Montag, 10. November 2008

irgendwie vom döner- und altpapiertag...

altpapiertag - wie schön! dieser tag ist alle zwei wochen das highlight in meiner kleinen stadt, die sich unentwegt ihre kleinen äuglein bürstet. an diesem tag sind alle menschen meiner straße freunde, denn sie haben endlich etwas gemeinsam: altpapier. man trifft sich schon die nacht zuvor auf eine tasse tee oder einen stechapfelkuchen nach mutters heimlichem rezept. dann philosophiert man darüber, was wohl mit dem ganzen altpapier geschieht, nachdem es abtransportiert wurde. und dann denkt man darüber nach, warum man überhaupt noch geld für zeitungen ausgibt, wenn man sie eh irgendwann ungeliebt an die straße stellt, damit man aus ihnen wieder zeitungen und verpackungen herstellt, die man ebenfalls wieder an die straße stellt, damit wieder neue zeitungen und verpackungen aus ihnen gemacht werden, die... - lassen wir das, es führt zu nichts. ein teufelskreis, wie dieses ding, das ohne antrieb angetrieben wird, niemals stoppt und immer in bewegung ist. perpetuum mobile. klingt wie eine skandinavische neofolk-band aus spanien, die mit ihrer musik armschlitzer zu prinzen krönt. eine famose sache. dieses mobile. aus der eigenen energie kraft schöpfen, um aus der eigenen kraft energie zu schöpfen. und darüber reden dann die leute in meiner straße. nicht viele. einige von ihnen können nicht einmal 'altpapier' freihändig buchstabieren und verstecken sich lieber in fensterläden.
und diese woche bin ich teil des abtransports. just dekorierte ich die straße mit dem gesamten altpapier der letzten jahre und einigen flugblättern von 1943. ein famoses jahr, denn am ersten januar 1943 begann die 1. panzerarmee an der ostfront mit dem rückzug aus dem kaukasus, da dort die brötchen ausgingen.

heute war übrigens auch wieder dönertag im dönerladen meiner wahl. ein döner plus getränk für €3,50. ich nahm ihn mit hähnchenfleisch, da ich lämmer zu niedlich finde. einst aß ich lamm und musste dabei unentwegt an die kleinen schwarzen knopfaugen denken, die den bolzenschussmeister ansehen, bevor ein metallstück die augen vom stammhirn trennt. diese armen dinger. die lämmer, nicht die metallstücke. und dann war ich ein halbes jahr vegetarier. ein richtiger, der auch keinen fisch aß. weder fisch noch fleisch. und für diese phrase zwang ich mich gerade dazu, morgen mein gesamtes geld für schuhe auszugeben - das leben ist so gemein zu mir.
jedenfalls aß ich dieses halbe jahr fast nur donuts oder pickte fleisch aus den speisen, die mir serviert wurden, was bei schweinskopfsülze mehrere jahre dauerte. und irgendwann trieben mich wilde alpträume zurück zum fleischgenuss. ich träumte von tieren, die mir ihre heißen schenkel entgegen streckten und mich baten, doch hinein zu beißen.

ja, man macht schon sehr viel mit in einem leben. und nun lachen die alten. sie sagen dann, dass ich gerade erst ein viertel meines lebens geschafft habe und nicht so weinerlich sein soll. es kommt noch viel mehr. und vielleicht auch ein krieg. oder zwei. vier oder sechs. und wenn man keinen krieg miterlebte, darf man sich nicht über lammfleisch aufregen. jedenfalls sagen sie das. wahrscheinlich nur, damit sie ihre ruhe haben können. alte leute brauchen viel ruhe. dann stirbt es sich schöner.

oh, zurück zum döner. ich habe keine ahnung, aus welchen land die dönermacher in meiner straße kommen. es sind keine türken, denn dafür sind sie einfach zu schön. ihre haut ist leicht dunkel. gut, im gegensatz zu mir sehen alle menschen aus wie afrikaner. jedenfalls waren sie heute zu zweit und sogar die frage nach dem krautsalat als beilage hauchte mir puren sex durch den körper. ich stellte mir vor, wie sie mich über die theke zerrten und mir zeigten, was sie in ihrem land mit dieben machen. ich wurde ganz wuschig und ungehalten. daheim musste ich drei stunden zwanghaft masturbieren, danach aß ich meinen kalten döner.

und eben schaute ich die letzte folge der vierten staffel meiner sechsten lieblingsserie und war geschockt. so darf es nicht enden bzw. weitergehen. es ist so, als würde man sie neu erfinden. man wirft einige figuren raus und beginnt von vorn. wie im leben. wow, diese serien kommen so gut an, weil sie wie das leben sind! nun habe ich den sinn hinter diesen kleinen spielfilmen entdeckt. ich bin so gut. welches lebensrätsel löse ich als nächstes? vielleicht das der pyramiden oder der imker? keine ahnung, klingt beides nicht unbedingt spannend.

ich bin ein besserer mensch geworden. langweilig und spießig. und alkohol vertrage ich auch keinen mehr. und vorhin wollte ich mir bei der tankstelle ein getränk kaufen, kehrte dann aber wieder um und ging nach hause. das war gut, denn wieso sollte ich für eine cola zwei euro bezahlen, wenn ich sie im laden günstiger bekommen kann? wieso sollte ich tankstellen unterstützen? um erdöl und benzin werden kriege geführt und mit meinen zwei euro unterstütze ich den bau von massenvernichtungswaffen. nein, so etwas kann ich mit meinem gewissen nicht vereinbaren. also sitze ich nun hier, trinke leitungswasser und ziehe eine unbefriedigte fresse. party! ein getränk ohne geschmack. juchu! wir haben dazugelernt und werden nie wieder spaß haben. aber dafür können wir sagen, dass wir weiser sind, während die anderen mit ihrem familien am kamin sitzen und cola trinken.

und da ist nun wieder dieses kleine lamm, das mir seine jungfräulichen schenkel ins gesicht drückt. 'iss mich...', will es sagen, kann es aber nicht, weil es nicht weise genug ist. es frisst gras und künstliches futter, damit es dickeres fleisch für den dönertag liefert. aber es ist glücklich auf seine art. es braucht sich nicht um den nächsten tag zu sorgen, denn dann ist es schon döner.

ein lamm müsste man sein. ein lamm mit schwarzen knopfaugen.

ein quatsch. und so kann ich den eintrag nicht enden lassen, da morgen früh wieder meine tür aufgebrochen wird, da alle leser denken, ich hätte mich entleibt. nein, das kann ich nicht mit mir vereinbaren.

ich habe nur noch vier zigaretten.






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