Montag, 10. November 2008

irgendwie von der physik des alltags...

'es tut mir leid, meine liebe, aber die erdanziehungskraft und die physik macht auch bei dir keine ausnahme! da hast du ja noch einmal glück gehabt!' - hätte ich zu der frau im plus sagen können, doch ließ ich es bleiben. ich möchte mich nicht mehr künstlich über dinge aufregend, die mich nicht interessieren. es gibt mir derzeit nichts, fremde menschen mit logik zu bestrafen. dennoch war diese frau im plus ziemlich dumm. da die ablagefläche an den neuen kassen zu klein ist, muss man seine einkäufe sofort in eine tüte legen oder sie aufeinander türmen. es entsteht ein kleiner berg, da die kassiererin, die übrigens männer hasst, einen preis für ihr schnelles kassieren bekommt. einst waren die ablagen so groß, dass man stunden verweilen wollte, doch nun sind es knappe 20 cm, die einen vom unglück trennen. die frau, die vor mir an der kasse stand, stellte ihre einkäufe auf ein blech, das sie auf die kleine fläche legte. es ragte aber um zehn prozent mehr über die fläche, als es auf der fläche lag. nach dem physikalischen prinzip, müsste sie die gewichtung der artikel genau berechnen und mit einem gekonnten auge hätte abschätzen können, dass der bienenhoning mehr wog als das körnerbrot. hätte sie diese faktoren berechnet, wäre das blech nicht gekippt. in letzter minute konnte sie es doch auffangen und ich ärgerte mich, dass sie sich selbst rettete. und dann ging ich zur back-factory, um dort einen viktoria zu essen. ich liebe dieses triefende spritzgebäck, das eigentlich nur aus luft und fett besteht. beißt man richtig hinein, trinkt man sofort einen liter fett. es ist famos. und in der factory nimmt man sich ein tablett und legt sein backwerk darauf, damit die ausgebildeten hauptschülerinnen an der kasse kassieren können. eine kundin durchschaute diesen trick und legte sofort ihre backwaren in einer tüte ab. das hielt den ganzen verkehr auf und ich ärgerte mich erneut. 'auch du musst ein tablett benutzen, du kleine schickse!' - hätte ich sagen können, tat ich aber nicht. soll sie doch aus freien stücken für das leben lernen. ich kann dumme bürger nicht an die hand nehmen und ihnen vom leben erzählen. sie müssen ihre eigenen erfahrungen machen, selbst ihre beine im straßenverkehr verlieren, um aus ihren fehlern zu lernen.

schon immer hatte ich eine aversion gegen das telefonieren in der öffentlichkeit oder das klingeln des eigenen taschentelefons. es war mir unangenehm, wenn es in der überfüllten straßenbahn klingelte. ich wurde sofort rot und schlug epileptisch gegen meine brusttasche. doch dieser tage kann ich es kaum erwarten, dass es klingelt, da ich so einen famosen klingelton ausgewählt habe. dazu studierte ich vor dem badezimmerspiegel und grandiose choreagraphie ein. automatisch muss ich bei diesem lied mitsingen und da ich gerne im rampenlicht stehe, vereinbare ich mit meinen freunden bestimmte zeiten, in denen ich mit den öffentlichen verkehrsmitteln fahre, damit sie mich dann anrufen können.
hier mein klingelton:








famos. erst ist der kopf nach unten geneigt, sobald der gesang einsetzt, wirft man ihn in den nacken, dann richtet man ihn auf und wirft drohend die hände in die luft. schnell steigt man auf die freien sitze der straßenbahn und springt von einem platz zum anderen - natürlich alles im takt. dabei wechselt man die arme und zeigt hier und dort auf irgendwelche menschen. einige leute sind so mutig, dass sie in die choreographie einsteigen wollen. diese menschen mahnt man mit einem bösen blick ab und bittet sie, doch an der nächsten haltestelle auszusteigen.
gut, das ist alles nur ein tagtraum, aber wundervoll wäre das. den klingelton habe ich wirklich, die choreographie ebenfalls, aber ich würde sie niemals im öffentlichen verkehr ausprobieren, obwohl es mich wie zahnfäule reizt.
schon immer hatte ich diesen gedanken, wie schön es doch wäre, wenn jeder mensch seine eigene erkennungs-musik mit sich im alltag führen würde - wie im film. betritt man einen raum, drückt man auf seine persönliche in der jacke eingenähte play-taste und das personifizierte thema ertönt. je nach laune hat man verschiedene themen zur auswahl. bis dahin ist das sicher zukunftsmusik. erwähnte ich, dass ich wortspiele liebe?

zeit zum abschied nun. ich muss nun eine schachtel rauchen, eistee trinken und dann durch meine kleine straße tanzen. mein altpapier wurde übrigens fehlerfrei abgeholt. ich liebe diese männer in ihren neongelben uniformen. sie sind immer so zuverlässig. man sollte ihnen einen preis überreichen, wenn man eine freie hand dafür hätte.






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Der Schneekoenig (Gast) - Mo, 10. Nov, 15:20

Gelb tragen die bei euch? Wie eigentuemlich, bei uns sind sie in Neon-Orange gekleidet und nicht im Geringsten zuverlaessig. UND ich glaube, du hast Spritzgebaeck mit Schmalzgebaeck verwechselt... aber das macht ja nichts, solange es mundet.

herrtwiggs - Mo, 10. Nov, 15:36

es ist kein schmalzgebäck, denn es wird gespritzt. bei penny heißen die viktoria sogar spritzkringel.
als die müllmänner hier noch in orange getaucht waren, wurden zu viele von ihnen überfahren. also sind sie nun neongelb.
LadylikeKandis - Mo, 10. Nov, 15:51

ich dachte immer nur frauen stehen mit tausend gedankenformationen an der kasse in einer schlange und beobachten ihr drumherum...also männer tun das auch...gut zu wissen...;-)))

herrtwiggs - Mo, 10. Nov, 16:03

aber natürlich tun männer das auch, besonders, wenn ihr leben ansonsten eher langweilig gestaltet ist und sie keinerlei andere perspektiven haben. da schaut man sich das leben um einen herum etwas genauer an.
die Bundesagentin (Gast) - Di, 11. Nov, 06:34

So eine Erkennungsmusik ist super. Bestens geeignet für das Berufsleben. Mit Type O Negative gleite ich als Bundesagentin der Agentur für Arbeit über den dunklen Flur und rufe den Nächsten Kunden, der mich mit Buschido oder Wolle Petry begrüßt, auf. Hier erspart man sich das lange Profilen, werde das mal Herrn Scholz mailen, so als Idee des Monats..l.

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