leute fahren damit. und ich. schaue immer aus dem fenster, damit ich nicht zu ihnen gehöre. nehme den kleinen finger in den mund, damit ich spüre, dass ich noch am leben bin. lutsche ihn. nehme ihn tief. schmecke die arbeit. der arbeitssud vermischt sich mit meiner spucke. arbeiterspucke. wie schön. ich möchte sie teilen. keiner da. kein kuss. keine ewigkeit. die bahn hält. menschen und die, die es werden wollen, steigen aus. andere steigen ein. es steigt ein: knapp 190cm groß, kaputte gelb-blonde haare, halblang, rosa top, schwarz-güldener minirock, lila socken und arbeiterschuhe. wahrscheinlich ist es drogensüchtig. es hat ein vorstehendes kinn, über das schwule dichter schreiben würden. es trägt eine plastiktüte bei sich mit undefinierbarem inhalt. ich schaue kurz auf, löse mich von meinen arbeiterfingern, um kein uneindeutiges bild zu erwecken. es setzt sich. die adern auf den armen sind dick. blaue flecken schmücken sie. kronengleich. ein piercing versteckt sich auf dem nasenflügel - will nicht von anderen piercings gesehen werden - man könnte reden. es setzte sich auf den platz, als wäre es ein damensattel, nestelt dabei an der widerlichen tüte, in der sich, wie sich später herausstellen mag, miniröcke verstecken. das abgemagerte ding sitzt nun auf dem stühlchen und versteht die welt nicht. das hirn will nicht mehr richtig funktionieren nach all den drogen. armes ding. denke ich. du bist besser unter dieser bahn aufgehoben, als darin. denke ich nicht. hätte ich denken sollen, war aber zu sehr mit meiner verachtung beschäftigt. ein verachtender blick will gelernt sein: die linke lippenseite wird leicht nach oben geschoben, die augen bilden schlitze. ein böser blick. sicher peinlich für außenstehende. aber irgendjemand wird ihn verstehen und sich verachtet fühlen.

ich machte einen absatz. das ding holte einige miniröcke aus der ominösen tüte und sah sie sich an. geschmack hatte es nicht. ich bin für eine welt, in der geschmack in den altkleider-containern wohnt. es soll sich lohnen, wenn man die kleiderkammer besucht. nein, gucci führen wir nicht, aber wir haben geschmack. hier. es ist gülden. ein scheiß. armes ding. es tat mir kurz leid. doch dann nicht mehr. wenn mir alle menschen leid tun würden, könnte ich den ganzen tag nicht atmen. ich würde unentwegt weinen, nach luft schnappen. mein brustkorb würde invertieren und so tun, als wäre er eine tuba. weshalb auch immer. brustkörbe haben ihren eigenen kopf.

dieses kinn. ich bekomme es nicht mehr aus meinen gedanken. hatte könig drosselbart nicht auch so ein fieses kinn? trennte er sich nicht von seinem bart? die prinzessin mochte keine bärte, da sie davon genitalen ausschlag bekam. der bart war weg - das kinn auch. märchen sind fies. egal. es war kein märchen. das kinn im minirock fuhr sich mit den junkie-fingern durch die sisal-frisur. sisal. rosettenpflanze. gedanken abschalten, bitte. danke.

es drehte sich mehrmals um und fragte die mitfahrenden, ob es schon fünf uhr sei. wahrscheinlich hatte es einen nageltermin. gedanken abschalten, bitte. danke.

ich konnte meinen blick nicht abwenden! oh gott, ich konnte es nicht! meine blicke mussten das gottverlassene wesen studieren. jede hautfalte musste ich schauen, jede gebrechliche bewegung der dürren ärmchen musste ich in mich hineinsaugen. du bist schön - auf deine eigene skurile art, herzchen. ich möchte dir engelsflügel antackern und fotos von dir machen. sei meine vernichtete prinzessin. es brennt. in mir. du bist das, was ich immer suchte.

ein schlag auf den kopf vernichtete meine denken. ich muss mich oft selbst schlagen, damit ich in die realität zurückkehre. ein schwerer weg, lebe ich doch in einer phantasiewelt. einem imaginat. alles ist schön, solange es nicht greifbar ist.

es dreht sich um und zeigt einer frau die neuen kleidchen. die frau muss ihr würgen unterdrücken, damit sie nicht zu viel menschlichkeit zeigt. sie schaut aus dem fenster und hofft auf arbeiterspucke. sie will nicht. ihr mund bleibt trocken. wüstensand verlässt ihren kiefer. kinder laufen herbei und formen ihn zu burgen, lassen kleinwüchsige menschen darin wohnen. ein bild für die götter. ich schlage mir auf den kopf. keine kinder da. kein sand. nur das ding im kleidchen. es sitzt wie eine prinzessin auf dem sitzplatz. es riecht nach alkohol und urin. pisse. alter, abgestandener pisse. ich überlege, ob es unterwäsche trägt. es schaut aus dem fenster. hat den mund dabei geöffnet. menschen, die die ganze zeit ihren mund offen tragen, sind dumm. sie müssen ihr hirn belüften. wie ein prozessor im computer belüftet wird. oder was auch immer darin belüftet wird. vielleicht ist auch nur ein lüfter im computer, um den staub zu verteilen. und den müll, die zigarettenasche und die chips. paprika.

ich besaß einst einen computer. als ich ihn öffnete, spielte sich meine kindheit wie in einem billigen porno vor mir ab. ich fand schätze wieder. aber das ist ein anderes thema.

es saß dort. von der welt verlassen. gedanken? was ist das? ist es hübsch und glänzt? muss ich mir aus dem container fischen.

ich bin ekelhaft. habe versucht, unter den rock zu schauen. wollte sehen, ob es unterwäsche trägt oder genital. man trägt genital diesen sommer. das wäre fein. zeigt mir dein genital und ich zeige dir, wie du liebst. ich muss mich schlagen. abschweif-blog. peng. ich sollte zur tanktstelle laufen und mir eine neue cola besorgen. habe zu viel weinbrand. der muss weg, damit ich ihn nicht trinke. doch die straßen sind unsicher, immerhin hat deutschland 3:2 gewonnen. kebab bekomme ich heute nicht mehr.

ja, ich gehe gleich noch zur tanke und kaufe mir eine überteuerte cola. die mische ich dann mit meinem weinbrand. ein geschenk von onkel ulli. habe ihn seit weihnachten. nicht den ulli - den weinbrand. habe ihn nicht getrunken. der tabletten wegen. aber nun trinke ich ihn und denke an den schnee, der meinen körper bedeckt. ein feiner schnee. weiß wie die unschuld. wie puderzucker. ich sitze in einer fabrik und stelle puderzucker her. mit 13 polnischen frauen sitze ich an einem band und wir reiben kristallzucker an sandpapier. der schweiß tropft von unserer stirn. wir unterhalten uns auf löffelsprache - ich habe löffelsprache nie verstanden. die mädchen in all meinen besuchten schulklassen unterhielten sich auf löffelsprache. eine geheimsprache, um über anwesende jungen zu sprechen. ich frage mal die kleine wiki, ob sie etwas darüber weiß.

es gibt eine übersetzungs-seite für löffelsprache. ilewich mölewöchtelewe stelewerbelewen.

tina sprach damals perfekt löffelsprache. sie wohnte im selben haus und wir teilten die selbe schulklasse. wenn ich aber nun zurück blicke und die geheimnisse der löffelsprache entschlüssel, fühle ich mich schlecht. die kombinationsgabe war damals noch nicht die, die sie heute ist. heute würde ich diese sprache sofort verstehen und als unnütz abstempeln. das ist sie. weg damit. in das feuer. wascht sie rein.

das ding sitzt noch immer auf dem sitzplatz und schaut herum. erzählt, dass es sich neue kleidchen kaufte. oder besorgte. egal. zeigt jedem, der sich traut, es anzusehen, die neuen röckchen. es wäre gerne eine prinzessin. aber das kinn stört. eine prinzessin mit ausladendem kinn ist blöd. da kann auch ein glaspantoffel nicht ablenken.






zitat des tages 03

ich will die liebe in eure herzen werfen, die liebe, die über alles bestehende hinausgreift. ich will lebendige menschen aus euch machen – unsterbliche.
(klaus kinski)






thoughts







statement zur rezension im aktuellen orkus-ausgabe juni/juli 2008

Thomas Sabottka: Am Ende der Rezension zu „Was bleibt", meinem aktuellen Buch, wirft Axel Schön im Zusammenhang mit der „Limited Edition" die Frage auf, warum ich für diese Publikation denn nun mit Kammer Sieben in der Art zusammengearbeitet habe und bezieht sich ganz konkret auf die Vertonung des Gedichtes „Ihr" von Agnes Miegel. Eine Frage, die ich gerne beantworte:

Grundsätzlich: Zusammengerabeitet habe ich mit Kammer Sieben, weil ich ihre Musik mag und in Butow Maler einen guten Fotografen, guten Musiker und wunderbaren Menschen kennengelernt habe.

Ich habe in Kammer Sieben-Texten nichts gefunden, das in irgendeiner Form rassistisch, gewaltverherrlichend oder menschenverachtend ist!

Dies allein wären Kriterien gewesen, mit ihnen nicht zusammenzuarbeiten!

Ich gebe zu, dass mir Agnes Miegel und ihre umstrittene Rolle als Dichterin in der Zeit des Dritten Reiches überhaupt nicht bekannt war, was mir insofern egal war, da der konkret vertonte Text „Ihr" keine der oben genannten Kriterien erfüllt, somit in meinen Augen also „unbedenklich" ist.

Neben diesem Lied vertonen Kammer Sieben aber auch Heinrich Heine und Georg Trakl, außerdem gibt es in „Was bleibt" eine sehr eindeutige Geschichte zu dem Thema „Drittes Reich" die meine und sicherlich auch Butows Meinung gut verdeutlicht!

Zu der Frage warum Kammer Sieben „Ihr" von Agnes Miegel vertont haben, äußert sich Butow Maler selbst:


Kammer Sieben und Agnes Miegel

Da wundert sich also nun der Rezensent im Magazin Orkus, wieso Kammer Sieben ein Gedicht "Ihr" von Agnes Miegel vertonen. Agnes Miegel sei eine „Nationalsozialistische Vorzeigedichterin" gewesen, heisst es dort und dies impliziert natürlich, dass ihre Gedichte tabu sind.

Kammer Sieben haben das Gedicht in einer ersten Version 2006 vertont, als ein israelisches Label mit der Bitte um einen Kompilationsbeitrag an uns heran trat. Diese Kompilation war als Tribut an den isländischen Bildhauer Einar Johnson geplant, einem Zeitgenossen Miegels. Das, was sich in den Skulpturenn Johnsons wiederfindet, die vom Geist der Romatik geprägte Suche nach dem Erhabenen, das Fortleben von Erinnerungen und Traditionen lasen wir in Miegels Gedicht "Ihr" und so lag es nahe, diesen Text zu nehmen. Agnes Miegel war uns selbstverständlich bekannt als "Die Stimme Ostpreussens" und so schlugen wir die Brücke zum Heute, denn auch uns ist die Erinnerung an und das Wissen um die Familie, um die eigene Herkunft und Geschichte wichtig. Es mag sein, dass Agnes Miegel auch einmal ein Gedicht "an den Führer" geschrieben hat. Gefunden haben wir dies bislang nirgendwo und dementsprechend auch nicht gelesen. Was da nun Inhalt ist, spielt für uns aber auch keine Rolle, da wir nicht mit Agnes Miegel als Mensch arbeiten, sondern mit einem Text von ihr. Diesem Text ist es egal, was die Autorin sonst geschrieben hat. Der Großteil des uns vorliegenden Werkes von Miegel sind Heimatdichtungen. Landschaftsbeschreibungen oder Balladen, die Episoden aus der ostpreussischen Geschichte beschreiben. Das sind keine Texte, die wir vertont hätten. Nicht etwa, weil sie politisch motiviert sind, sondern einfach, weil sie uns nicht gefallen. Weil sie keine Stärke besitzen, die nach einer Vertonung verlangt. Aber auch dies hindert uns nicht daran, den einen Text, der dann doch genau das sagt, was wir sehen und zeigen wollen, zu nehmen und ihn in unsere Musik zu überführen.

Und aus dem gleichen Grund haben wir dieses Stück dann nochmals überarbeitet und mit auf die CD zum Buch "Was bleibt" von Thomas Sabottka genommen: "Ihr" handelt von der Erinnerung. "Ihr" handelt davon, wie das in uns fortlebt, was unsere Vorfahren erlebt haben an guten und an schlechten Dingen. Es handelt davon, wie wichtig es ist, sich daran zu erinnern. Ist dies nicht genau das, was wir tun sollen? Uns auch an die Schuld unserer Eltern und Großeltern erinnern? An diese Schuld, die dann eben in uns fortlebt, ob uns dies nun lieb ist oder nicht?

Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Kritiker sich mit dem konkreten Text auseinandersetzen würden und nicht Schlüsse über mehrere Ecken ziehen. Wenn der verwendete Text in irgendeiner Form den Nationalsozialismus verherrlichen sollte, dann bitten wir um eine entsprechende Erläuterung. Kammer Sieben lesen das nicht darin. Ganz im Gegenteil. Und wir bedauern es sehr, dass hier keine kritische Auseinandersetzung mit einem womöglich heiklen Thema erfolgt, sondern gedankenlos oder vielleicht sogar in boshafter Absicht der Eindruck erweckt wird, Kammer Sieben würden etwas gutheißen, was jeder vernunftbegabte Mensch voller Abscheu verdammen sollte.






irgendwie von weißen hasen und dem zahn der zeit...

zum fußballgucken zog es mich dieser tage in eine eckkneipe im bremer viertel. dort wohnte bis vor kurzem jahrelang eine eigenartige lokalität, die schwärzer nicht hätte sein können. man traute sich selten an ihr vorbei und spielte auch nicht nur einmal mit dem gedanken, sie zu betreten. nun gehört sie einem netten türken. er strich das innenleben mit freundlichen farben und lässt seine kundschaft rauchen und fernsehen. natürlich auf einem riesigen lcd-flachbild-fernseher, wie ihn momentan nur menschen besitzen, die krumme geschäfte machen. aber ich möchte ihm das nicht unterstellen. wahrscheinlich ist das ding nur geliehen. jedenfalls habe ich dort das spiel 'deutschland gegen kroatien' gesehen. ein trauerspiel. die kroatische mannschaft war reichlich vom kroatischen gott mit hässlichkeit beschenkt worden. morsche zähne gab es gratis dazu. keiner von ihnen war sexy. nicht einmal annähernd. in der kneipe saßen dunkelhäutige deutschland-fans. darf man 'dunkelhäutig' schreiben? oder ist 'afrikaner' lieber gelesen? aber das wäre falsch, denn sie kommen ja gar nicht alle auf afrika. egal. jedenfalls war das publikum schwarz. anders schwarz. nicht gruftig schwarz. eben hautschwarz. immer, wenn es so aussah, als würde deutschland punkten, sprangen sie durch die gegend und ließen ihre rastalocken durch die gegend fliegen. 'ja! holt eure voodoo-püppchen raus, jungs!' - wollte ich schreien, überdachte dieses vorhaben kurz und entschloss mich, doch einfach die fresse zu halten und dem spiel zu folgen. montag werde ich das auch tun, wenn deutschland gegen das österreichische königreich spielt. sitze dann dort mit mutlu und mogli und schaue dem ball zu, der wie wir ebenfalls schwarz und weiß ist. völkerverständigung auf hohem niveau. grandios.

es regnet. die schönen tage sind vorbei. sicher kommen sie bald zurück - doch momentan regnet es. ich sitze am fenster und schaue dem nassen treiben zu. beobachte, wie sich gründjackige frauen vor dem regen in sicherheit bringen wollen, den kampf verlieren und sich auf der stelle wie zucker auflösen. ich mache einen strich auf der liste und nehme noch einen schluck kaffee aus der tasse. lecker kaffee. kein fairer handel, da zu teuer. billigkaffee. egal. schmeckt wie kaffee. gut, wird getrunken. wie auf der arbeit. alles, was wie kaffee schmeckt, wird getrunken. oder angesehen und nach feierabend weggegossen.

gerade rauche ich und höre musik. später geht es zur mutter. danach nach hause. dann wird alte wäsche gewaschen und am nächsten tag über den körper gestreift, der eigentlich vom schwimmen gestählt erscheinen sollte. ja, ich gebe es zu: ich war nicht wieder schwimmen. habe mir lieber einen bauchweg-gürtel aus dem fernsehen bestellt. schlank und schön ohne arbeit. einfach umlegen und schön sein. ist gelogen. besitze ihn nicht. dennoch möchte ich schön und muskulös sein, wie adel. und braun, wie rudolph.

das sind alles vorhaben, die ebenfalls auf meine liste kommen. nun sind es schon dreizehn seiten, die abgearbeitet werden wollen. doch durch zufall werde ich diese liste auf der fahrt zur arbeit in der straßenbahn vergessen. wie die listen zuvor. die alte frau rief mir noch hinterher, dass ich meine besorgungsliste auf dem sitzplatz habe liegen lassen. ich strafte sie nur mit einem bösen blick und wünschte ihr einen schnellen tod.

ist es nicht aufregend, wie sich alles ändert? menschen, freundschaften, das leben. es ändert sich oft und man schaut dabei zu. kuschelt sich in die änderungen und mag sie gelegentlich. es ändert sich momentan einiges und es gefällt mir bzw. nehme ich es an, lasse es auf mich wirken und trinke dabei kaffee. oder die 'kaffee kola' von fritz. leckeres zeug machen die. haben meine werten kollegen entdeckt. sie entdecken immer eigenartige dinge, die mir gefallen. ich muss es ihnen dann immer nachkaufen und bestehe dann darauf, dass es meine entdeckung war. danach schließe ich mich im keller ein und lache gellend, forme berühmte gebäude mit knetgummi nach und zerschlage sie mit der faust. ich bin verrückt.

marvin heißt der kleine junge. er ist niedlich, nimmt alles aus den regalen und lässt es dann liegen. die mutter von marvin ist überfordert. sie wirkt alleinerziehend auf mich und sicher besitzt sie keinen fernseher, da sie die ratschläge der 'supernanny' sonst verinnerlicht hätte. sie erzieht ihr kind ohne nachdruck und disziplin. wenn marvin nicht hört, dann redet sie noch sanfter auf ihn ein. dumme nuss. würde marvin sicher denken, wenn er in einem denkfähigen alter wäre. somit übernehme ich das denken für ihn. habe ihm schon für einige seiner aktionen auf die schulter geklopft und ihm gesagt, dass ich auf ihn warten werde. wenn er dann in 15 jahren im heiratsfähigen alter ist, kaufen wir gemeinsam ein haus in den andalusischen anden. dekorationsmaterial für die küche habe ich gestern in weiser voraussicht schon gekauft. hach, marvin, es wird so fein.

lassen wir das. wahrscheinlich sieht er in 15 jahren ebenso verbraucht aus wie seine mutter. ich schätze sie auf mitte 50, aber wahrscheinlich ist sie anfang 20. oder 17. denn heute ist es ja vollkommen out, wenn man bei der geburt seines ersten kindes über 17 ist. schrecklich. auch allein die vorstellung, dass unsere eltern uns in unserem momentanen alter auf die welt brachten, ist komisch. moment, ich muss diesen satz noch einmal durchlesen. lasse ihn so stehen. mutter bekam mich 28 jahren. nein, sie war 28, nicht ich. das war damals total hipp. wenn man mit 30 schon vier kinder hatte, war man toll. heute ist man asozial, wenn man mit 30 diese kindermenge erreicht.

gleich spiele ich noch ein wenig 'silent hill: origins'. nackt. es macht mich an. dieses spiel verzaubert mich. ich fühle mich an 2002 erinnert, als ich mir den zweiten teil bitter zusammen sparte und dann im laden hin und her lief, nicht sicher war, ob ich über 100 deutsche mark für ein spiel ausgeben soll. seit der euro bei uns angekommen ist, macht man sich kaum noch gedanken über den preis einiger dinge. man kauft sie einfach, da der atomkrieg eh so gut wie vor der tür steht. wenn man dann in den pilz schaut, kann man sagen, dass man lebte und sich etwas leistete. fein. punkt vierziehn auf der legendären liste.

ich schreibe nicht, dass ich in der letzten zeit nur einmal im monat schrieb und es mir leid tut. denn das tut es nicht. und ich schreibe ebenfalls nicht, dass ich besserung gelobe - denn dieses versprechen werde ich nicht halten. ehrlichkeit ist sexy. und weil ich so verdammt sexy bin, komme ich nun zum ende. ich muss mich entkleiden und zu 'white rabbit' vor dem fenster tanzen.






irgendwie von lisa und gundula...

gerade erinnerte ich mich an etwas. 'bin ich dein traummann?', fragte er mit leuchtenden augen. die frage allein schockte mich zutiefst. meine augen fuhren über sein gesicht, seinen hals, die hände, die arme - eigentlich drangen sie in seine anatomie ein. zu lange schwieg ich wohl, denn das gesicht meines gegenübers zerlief wie heißes wachs. ich versuchte zu lächeln, sagte dann spontan: 'nein!'. er schwieg. dann, einige minuten später, fragte er mich, warum dem so sei. eine frage, die kommen musste und eigentlich zusammen mit der ersten gestellt werden konnte. 'warum wohl, du nuss? traummänner sind wahnvorstellungen pickeliger jugendlicher, die noch feuchte träume haben und perspektiven. wärst du mein traummann, dann würde ich dich auf händen tragen. aber das tue ich nicht. wir teilen einfach gemeinsam ein wenig zeit bis zum tod. nichts besonderes. du bist nicht hässlich, aber auch nicht schön. schön sind die blumen am bach, die sich wiegen im wind, der sonne empor wachsen. doch du bist keine blume, du bist ein busch voller dornen und kanten, so wie ich. wir sind beide büsche. ein paar blüten wachsen auf unseren kronen, aber wir sind nichts weiter als buschwerk. das mag traurig klingen, aber so ist das leben.' - das hätte ich antworten können, aber man ist nicht ehrlich. nur gelegentlich. eher bei fragen, wie 'hast du das bauchfleisch gekauft?' oder 'magst du mein neues hemd?'. aber was antwortet man auf die frage, weshalb das gegenüber nicht den traumvorstellungen entspricht? man findet es ja nicht hässlich, sonst wäre man nicht liiert. man möchte etwas sanftes sagen und das thema zum geschlechtsverkehr lenken, denn nach dem sex sind alle streitigkeiten aufgehoben. man zerfließt ineinander, schießt böse gedanken aus seinen genitalien, leert den fundus an überflüssigen zellen, die nur üble erinnerungen sind.
aber sex gibt es nicht. nur diese offene frage. man darf nicht zu lange überlegen, sonst fällt es auf. dein gegenüber weiß dann sofort, dass du nachdenkst. dass du dir nicht sicher bist, was du antworten sollst. gott, es ist ein schrecklicher moment. er wirkt unendlich. vielleicht ist er es auch. die unendlichkeit wurde nie gemessen. zeit spielt keine rolle. es ist die antwort, die zählt. wie ein fisch an land ringst auch du nach luft. die schweißperlen auf deiner stirn erkalten, werden zu eis. auf dem boden der tatsachen leben sie nicht lang. sie zerspringen auf ihm. sind gegenstandslos.
nach gefühlten stunden bringst du ein 'es ist eben so. traumvorstellungen gibt es nicht!' heraus. das befriedigt den frager fürs erste, aber glücklich ist er mit dieser antwort nicht. er wird nicht lange warten und dann erwidern, dass du ebenfalls nicht sein traumtyp bist. dann steht er auf, nimmt die autoschlüssel und fährt davon. fährt ans meer und schaut in die sonne, die seine haut verbrennt. er merkt es nicht. er denkt an sein leben und die dinge, die darin passierten. denkt an lisa. an ihr blondes haar und ihre jungfräulichen schenkel. denkt an ihre vollkommenen blauen augen. sie sind wie das meer. du bist wie das meer. eintauchen in eine blaue masse, versinken und am grunde wandern. die welt um dich herum verschwimmt und du bist einsam. doch es ist das meer, das bei dir ist, dich umschmiegt und deine tränen küsst. das meer besteht aus solchen tränen. hast du schon einmal das meer geschmeckt? es schmeckt nach unerfüllten träumen und endloser freiheit, die niemand erlangen wird.
später wachst du auf und sitzt noch immer in deinem auto. es steht am rande einer verlassenen gegend, die keiner mehr liebt. du schaust aus den fenstern und träumst von einer welt, in der es keine fragen gibt. dann fährst du weiter und blickst nicht zurück.

eigentlich wollte ich nur meine kurze erinnerung niederschreiben, doch dann wühlten sich die gedanken durch die finger und zwangen mich, einen text zu schreiben. wollte nur diesen satz schreiben und dann etwas sinnvolles tun. kekse essen oder träumen. aber dann füllte sich das weiße feld mit buchstaben und sätzen. ich fühlte mich wieder jung und in meinem element. habe ich doch so viele tage nicht mehr an meinem computer gesessen und die worte fließen lassen. zu müde war ich. zu oft schlief ich. oder setzte meine prioritäten anders. habe dich vernachlässigt und nicht mit sätzen gefüttert. doch du siehst mir so etwas nicht nach. gott, ich schweife schon wieder ab. verliere mich in schönen sätzen ohne sinn. lassen wir das. essen wir lieber ein brot und schreiben dann weiter.

ich bin abgelenkt. war gerade auf einer eigenartigen seite, die 38 deutsche web2.0-dienste vorstellt, die in den startlöchern stehen. eigenartige 'social communities', um freunde kennenzulernen, mit ihnen zu speisen, online-karaoke und so. ich will sie alle tot sehen.
damals, vor ca. 5 jahren waren es die blogs, die angesagt waren. doch heute will man nicht nur seine tagebücher online schreiben, nein, man will online leben. soziale kontakte 2.0 - da stehe ich drauf. wenn man sich nicht mehr mag, drückt man einfach auf den löschknopf, der sicher schon 'button' heißt.
oh, und ich habe auch ganz vergessen, mir zum bloggeburtstag zu gratulieren, der am 7. mai war. das wetter war einfach zu toll. ich musste schlafen.

gundula rief letzte nacht an und meinte, ich sei zu sehr damit beschäftigt, für meine einträge ein schickes bild zu gestalten, als selbst einträge zu schreiben. gundula ist fiktiv und hat recht. wir brauchen nicht immer irgendwelche bilder. wir brauchen text. content. so nennt man das heute. und wenn wir nicht auf bilder angewiesen sind, können wir auch spontan aus jeder ecke der welt einen eintrag schreiben. das wollte ich gundula auf diesem wege mitteilen, sollte sie sich noch einmal in meinen gedanken manifestieren.

seit knapp drei wochen arbeite ich wieder, genieße die sonne auf meiner blassen haut und bin oft pervers gut gelaunt. die menschen in der straßenbahn kotzen mich noch immer an. aber momentan entgegne ich dem pack mit einem strahlenden lächeln. so strahlend, dass sie sich ihre augen verblitzen. schön wäre das, aber ich lächle nie. das passt nicht zu meinem düsteren wesen.






inhaltsregister

informationsterminal


post an herrn twiggs

▫ dieses tagebuch besteht seit qualvollen 7067 tagen.

▫ es gibt 345 beiträge und 809 kommentare.

das alte weblog auf 20six enthält 311 beiträge.

▫ 95 blogköpfe befinden sich in der rotation.

interne suchmaschine

 

verweise

tagebücher:

kommentare

für immer
sollst du träumen - dir nie erwas abgewöhnen und schreiben...
eierkochautomat - Sa, 10. Feb, 01:08
...irgendwas mit schnecken. Find...
...irgendwas mit schnecken. Find ich gut, hier wieder...
Shhhhh - Sa, 23. Sep, 19:35
vulva vulgata
mutter roch nach frühling. sie nicht. so sieht´s mal...
Lenore (Gast) - Do, 15. Jun, 20:46
Just want to say Hi!
Thanks really handy. Will share website with my good...
4rx (Gast) - Sa, 8. Apr, 08:13
saure kaffeesahne - ablaufdatum...
saure kaffeesahne - ablaufdatum überschritten? ;)
nömix - Fr, 11. Jul, 09:16
...
manchmal glaube ich auch, das ich aus einem vergewaltigungsschlafzimme r...
der schlachter (Gast) - Do, 30. Mai, 09:45
wie kann man denn "schönen...
wie kann man denn "schönen deutschen filterkaffee"...
ngâzreth (Gast) - Do, 18. Apr, 03:27
»Ich freue mich wenn...
»Ich freue mich wenn es regnet. Weil wenn ich mich...
nömix - Mi, 17. Apr, 10:44
ein gutes neues jahr...
ein gutes neues jahr für dich. es kann zwar alles nur...
upitgoes (Gast) - Di, 1. Jan, 22:04
! massenselbstmord. mein...
! massenselbstmord. mein senseo auch. heute. er geht...
glamourdick - Fr, 16. Nov, 12:17

mitgliederlogin

credits

Knallgrau New Media Solutions - Web Agentur f�r neue Medien

powered by Antville powered by Helma


Creative Commons License

xml version of this page
xml version of this page (summary)

twoday.net AGB

.