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irgendwie von lisa und gundula...

gerade erinnerte ich mich an etwas. 'bin ich dein traummann?', fragte er mit leuchtenden augen. die frage allein schockte mich zutiefst. meine augen fuhren über sein gesicht, seinen hals, die hände, die arme - eigentlich drangen sie in seine anatomie ein. zu lange schwieg ich wohl, denn das gesicht meines gegenübers zerlief wie heißes wachs. ich versuchte zu lächeln, sagte dann spontan: 'nein!'. er schwieg. dann, einige minuten später, fragte er mich, warum dem so sei. eine frage, die kommen musste und eigentlich zusammen mit der ersten gestellt werden konnte. 'warum wohl, du nuss? traummänner sind wahnvorstellungen pickeliger jugendlicher, die noch feuchte träume haben und perspektiven. wärst du mein traummann, dann würde ich dich auf händen tragen. aber das tue ich nicht. wir teilen einfach gemeinsam ein wenig zeit bis zum tod. nichts besonderes. du bist nicht hässlich, aber auch nicht schön. schön sind die blumen am bach, die sich wiegen im wind, der sonne empor wachsen. doch du bist keine blume, du bist ein busch voller dornen und kanten, so wie ich. wir sind beide büsche. ein paar blüten wachsen auf unseren kronen, aber wir sind nichts weiter als buschwerk. das mag traurig klingen, aber so ist das leben.' - das hätte ich antworten können, aber man ist nicht ehrlich. nur gelegentlich. eher bei fragen, wie 'hast du das bauchfleisch gekauft?' oder 'magst du mein neues hemd?'. aber was antwortet man auf die frage, weshalb das gegenüber nicht den traumvorstellungen entspricht? man findet es ja nicht hässlich, sonst wäre man nicht liiert. man möchte etwas sanftes sagen und das thema zum geschlechtsverkehr lenken, denn nach dem sex sind alle streitigkeiten aufgehoben. man zerfließt ineinander, schießt böse gedanken aus seinen genitalien, leert den fundus an überflüssigen zellen, die nur üble erinnerungen sind.
aber sex gibt es nicht. nur diese offene frage. man darf nicht zu lange überlegen, sonst fällt es auf. dein gegenüber weiß dann sofort, dass du nachdenkst. dass du dir nicht sicher bist, was du antworten sollst. gott, es ist ein schrecklicher moment. er wirkt unendlich. vielleicht ist er es auch. die unendlichkeit wurde nie gemessen. zeit spielt keine rolle. es ist die antwort, die zählt. wie ein fisch an land ringst auch du nach luft. die schweißperlen auf deiner stirn erkalten, werden zu eis. auf dem boden der tatsachen leben sie nicht lang. sie zerspringen auf ihm. sind gegenstandslos.
nach gefühlten stunden bringst du ein 'es ist eben so. traumvorstellungen gibt es nicht!' heraus. das befriedigt den frager fürs erste, aber glücklich ist er mit dieser antwort nicht. er wird nicht lange warten und dann erwidern, dass du ebenfalls nicht sein traumtyp bist. dann steht er auf, nimmt die autoschlüssel und fährt davon. fährt ans meer und schaut in die sonne, die seine haut verbrennt. er merkt es nicht. er denkt an sein leben und die dinge, die darin passierten. denkt an lisa. an ihr blondes haar und ihre jungfräulichen schenkel. denkt an ihre vollkommenen blauen augen. sie sind wie das meer. du bist wie das meer. eintauchen in eine blaue masse, versinken und am grunde wandern. die welt um dich herum verschwimmt und du bist einsam. doch es ist das meer, das bei dir ist, dich umschmiegt und deine tränen küsst. das meer besteht aus solchen tränen. hast du schon einmal das meer geschmeckt? es schmeckt nach unerfüllten träumen und endloser freiheit, die niemand erlangen wird.
später wachst du auf und sitzt noch immer in deinem auto. es steht am rande einer verlassenen gegend, die keiner mehr liebt. du schaust aus den fenstern und träumst von einer welt, in der es keine fragen gibt. dann fährst du weiter und blickst nicht zurück.

eigentlich wollte ich nur meine kurze erinnerung niederschreiben, doch dann wühlten sich die gedanken durch die finger und zwangen mich, einen text zu schreiben. wollte nur diesen satz schreiben und dann etwas sinnvolles tun. kekse essen oder träumen. aber dann füllte sich das weiße feld mit buchstaben und sätzen. ich fühlte mich wieder jung und in meinem element. habe ich doch so viele tage nicht mehr an meinem computer gesessen und die worte fließen lassen. zu müde war ich. zu oft schlief ich. oder setzte meine prioritäten anders. habe dich vernachlässigt und nicht mit sätzen gefüttert. doch du siehst mir so etwas nicht nach. gott, ich schweife schon wieder ab. verliere mich in schönen sätzen ohne sinn. lassen wir das. essen wir lieber ein brot und schreiben dann weiter.

ich bin abgelenkt. war gerade auf einer eigenartigen seite, die 38 deutsche web2.0-dienste vorstellt, die in den startlöchern stehen. eigenartige 'social communities', um freunde kennenzulernen, mit ihnen zu speisen, online-karaoke und so. ich will sie alle tot sehen.
damals, vor ca. 5 jahren waren es die blogs, die angesagt waren. doch heute will man nicht nur seine tagebücher online schreiben, nein, man will online leben. soziale kontakte 2.0 - da stehe ich drauf. wenn man sich nicht mehr mag, drückt man einfach auf den löschknopf, der sicher schon 'button' heißt.
oh, und ich habe auch ganz vergessen, mir zum bloggeburtstag zu gratulieren, der am 7. mai war. das wetter war einfach zu toll. ich musste schlafen.

gundula rief letzte nacht an und meinte, ich sei zu sehr damit beschäftigt, für meine einträge ein schickes bild zu gestalten, als selbst einträge zu schreiben. gundula ist fiktiv und hat recht. wir brauchen nicht immer irgendwelche bilder. wir brauchen text. content. so nennt man das heute. und wenn wir nicht auf bilder angewiesen sind, können wir auch spontan aus jeder ecke der welt einen eintrag schreiben. das wollte ich gundula auf diesem wege mitteilen, sollte sie sich noch einmal in meinen gedanken manifestieren.

seit knapp drei wochen arbeite ich wieder, genieße die sonne auf meiner blassen haut und bin oft pervers gut gelaunt. die menschen in der straßenbahn kotzen mich noch immer an. aber momentan entgegne ich dem pack mit einem strahlenden lächeln. so strahlend, dass sie sich ihre augen verblitzen. schön wäre das, aber ich lächle nie. das passt nicht zu meinem düsteren wesen.






irgendwie von wanderbildern dieser welt...

heute war ich mit meiner königin schwimmen. habe neun bahnen geschafft. danach war die puste aus. scheiß raucher. keine kondition. nur nach dem haarewaschen. ich möchte schön sein, noch schöner als bisher. ich will gott zu tränen rühren. er soll vor seiner schöpfung niederknien, seinen kopf tief in ihren schenkeln vergraben und schluchzen. er wird abdanken und seinen thron räumen. endlich. montage werden abgeschafft, der sonntag wird auf zwei tage verteilt, weil das schon immer der größte wunsch der menschheit war. auf schwachsinn gibt es die todesstrafe. ich bin der erste. dumm gelaufen. thron wieder frei. kommt ein anderer, besitzt das copyright auf alle jahreskalender dieser welt. bastelt neue monate und freut sich, dass das jahr nie wieder ein ende hat und niemand älter wird. alle langweilen sich dann. und ich schweife ab.

ja, es geht mir gut. es geht mir verdammt gut. die sonnestrahlen des frühlings schlossen mein herz auf und drückten gutes gemüt in mich. es machte ein geräusch, als wenn man in ranzige butter prügelt. und - plopp! - war da das gute gemüt. ganz plötzlich von heute auf morgen. und dann noch schwimmen, durch die gegend laufen und lachen. lachen, was das zeug hält. sich nicht mehr grämen und heimlich bunte kleidung tragen.

bejeweled 2 ist meine neue liebe. ich kann nicht von diesem spiel lassen und musste es sogar animiert in mein heutiges bild mit einfließen lassen. es macht so einen grandiosen spaß, dass wichtige dinge in ihrer priorität einfach nach hinten geschoben werden. 'nein, ich kann nicht mit dem hund zum tierarzt, ich muss gewinnen!'
das spielprinzip ist alt: es gibt juwelen und man muss mindestens drei der gleichen farbe zusammen bringen, dann verschwinden sie. setzt man vier zusammen, so erhält man einen funkelnden juwel, der eine sprengkraft in einem sehr kleinen radius hat. ab fünf juwelen bekommt man einen power-juwelen, der alle juwelen vom spielfeld sofort entfernt, sobald man sie auswählt. ein famoses spielt. man sollte zusehen, dass man combos schafft, die das spielfeld zum wackeln bringen. ich kann nicht mehr aufhören. es ist zu grandios.

gestern habe ich begonnen, den blog ein wenig aufzuwerten. ich wollte ihm zum nahenden geburtstag etwas gutes tun und werde die bilder zu den einträgen nachbearbeiten und einen neuen hintergrund basteln. das blog muss wieder leben, es muss wieder viel öfter etwas geschrieben werden. es nervt, wenn man täglich gefragt wird, ob man endlich einen verschissenen text geschrieben hat.

und da ich es heute nicht übertreiben will, werde ich hier nun ersteinmal abschließen. man soll ja eh nicht zu beginn sein gesamtes pulver verschießen.






irgendwie vom debilen frühling...

graues fleisch spannt sich über die alten knochen. dort, wo einst das lachen lebte, thronen nun farblose lippen, die einziger lichtblick des ensembles sind. verbraucht sieht er aus. augenränder bis zum boden. ein müder mensch. wirkt, als schliefe er seit hundert jahren. würde nichts anderes kennen als den schlaf. tut auch zwischendurch nichts anderes. schlafen. als flucht? als quelle der erholung? beides? die antwort weiß er nicht. er steht vor dem spiegel und schaut sich die furchen an, die vor einer woche noch nicht da waren. du bist von einer sekunde zur anderen gealtert. wie im flug. das ist auch egal. man kann nichts dagegen machen. q10 ist nicht hilfreich. außerdem kostet es geld. die haare liegen auch wie sie wollen. sie wurden oft gemacht, auch wenn es nur kurz zum kaufmann ging. heute ist es egal. man steht auf und geht zum kaufmann. schaut nicht einmal vorher in den spiegel. alles egal. wir sind kein modepüppchen. wir sind wir. ganz ohne schnörkel. menschlein. wie du und ich. nein, trotzdem irgendwie anders.

habe ein paar filme geschaut, um mich vom nahenden wahnsinn zu schützen. filme, die ich schon seit ewigkeiten sehen wollte. unter ihnen waren perlen. nur einige waren schund. aufgesogen habe ich sie. von einem lausche ich nun die musik. eine wunderschöne musik. ein stück muss die ganze zeit auf wiederholung gehört werden, da es die stimmung in diesem raum untermalt. dabei rauche ich gelegentlich. drehe momentan meine zigaretten selbst. bin nun davon überzeugt. außerdem spart es geld und ich rauche weniger. wenn es hochkommt, dann rauche ich momentan knapp 10 zigaretten am tag. sonst waren es zwei schachteln. vielleicht lebe ich dadurch ein paar qualvolle tage länger. kann es kaum erwarten.

später stehen wir zeitig auf und laufen durch die gegend. schauen uns natur an und suggerieren uns, dass es uns gefällt. dann springen wir wie blöde durch den frühling, atmen die neue luft des frischen tages ein. die natur spüren. eins mit ihr sein. blumenpflücken. schneckenstreicheln. kotzen.
natur. welch öde erfindung. sie widert mich an. sie wirkt immer so fröhlich. schaut mir mit ihren grünen augen nach. streichelt mit ihren blättern mein graues gesicht. kriecht in meine nasennebenhöhlen und lässt mich niesen.
zwischendurch mag ich sie aber doch. wenn liebe im herzen ist. dann schaut man sich dumm an ihr. liegt auf einer blumenwiese mit einem partner aus fleisch und guckt gemeinsam debil irgendwelche gebüsche an. ein traum.

die stunden vergehen zu schnell. die tage laufen. wie wachs. flüssiger wachs. natürlich. kaum erwacht man, geht man schon wieder ins bett. und andersrum.






irgendwie von individuellen zigaretten...

ich bin müde. trinke dabei leitungswasser und höre musik. nebenbei rauche ich zigaretten, die ich mir selbst drehe. dabei entspanne ich fünf minuten. schaue kurz aus dem fenster und wünsche mir schnee. gestern war welcher da. nur ganz kurz. ich wollte schneeengel machen, hatte dann aber spontan keine lust mehr dazu. die musik im hintergrund wiederholt sich. habe das stück auf wiederholung gestellt. es ist dramatisch. und schön. dramatisch schön. nun drehe ich mir wieder eine kippe, zünde sie an und ziehe den rauch tief in meine lungen, warte dann kurz und hauche ihn elegant durch den kleinen raum, den ich wohnung nenne. ein weiterer zug. ein weiter blick aus dem fenster. eine weitere wiederholung des musikstücks. eine endlosschleife. nur die zeit geht weiter und ich schaue ihr dabei zu. nach einigen zügen wir die zigarette in den ascher gedrückt. dort trifft sie ihre freunde. sie unterhalten sich auf ihrer sprache und verstummen dann. denken sie auch an die liebe? denken sie überhaupt? wahrscheinlich ist das denken nicht so wichtig für sie. die glücklichen. sie leben einfach in den tag. sind frei. sind stummel. stumme stummel. ein brüller.
gleich raffe ich mich auf und fahre zum leeren kaufhaus. dort ist am samstag eine party und ich helfe. einen flyer poste ich morgen. dazu habe ich jetzt keine lust. eigentlich habe ich gerade zu nichts lust. möchte nur schlafen, rauchen und wasser trinken. dabei an die liebe denken.

mein blick schweift über verschiedene profile, die kleine geschichten erzählen. geschichten von nichtigkeiten. bilder ohne aussage. profillose profilbesitzer. es widert mich an. und doch klicke ich auf den link und schaue sie mir an. ich bestrafe meinen geist. wenn ich nicht fröhlich bin, dann soll auch er leiden. noch ein profil. irgendwelche bilder von körperteilen. oberkörper. muskeln. schwänze. alles schon einmal gesehen. hat man selbst teilweise. braucht man sich nicht anschauen. web 2.0. wir schauen fleisch, bestellen uns fremde menschen nach hause, um ihre genitalien in den mund zu nehmen. das alles für eine halbe stunde des vergessenes. danach wirft man die taschentücher in den müll, raucht vielleicht gemeinsam eine zigarette und sagt, dass es gut war und man sich unbedingt wiedersehen muss. das wird nicht geschehen. kaum endet so ein abend, vergisst man ihn schnell. einer dieser vielen abende. alles schon erlebt. alles langweilig. kein pfeffer.
sowas habe ich seit ewigkeiten nicht mehr gemacht. ich brauche es nicht. es langweilt mich. es lässt mich kalt. und dennoch stochere ich in diesem brei herum. dem brei aus profilen.

noch eine zigarette bitte. das hirn gibt den befehlt an die innere drehmaschine weiter. in wenigen sekunden wird eine zigarette gedreht, die zwar nicht fabrikneu erscheint, aber etwas individuelles ausdrückt. eine individuelle zigarette. wundervoll. es gibt sie nur einmal auf dieser welt. ich rauche sie.

dann raffe ich mich auf und betrete den rest des tages.






irgendwie von jesus und anderen randgruppen...

es duftete nach frischen pfannkuchen. braungebrannt und mit apfelmus. sicher noch eine kugel eis oben drauf. zucker und zimt. wundervoll. doch es war nicht für mich angerichtet. ich stand lediglich im treppenhaus für eine weile und erschnupperte das fremde mahl. wie glücklich sich diese menschen schätzen können, wenn sie jetzt pfannkuchen essen dürfen. war mein gedanke. dann lief ich mit meinem letzten geld zum kippenladen und kaufte mir zwei packungen billig-cigarillos, vom flaschenpfand eine packung toast und salzstangen. später, so mein plan, werde ich noch die anderen pfandflaschen zum getränkemarkt bringen. da kommen dann sicher noch 2€ zusammen und ich kann mir dann sicher noch ein getränk kaufen. sollte dies nicht der fall sein, gehe ich anschaffen, verkaufe meine seele oder meine milz. irgendwie werde ich zu geld kommen.
die cigarillos sind ekelig und kicken nicht so, wie es andere kippen täten. sie ziehen sich sehr schwer. im kleingedruckten der packung steht, dass sie ein produkt von reemtsma sind. es ist geradezu wundervoll, dass einige firmen dinge herstellen, die sich menschen in meiner situation leisten können. sie sind die helden der neuzeit. ein brennender busch.

der heiland ist gestern gestorben. also nicht direkt gestern. denn es ist schon ein paar jahre her. und heute morgen liefen ein paar komische leute durch das ghetto und verteilten bunte ostereier. eine frau und ein türke. sie sprachen die leute an, ob sie ihnen ein osterei mitgeben dürfen. mehr nicht. sie sagten nicht, von welcher organisation sie kamen oder was sie damit bezwecken wollten. wahrscheinlich waren es psychopathen, die mit in mäusebutter geschwenkte eier unter das volk bringen wollten. 'töten wir heute alle christen, süleyman!' - 'is gutes plan, drachenfrau.'

mein traumhaus ist nun weg. wahrscheinlich schrieb ich das schon tausendmal. es wurde letzten samstag abgerissen. ich stand dort und winkte mit einem schwarzen seidentuch. vorhin ging ich an der wunde vorbei, die nun das einzige ist, was zurückblieb. es ist trostlos und ich weinte leise in mich hinein, so wie ich es jeden abend tue. dann lief ich die hauptstraße entlang. tragische musik ertönte, während mein langes haupthaar im winde mit der trauerweide um die wette wehte. so ein bullshit. scheiß prosa. aber ich kann nicht anders. nein.

morgen geht es zum geldschnorren und zur auferstehungsfeier zur mutter. ich werde mich christlich geben und mit ihr vor dem mittag beten. dann zünde ich eine kerze an und lobe den herren. werde mich auch vorher rasieren, mir die schuhe putzen und vielleicht eine krawatte umbinden. ein paar minuten vorher lerne ich noch ein paar komplimente auswendig, die ich an alten menschen erprobte. so kann nichts mehr schieflaufen.

nun muss ich eine rauchen und ein paar salzstangen in mich drücken, um in totalem selbstmitleid aufzugehen. später melde ich mich zurück.






irgendwie von balkanischen keksfabrikanten...

vor einigen tagen hatte ich das gefühl, man würde mich observieren! paranoid ging ich zum briefkasten und sah mich einige male um, ob irgendwelche menschen von mir schnappschüsse machten. eigentlich geht man als relativ normaler bürger davon aus, dass man nicht observiert wird. aber ich habe seit einiger zeit so ein knacken in der telefonleitung und oft benutze ich wörter wie: terror, bombe, arschlecken und balkan. da wird irgendwann das kontrollorgan stutzig und fängt die post ab, öffnet sie vorher und belauscht meine obszönen telefonate mit der königin. und die post haben sie wirklich geöffnet! ich erhielt einen brief meiner krankenkasse, der von der deutschen post noch einmal extra in eine plastiktasche geschweißt wurde. darauf stand, dass der brief unterwegs beschädigt wurde. doch die beschädigung war so fein, dass ich sie nicht als beschädigung ansah. es wirkte auf mich, als hätte man den brief mit einem scharfen gegenstand göffnet. einem brieföffner vielleicht - was durchaus naheliegend ist, wenn man einen brief öffnet. es fehlte nichts im brief und so spannend war er nicht. wäre er jetzt aus dem ausland oder einem terrorstaat oder dem balkan, dann wäre das sicher erlaubt, einfach so in meine post zu schauen. und ein brief beschädigt sich nicht selbst auf diese art. es gab keine rissspuren oder ähnliches. und in diesem moment wünschte ich mir meinen agentenkoffer aus dem yps-heft zurück. dort gab es 1985 (war ich da überhaupt schon geboren?) dieses fingerabdruckpulver und... - so ein quatsch. ich will nicht wissen, wie viele postangestellte meinen brief schon mit ungewaschenen händen befingerten, nachdem sie vom klo kamen. verteilen wir noch ein paar baktieren, der brief kommt immerhin von der krankenkasse.
seit langer zeit warte ich auch auf meine speicherriegel von ebay. im gebot stand, dass der standort deutschland sei. das war famos. keine langen wartezeiten. doch in der mail stand etwas anderes. der zoll nennt es 'drittland'. das wort muss wohl noch aus führers zeiten stammen. jedenfalls liegt mein paket abholbereit auf dem zoll am arsch der welt. wahrscheinlich muss ich draufzahlen. was soll sowas? ich muss tausend unterlagen mitbringen, die beweisen, dass ich der käufer bin, was der inhalt ist und so weiter. sollte ich das paket bis ende des monats nicht abgeholt haben, so wird es vor einem schlafenden publikum in die luft gesprengt.

dass ich lange nicht geschrieben habe bin ich mir bewusst. die laune war nicht da. die kleinen schwämmchen, die ich jeden morgen schlucke, entzogen mir jeglichen willen der kreativität. gelegentlich saugen sie auch gedanken auf und lassen mich kleinigkeiten sofort vergessen. dann sitze ich da mit einer tasse mehl und weißt nicht, was ich damit wollte. schaue dann gegen die wand und versuche mich zu erinnern.
heute erhielt ich elektronische post. darin befand sich ein link zu einer schlecht gestalteten internetseite. angeblich eine weitere abmahnwelle gegen homepagebesitzer. ich gähnte leise vor mich hin. eine verlinkung führt auf einen artikel von 2003. alter schuh. schon damals hatten alle angst und zogen mit ihren familien in den balkan. wo auch immer das ist. die selbsternannte internetpolizei findet jeden. so wie die modepolizei. und die hat täglich mehr zu tun.
ich mache mich da nicht verrückt. damals musste man alle liedtexte aus den blogs nehmen, da irgendwo zwei leute deswegen abgemahnt wurden. und nichts wurde daraus. seitdem kopiert jeder munter weitere liedtexte in seine seite.
an einem impressum arbeite ich derzeit, obwohl ich mir sicher bin, dass ich nicht dazu verpflichtet bin, eins auf diese seite zu setzen, da ich keinen journalismus betreibe. da ich aber momentan mehr als liebe- und kuschelbedürftig bin, freue ich mich natürlich über angebote per post. und deshalb wird es bald eine kontaktadresse für liebe und drohanbriefe geben. außerdem sage ich mir immer: nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. und da ist wahres dran. man muss nicht einmal koch sein, um das zu wissen (obwohl ich vor einigen tagen einen befreundeten koch fragte, wie er das sehen würde).

mein traumhaus besteht nur noch zur hälfte. habe es heute gesehen. ich war geschockt. nun kann ich die zimmerchen sehen, die mir einst verborgen blieben. ich sah eine treppe, auf der ich mit lisa gerne gesessen hätte. es ist schade um dieses haus. und schon bald wird dort irgendwas ekelhaftes gebaut werden. ich bin mir dessen sicher, da in meiner nachbarschaft niemals etwas gebaut wird, auf das man stolz sein kann. sicher ein mehrfamilienhaus für schwererziehbares. oder für abgehalfterte wow-spieler, die sich für 5000g gold flachlegen lassen.

bald sollte ich das bett aufsuchen. meine augen sondern wieder so einen komischen schleim ab.
achja, letzte woche war 'kiki aus berlin' zu besuchen. wir haben uns tiere angesehen und fotografiert, sind bei regen durch nächtliche wälder gelaufen und haben lieder aus vergangener zeit gesungen. eigentlich machen wir nie etwas anderes. aber dazu demnächst mehr. denn jetzt muss ich in die falle und werde bald wieder die finger über die tasten jagen.






irgendwie vom hämmern und nageln...

'ich bin eine vorzeige-hausfrau. täglich hänge ich 47 bilder auf!' - so fühlte es sich jedenfalls an. und so würde sie sicher antworten, fragte man sie. tagelang ging das so. ein wildes hämmern über mir. ein zaghaftes hämmern, das erklingt, wenn man zum ersten mal in seinem leben einen sarg baut. in der mittagszeit verstummte das hämmern. dafür hörte man sie mit dem kind spielen. sie unterhielt es mit einer ausgedachten sprache. es waren unheimlichere satzfragmente als das wolfskind sie je über seine lippen zu bringen vermochte. ich lag derweil in meinem bett und lauschte. dort liege ich momentan die meiste zeit. geschwächt. beobachte die bäume draußen, wie sie sich in der emma wogen. 'endlich sturm!' - dachte ich und holte weitere ausrufezeichen aus der schatulle. endlich wieder weltuntergangsstimmung. verwaiste regenschirme würden die straßen säumen. schreie zur morgenröte. ich würde den menschen winken, die panisch an mir vorbeiflogen - doch das trat nicht ein. emma war enttäuschend. also sollte die wiedereröffnung meines hemischen lidls mein herz trösten. und heute sollte es so weit sein.

mein stamm-lidl schloss vor zwei wochen seine pforten. ich war erschüttert. auf andere einkaufsmöglichkeiten musste zurückgegriffen werden, doch habe ich das problem, dass ich ewig brauche, bis ich mich in einem mir fremden geschäft zurechtfinde. so war es dann auch. stundenlang lief ich zwischen verschiedenen warengruppen hin und her, wusste nicht, wo ich das finden sollte, was ich suchte. so kaufte ich einen luftentfeuchter, der nun in meiner wohnung steht und die luft entfeuchtet. ich rede mir ein, dass meine wohnluft schon trockener geworden ist. das bettzeug ist gar nicht mehr so klamm von den tausend tränen, die ich täglich weine.
zudem kaufte ich mir noch apfelduftkerzen samt kerzenglas. sie brennen hier täglich und machen sicher die luft wieder feucht. zwei wochen am stück kaufte ich dinge, die mir zwar schmeckten, aber mich nicht trösten konnten. zu sehr war ich verliebt in meinen lidl. mein ein und alles. sicher sperrt man mich demnächst weg, wenn ich weiterhin sowas schreibe.

der lidl öffnete heute seine pforten. man baute ein umgebäude um den lidl herum. weshalb auch immer. nun sieht er aus wie ein kasten. oben schaut noch die spitze vom alten dach heraus. komisch. drinnen ist es größer und sortierter. die ganzen produkte stehen woanders. der boden ist sauber. die obstecke bekam neues licht, damit die waren natürlicher wirken. ich war dort. kurz nach acht. einer der ersten. die muster der bodenkacheln verwirrten mich. sie brannten sich in meinen kopf. ließen mich wanken. ich war enttäuscht. der lidl ist zwar schöner, aber alles ist so ordentlich und ich finde nichts mehr. außerdem war es das reinste chaos: hunderte von menschen kauften um kurz nach acht ein, schlugen sich um non-food-sonderangebote oder gebaren ihre kinder in der neuen kühlecke.
tausende von einkaufswagen schnitten mir den weg ab. ich tanzte wild um sie herum, steckte eingeschweißte sandwiches in meinen hutkoffer und verschwand. das war mir zuviel. ich legte mich erst einmal schlafen.

im letzten eintrag schrieb ich von meinem traumhaus. und es wurde wirklichkeit: es wird nun abgerissen. dieser eigenartige zufall gab mir zu denken. wieder saß ich dort mit einem weinglas voll fanta und dachte über die vergänglichkeit nach. als mir das nach fünf minuten zu stupide wurde, legte ich mich erst einmal schlafen.

morgen stehe ich früh auf. werde zur krankenkasse fahren, danach meinen nutzlosen vorverstärker umtauschen, mir von dem geld wohl einen dvd-player kaufen und dann zum arzt fahren, um mir neue tabletten zu holen, da ich keine mehr habe. danach gehe ich zum lidl. wenn ich das alles erledigt habe, lege ich mich erst einmal schlafen.

langsam gewinne ich den eindruck, dass ich zu viel schlafe. kraftlose sinke ich oft hernieder und kann meine beine kaum noch spüren. wenn ich lange sitze, muss ich mich ausruhen. fühle mich momentan oft wie 88. auch negerpunk aus der stereoanlage kann meine müden knochen nicht erwecken.

nun lege ich mich erstmal fünf minuten auf das bett, bevor ich aber schlafen gehe, werde ich noch mit kiki auf amerikaner schießen.






irgendwie von der karibik...

vor einiger zeit entdeckte ich mein traumhaus. es steht zwar nicht auf einem hügel, wie ich es mir immer ausmalte, sondern mitten im ghetto meiner kleinen stadt. dort, wo auch ich wohne. das haus ist klein und schön. oft stellte ich mir vor, wie ich darin mit meiner familie und meinen freunden, die meine familie sind, säße. wir würden jeden abend raclette machen und bei dürftiger beleuchtung wein trinken. roten. der weiße macht mir bauchkrämpfe und ekelhaften durchfall. oft über mehrere tage hinweg. aber in einem schnuckeligen haus ist das egal. da wird durchfall zur leidenschaft. und mein haus ist schnuckelig. es hat zwei stockwerke. jeden tag gehe ich an ihm vorbei und träume. der garten müsste gemacht werden. es ist verwildert. vor einem knappen jahr befand sich noch ein öko-laden in ihm. nun steht es leer und weint leise in die nacht hinein. oft stehe ich an dem kaputten zaun und versuche das haus mit kleinen anekdoten zu beruhigen.
auch heute ging ich wieder zu meinem haus. doch diesmal war alles anders: im vorgarten steht nun ein bagger. es scheint, als würde man das kleine haus in der nächsten zeit abreissen. oder man wühlt den vorgarten auf und ein türkischer kiosk wird dort entstehen (als hätten wir nicht genug davon! man kann kaum noch treten!). es schauderte mir. unglaublich. ich habe wohl zu laut in mich hinein gewünscht. und das ministerium für wünsche (mfw), das darüber entscheidet, ob bestimmte personen ihre wünsche erfüllt bekommen, dachte sich, dass es mir wieder einmal einen strich durch die rechnungen machen könnte. das mfw ist immer sehr beschäftigt, aber wie es auch andere organisationen tun, werden bestimmte persönlichkeiten beäugt. es beäugt mich schon lange. verfolgt mich durch dunkle gassen. kramt seit jahren in meinem kopf herum, um mir meine träume und wünsche zu entlocken. die größten werden dann nicht erfüllt, in eine dickte akte gelegt und im mfw-archiv vergraben. verdammt, ich werde dieses haus niemals besitzen und am fenster das treiben des tages bei einem kaba beobachten. das schreit nach rache!

heute haben ich die mutter besucht. sie hat ihr wohnzimmer umdekoriert. außerdem gab es neue haustüren und das treppenhaus wurde gestrichen. nun sieht es in diesem block nicht mehr ganz so asozial aus. und es riecht nach frischer farbe. leider ohne lösungsmittel. das waren noch zeiten, als man kleber und farben mit lösungsmitteln kaufen konnte. so wurden tägliche bastelstunden im erziehungsheim zur einer wahren freude! kappe ab und rein mit dem zeug in die nase. realitätsflucht für einen kurzen augenblick. farben sehen. wände, die zerfließen. eins sein mit gott. noch einmal auf die tube gedrückt und tief eingeatmet. frühstück mit hekate und askese. bunte blumen im winter. ja, noch einen tiefen zug. die seele weicht auf, der körper schwimmt im licht der nacht. dreizehn eichhörnchen springen durch mein bastelzimmer und formieren sich zu irgendwas. mehr kleber in die nasennebenhöhlen gedrückt. den geist verkleben. hochziehen. gedanken und seele kleben aneinander. tolles gefühl. wie ein mexikanisches straßenkind. hat immer eine tüte klebstoff dabei. der tag wird sein freund. braucht ein bastelzimmer. nur für das gefühl. ein tolles setting.

gestern spazierte ich durch die dunklen seitenstraßen. vom wahnsinn getrieben starrte ich in funzelig beleuchtete schaufenster. in einer imbissstube stand eine dicke frau hinter dem tresen. so, wie man es sich in alpträumen vorstellt. sie stand dort und hebelte mit einem gerät im brutzelnden fett herum. dabei unterhielt sich sich mit einem untersetzten mann. es war wie in einem bilderbuch, einem klebrigen mit vergilbten seiten. schemen lasen es zuletzt. nun liegt es unbenutzt unter dem bett, sehnt sich nach einem leser, der sich nicht zu fein ist, seine finger in die einöde zu tunken. es an sein herz zu drücken. die buchstaben aufzusaugen. doch keiner wird es jemals wieder tun.

nun muss ich mich ausruhen und musik hören. habe der mutter eine cd gebrannt mit toller musik. dabei schnitt sie meine haare, damit ich wieder niedlich wirke. sie mochte die musik. ich warnte sie, die cd nicht zu spielen, falls mal die antifa zum frühstück vorbeischaut. sie lachte nur und wischte sich den arbeitsschweiß mit der armbinde ab. dann tranken wir deutschen kaffee und träumten von der karibik.






irgendwie unkreativ...

am samstag ist mir etwas eigenartiges in meinem bremer örtchen aufgefallen: dunkelhäutige ausländer standen in der stadt verteilt mit akkordeons vor den supermärkten und spielten eigenartige musik, die niemals in ihren ländern vorkommen würden. neben ihnen stand jeweils ein kleiner hocker mit einer bunten plastikschale. das verwirrte mich zutiefst. wenn man in ihre nähe kam, lächelten sie europäisch und drückten das musikinstrument an ihre geschwollene brust. ich starre oft eine kleine weile, dann gehe ich weiter. im vorbeigehen zu starren ist auch eine möglichkeit, die gern gesehen wird.
damals bettelten frauen mit schlafenden kleinkindern im arm vor teuren boutiquen - heute, wo die kinder erwachsen sind, stehen die väter mit musikinstrumenten vorm plus und spielen die nationalhymne. ein dankeschön an das gastvaterland? ich weiß es nicht. das ist alles so eigenartig geworden in der letzten zeit. da bleibt keine zeit für gedanken. und eben gerade, ebenfalls vor dem plus, kam mir eine kopfbetuchte alte frau entgegen, die über ihre schulter einen komischen sack trug. auf einer mir fremdlich erscheinenden sprache jaulte sie mich an und kam mir entsetzlich nahe. ich sprang kreativ ins planquadrat e4 und suchte meinen heimweg auf. daheim angekommen durchforstete ich die werbungsbeilagen des tages. wie fein: eine frage beantworten und dann den wisch losschicken. innerhalb der nächsten woche bekomme ich ein sturmfeuerzeug geschenkt. ich liebe sturmfeuerzeuge. bin eh für alles zu haben, das die vorsilbe 'sturm' trägt.

ich muss dringend zur bank nachher. ich kann unmöglich mit so einem großen geldschein einkaufen gehen. deshalb hungerte ich gestern. man kann nicht mit einem 100€-schein eine schachtel zigaretten bezahlen. gut, das kann man schon, aber ich kann das nicht. fühle mich dann immer schlecht. vielleicht sollte ich mich vor dem einkauf betrinken. dann könnte das vielleicht klappen.
so lasse ich ihn nun einfach nur wechseln in viele angenehme scheine. danach steht dem konsum nichts mehr im wege.

am freitag war ich mit meiner königin bei ikea frühstücken. haben viele tolle dinge gesehen, mit denen ich gerne mein kellerverließ aufhübschen würde. ein schönes schlafsofa, ein neuer schreibtisch und ein schreibtischstuhl mit cheffunktion. das sind meine momentanen träume. der rest fliegt raus. auch das tolle ledersofa, auf dem noch immer der urin der katze meiner ehemaligen mitbewohnerin wohnt. außerdem schlief sie immer auf diesem sofa stundenlang und ich kann noch immer ihren speichel riechen. ich bin verrückt.
dann frühstückten wir noch bei ikea. es war lecker und günstig. alles, was lecker und günstig ist, wird in der heutigen zeit gerne gesehen.

heute bin ich unkreativ und schließe deshalb schon ab. ich werde später noch etwas schreiben, denn dann habe ich sicher auch eine menge erlebt.






irgendwie ohne...

kreisch. ich bin aufgeschmissen. was soll ich nur tun? ein buch lesen? abwaschen? die wohnung mit chinesischen papierblumen schmücken? nein. ich kann einfach nur rumsitzen und mich weiterhin von der technik demütigen lassen. während sie mich geißelt schaue ich gebannt auf mein modem, das bei mir nicht nur das internet regelt, sondern auch die telefonie. seit 22h am freitagabend will nichts mehr funktionieren. alice. danke. ich küsse deinen bauch, den ich dir bei der nächsten gelegenheit zerboxen werde, du kleine nutte. diese probleme hatte ich schon einmal, aber diesmal scheinen sie anderer natur zu sein. viele schimpfen auf die alice, aber ich mag sie. sie hat so gesundes haar und schöne fingernägel. außerdem mag ich ihren kleidungsstil - sie weiß immer, was angesagt ist. letzten sommer zogen wir von einer boutique zur nächsten und probierten die lustigsten hüte an. das ist gelogen. alice ist eine marke und die frau aus der werbung kann sicher nichts anderes, als mit ihrem roten band durch fremde wohnzimmer zu tanzen. dabei wirft sie teure vasen um und schläft mit dem hausherren. frauen, die rote kleider tragen, sind eh immer seltsam! man sollte ihnen nicht trauen. jedenfalls lief ich gegen 5:30h zur telefonzelle, um die alte kostenlose hotline anzurufen. sie funktionierte nicht mehr. also ging ich nach hause, um ein wenig zu weinen. das wollte mir nicht gelingen, waren die rezeptoren in meinem hirn noch zu sehr vom neuen glück verschmiert. ich schickte meinem klirrfaktor eine sms mit der bitte, mir doch die nummer der hotline zu schicken. er arbeitet dort. er schickte mir die teure nummer und die kostenlose. fein. schnell wieder zur telefonzelle und die kostenlose nummer gewählt. ein freundlicher mann flüsterte mir erotisch die frage ins ohr, wie er mir weiterhelfen könnte. mir fielen in diesem moment tausend unerfüllte wünsche ein: aus haus auf einem hügel über der stadt, eine massage mit gorgonzola... - ich klagte ihm mein leid. er gab mir anweisungen, was ich am besten unternehmen sollte. funktionierte nicht, da ich in der verdammten telefonzelle stand. also musste ich wieder nach hause laufen und vom handy die kostenlose nummer anrufen. das funktionierte nicht. alice sagte mir erotisierend, dass ich die 01805-nummer anrufen möchte, damit sie sich von dem ertelefonierten geld die brüste machen lassen kann. 14cent die minute. abweichende preise beim anruf per handy.
was kostet die welt? der rubel muss rollen! dann ist polen offen! - habe also mit dem handy diese nummer angerufen und in der aufregung vergaß ich mein geheimes managerpasswort. es ist nicht wirklich ein managerpasswort, aber diese bezeichnung klingt so wichtig. es verifiziert meine identität. ich nannte es. es war falsch. ich hing eine nummer mit dran. ebenfalls falsch. ich musste verwirrende fragen beantworten, die mich total aus dem konzept brachten. ich schwitzte blut. irgendwann merkte der herr am anderen ende der leitung, dass ich nicht zu scherzen aufgelegt war und begann mit der befragung. ich steckte tausend kabel um, las millionen von seriennummern vor und legte ihm noch die karten. es wurden zwei messungen vorgenommen und ich bekomme einen anruf, sobald es neuigkeiten gibt. neuigkeiten. yeah. alice ruft mich an. bei jeder mir unbekannten nummer werde ich jetzt mit erotischer stimme ans telefon hechten.

noch immer sitze ich hier und schaue auf dieses blinklicht. es ist mittlerweile 7:10h. in 50 minuten kann ich endlich meine tablette nehmen. dann tut sich wieder etwas. gegen 10h gehe ich zum friseur, falls ich dann noch nicht vor langeweile gestorben bin. um ca. 14h treffe ich mich mit 'izzy aus der bibi' und um 19h besuche ich den rotfuchs, um dann gegen 19:30h bei der königin zu sein. was für ein geregelter tag. ich muss mich entleiben. ich halte das nicht aus. am besten sage ich meiner sekretärin, dass sie all meine termine absagt. sowas wäre toll. eine frau in einem roten kleid, die lüsternd all meine termine absagt und neue aufnimmt, um sie dann eine stunde später abzusagen. sowas werde ich mir irgendwann einmal leisten, wenn ich ein noch größerer rockstar bin. dann gibt es sicher ein bildtelefon in jedem haushalt. dann sieht jeder angerufene, dass sie ein rotes kleid trägt. ohne unterwäsche. glastische sind eine tolle erfindung. man muss sie nur sauberhalten können. aber dafür gibt es dann polinnen putzfrauen.

'ich bin gerade am flughafen. ich möchte die sonne über den wolken aufgehen sehen.' - schrieb mir der klirrfaktor gerade in einer sms. so eine sau. ich will auch fliegen. bin ich noch nie. komme aus einer armen familie. wir machten immer nur urlaub in irgendwelchen orten, die in der nähe von zuhause waren. oh, nach berlin fliegt er. das ist in ordnung. ich fachte, er verschwindet schon wieder für ein paar monate ins ausland. berlin ist genehm. das erlaube ich ihm.

am besten rauche ich noch eine zigarette. habe seit zehn minuten keine mehr geraucht. ich rauche viel seit ich keine nägel mehr kaufe. seit ich diese dinger schlucke. ich nasche seitdem auch sehr viel. habe kaum ein sättigungsgefühl. schrecklich. am stuhlgang ist nichts auszusetzen. der hat eine gesunde farbe, form und konsistenz.
habe bock auf kaffee. schöner deutscher kaffee. hole ich mir am besten vom bäcker, nachdem ich bei der post war. sicher schmeckt der hier im ghetto nach eingeschlafenen füßen und eine eingefallene kurdin liest mir aus dem kaffeesatz meine zukunft gegen einen kleinen aufpreis. medien sollte man unterstützen. sie sind am aussterben. müssen in aberwitzigen telefonfernsehsendungen tarot für irre legen. erzählen scheiße zu einem astronomischen minutenpreis.

7:25h. noch ist nichts geschehen. das lämpchen blinkt noch immer falsch. habe vorhin versucht zu schlafen. aber das will nicht klappen. habe dann irgendwelche programme installiert und geduldsspiele gespielt, für die ich keine geduld aufbringen konnte. außerdem kann ich mich momentan nicht konzentrieren. ich komme mir in letzter zeit so vor wie eine marionette, die von einem untalentierten puppenspieler gelenkt wird. die beine knicken beim laufen leicht nach innen oder gehorchen erst beim zweiten befehl. nun gönne ich mir eine schreibpause und schreibe später weiter.

8:17h. es ist so erniedrigend. alle anderen menschen sitzen nun mit cornflakes vor ihren computern und schauen sich ruckelfreie pornos auf xtube.com an. aber ich sitze hier und lausche 'we have all the time in the world' von louis armstrong. wie passend. ich habe auch alle zeit der welt und weiß nicht, was ich damit anfangen soll. habe schon den müll getrennt. könnte noch eine rauchen. eine wahrhaft brilliante idee.
schaue außerdem alle fünf minuten auf das handy und zeitgleich auf das verschissene blinklicht. ich möchte so gerne online sein. mich an dem treiben laben. das web 2.0 mit meinen geistigen ausflüssen bereichern. meine rache planen.
aus meinem rucksack zauberte ich just eine frische flasche zero. das trinke ich gerne und muss keine angst haben, karies zu bekommen oder fettleibig zu werden, denn es ist kein zucker drin. die lebensmittelindustrie sollte einen preis bekommen. oder einen korb mit früchten.
schnell die jalousien öffnen und das licht des morgens hineinlassen. das ist noch erniedrigender. die sonne scheint kalt auf die wiesen hinter meinem anwesen. es riecht nach kälte. mein aschenbecher qualmt. lagerfeuerästhetik. loungemusik aus 'james bond' wabert aus den plastiklautsprechern, die vor tausend jahren in einer kleinen fabrik im osten verklebt wurden. noch eine stunde, dann verlasse ich das haus und gehe zur post. trinke danach irgendwo einen hangebrühten kaffee. frage dann lieb, ob sie 'milchmädchen' haben. ich liebe da. das ist diese dickflüssige dosenmilch, die viel süßer ist als alle meine verflossenen zusammen. wenn man dann kaffee aus einem glas trinkt, ist das milchmädchen immer ganz unten und bewegt sich kaum. das ist aufregend. aber wahrscheinlich trinke ich eh aus einem schnöden papp- oder plastikbecher mit deckel und einem holzstück als löffelersatz. das ist deutsches kaffeevergnügen im zeitalter der eile.

8:54h. es klingelte wohl an der tür. habe musik gehört. ganz laut. denke ich. eine orange karte liegt im briefkasten. ein päckchen wollte man mir zustellen. von wem? kommt es von trashy aus australien? oder ist es gar der sampler, auf dem wir demnächst vertreten sind? ich werde es erst montag erfahren. könnte ja all meine freunde anrufen und fragen, ob sie mir etwas geschickt haben. nur dazu benötige ich eine funktionierende telefonverbindung.
war gerade in jogginghose am briefkasten. sah aus wie einer von denen. denen.

8:58h. noch immer tut sich nichts. wie aufregend. ich schreibe ein richtiges tagebuch. oder eher einen tabellarischen tagesablauf. den kann ich dann ausdrucken und meinem therapeuten schicken. der schneidet sich dann lesezeichen für sein freud-buch daraus.

14:45h. ich treffe mich mit izzy an der post. habe sie erst beim dritten mal erkannt, als ich es wagte, in der öffentlichkeit meine brille aufzusetzen. erst gehen wir zu starbucks, aber dort ist es mir zu voll. die menschen sind zwar teilweise schön im gesicht, aber es ist teuer, stressig und zu amerikanisch. wir entschließen uns zu worldcoffee zu gehen. da klang deutscher. dort trinken wir weihnachtskaffee mit zimt drin. izzy bricht ihren diätplan skandalös und frisst ein stück schokoladentorte, das fast nur aus einem nutella-ersatzstoff besteht. ich esse einen schokoladenchipmuffin.

15:17h. ich halte izzy die haare, während sie ihr tortenstück auf offener straße erbricht. ihre kotze spritzt an meine schöne hose aus amerikanischem moleskin. ich ohrfeige sie. dann gehen wir weiter. und das war gelogen.

15:17h. wir entdecken hinter worldofcoffee, das sicher anders geschrieben wird, eine baustelle. ein haus wird abgerissen. direkt hinter der baustelle befindet sich ein parkhaus. wir betreten es und schauen fast zwei stunden den polnischen bauarbeitern beim abreißen des gebäudes zu. izzy macht fotos mit ihrem handy. wir sind glücklich und beschließen, uns nächste woche direkt auf dem parkdeck zu treffen, um den abriss romantisch zu beobachten. zwischendurch ruft die hotline an. ich soll wieder etwas umstecken, aber ich bin nicht daheim.

18:27h. ich setze izzy in den bus und laufe zum rotfuchs. zwischendurch rufe ich mich immer wieder an, um zu testen, ob meine leitung funktioniert. sie ist noch immer tot. ich spucke auf den gehweg und trete obdachlosen die prallgefüllten bettelhüte weg.

18:44h. der rotfuchs öffnet mir die tür. ich schreie 'überraschung!'. er sagt, ich sei zu früh. ich sage, dass das die überraschung ist. er sucht mir arbeitsspeicher für den pc heraus, dann fahren wir aufs dorf.

20:01h. der rotfuchs gewinnt zum dritten mal das spiel und die königin erfindet ohne böse absicht den beachosaurus, einen dinosaurier, der im wasser lebt.

1:43h. ich sitze daheim und weine fast. es tut sich nichts. ich lege mich ins bett und will nur noch schlafen.

4:53h. meine nacht ist vorüber. ich kann nicht mehr schlafen. genervt greife ich zum handy und rufe die hotline an. nach drei minuten wird die verbindung getrennt. mein guthaben ist aufgebraucht. bis jetzt kostete mich diese kostenpflichtige hotline 13 euro. ich bestürzt und laufe zum handyautomaten und ziehe mir guthaben.

5:30h. ich telefoniere mit einem jungen mann, ich rede schneller als sonst und erfinde die sprache neu. ich stecke wieder kabel um wie ein irrer.

12:00h. das handy klingelt. ein mann gibt mir instruktionen. ich muss das modem neustarten durch einen trick. ein billiger trick, der mich 20 euro kostete. aber diesen trick darf man nicht alleine durchführen, da sonst die garantie erlischt. gegen nacht soll meine internetverbindung und das telefon wieder funktionieren.

16:12h. kiki aus berlin ruft auf dem handy an. er dachte, ich habe mir das leben genommen und vorher mein telefon abbestellt. ich erzähle ihm ein paar dinge der letzten nacht. er legt gelangweilt auf.

18:32h. ein dicker junge führt mich durch eine große halle. dort sammeln wir bunte steine. ich wache auf und bin froh, dass es nur ein traum war. ich mag keine dicken jungen. dann schaue ich auf mein modem - es blinkt nicht mehr. das telefon setze ich mit einem pin wieder in bewegung. es dauert knapp zehn minuten, dann bin ich wieder mit der welt verkabelt.

jetzt. probiere ich meine verbindung aus. meine finger sind schwitzig und zittern, als würde ich auf eine ersatzdroge warten. ich klicke das internet-icon.

18:47h. ich bin online und kotze vor glück.






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