irgendwie von baltimore...

ich würde mich nicht als schlechten menschen bezeichnen, auch wenn ich seit mehreren jahren meinen persönlichen genozid plane. beim großen finale esse ich spanischen touristen in baltimore die gesichter ab. sie wollten sich nur Fort McHenry ansehen. schönes ding, möchte man den bildern im internet glauben.
das leben ist widerlich. wem erzähle ich das? und alle sieben jahre klopft das unheil an die tür und man kann sich nicht bewegen, bittet sie unbewusst zum kaffee und wird sie nicht mehr los. wie den kaffeefreund, den ich vor einem monat hatte. er kam ständig vorbei und wir plauschten. dabei tranken wir kaffee. das war eigentlich recht nett und ich besaß noch nie einen kaffeefreund, den ich auch sexuell ansprechend fand. irgendwann kam dieser kaffeefreund nicht mehr vorbei. seitdem weine ich den grund meiner tasse voll und gehe früh schlafen, weil ich es kann.
diesmal kam das leid nach 1,5 jahren schon zurück. man sitzt in einer neuen wohnung, die umstände haben sich nicht wirklich geändert bzw. änderten sie sich in sofern, dass sie wieder so sind, wie sie vorher waren. macht das sinn? man sitzt herum und raucht, guckte aus dem fenster und raucht, man schläft den ganzen tag und raucht. zwischendurch isst man irgendwas mit käse. danach raucht man oder schläft. schlafen ist eine kunst für sich und zudem eine wundervolle erfindung gottes. an tagen mit zuviel zeit, tanzt man in aufwendig verzierten outfits in der straßenbahn und füttert obdachlose mit trüffeln aus übersee oder zigrattenasche, die man im schlaf produzierte. das kling doch alles sehr aufgefüllt, du kleine mettwurst. krieg ist schlimmer. bla bla bla.
was würde ich jetzt für einen erfrischenden krieg geben? schön auf zivilisten schießen und dabei rauchen. ein traum.
von oktober 2011 bis ende mai 2012 schrieb ich die musik für den befreundeten film "reise mit engeln". es war schon seit langem mein traum, musik für einen film zu schreiben. und irgendwann wurde ich dann gefragt, ob ich das möchte. ein traum wurde wahr. nun hat dort ein film meine musik. im film selbst wird man mich eine sekunde lang sehen. das ist der weg nach hollywood, baby. die premiere des films gibt es irgendwann im august in berlin. ich werde zeitnah darüber schreiben, damit ihr alle kommt. ich nehme einen stift für autogramme mit, zigaretten zum rauchen und ein feldbett zum schlafen.
ich liebte die arbeit an der musik. als irgendwann mein job flöten ging, da das projekt ins ausland verlegt wurde, blieb mir wenigstens etwas, für das ich mich aufopfern konnte. nun ist auch dies vorbei und ich verbringe meine zeit wieder mit viel schlaf und zigaretten.
ich traf im märz in der schweiz übrigens mein idol michael giacchino, den man u.a. durch seine musik zu "lost" kennt. er gab zwei wundervolle konzerte, die ich mir ansehen durfte. später sprach ich ihn kurz an und sagte so sinnvolle dinge wie "thank you!". ich wollte viel mehr sagen, aber die zeit reichte nicht aus. immerhin musste ich rauchen.
wo wir gerade beim thema sind: ich sollte rauchen, danach die inkompetente frau anrufen, bevor diese auf die idee kommt, sich in der güldenen mittagssonne zu bürsten. am liebsten möchte ich dort brüllend anrufen, ihr mitteilen, wie rauh sich ihre freundlich in meiner kehle anfühlt. dann soll sie weinen und mich fragen, ob sie bei mir nackt putzen darf. ich lehne das erst einmal ab und lasse sie betteln.
---
Donnerstag, 21. Juni 2012, 12:57h in der abteilung: heimseite
Donnerstag, 21. Juni 2012, 12:57h in der abteilung: heimseite

der schlachter (Gast) - Do, 21. Jun, 13:08
einer der wenigen blogs die ich lesen kann ohne zu kotzen
Trackback URL:
https://herrtwiggs.twoday.net/stories/irgendwie-von-baltimore/modTrackback