heimseite

irgendwie von einkaufswelten und jack krauser...

mein urlaub ist vorbei. morgen um diese zeit habe ich schon feierabend. komme dann sicher zur tür herein und kümmere mich um meine wäsche. im urlaub, der mir wie ein halbes jahr erschien, kam ich da nicht zu. es zählten andere dinge. die musik, der spaß, der alkohol und das vergnügen. und die erinnerungen liegen brach. zuviel erlebte ich in den letzten tagen, kann mich nicht mehr entsinnen, was ich letzten montag tat. oh, doch. ich aß pizza mit herrn pisaura, danach gingen wir in eine bremer lounge, in der es mir gruselig gut gefiel. dort tranken wir einen cocktail mit dekadenten blicken auf die obdachlosen, die auf unseren tischen tanzten. geldscheine wurden in ranzige höschen gesteckt... - nein, so ist das nicht geschehen. habe mit vielen veranstaltungen und dem guten bremer gerstensaft mein gebrochenes herz geflickt. es ist nun wieder ganz und gehört wieder allein seinem besitzer.

am letzten freitag sah ich mir die buch- und dvd-präsentation von [13tershop] an, einem multimedialen dokumentarfilm, der mit dem korsakow-system erstellt wurde (nicht verwechseln mit dem korsakow-syndrom, obwohl das sicher auch lustig wäre). das korsakow-system wurde von florian thalhofer geschrieben. diese software basiert auf keywords (ich kann dieses wort nicht mehr hören). so ist es möglich, einzelne szenen miteinander durch bestimmte wörter zu verbinden. erzählt eine person z.b. über die liebe, werden einem neben dem hauptfenster weitere personen und geschichten zum gleichen oder ähnlichen thema/keyword vorgeschlagen. diese personen erzählen dann auch über die liebe, aber vielleicht auch über den tod oder arbeitslosigkeit. dadurch gibt es immer wieder neue verbindungen und der film wird jedes mal zu einem neuen erlebnis. zusammen mit kolja mensing stellte er am letzten freitag das neue projekt vor, das zwischendurch von hitzig kontroversen diskussionen von alternden lehrern unterbrochen wurde.
zur geschichte des films: thalhofer und mensing wohnten einen ganzen monat in einem bremer einkaufszentrum. sie hielten interviews mit den angestellten, den kunden und allen anderen, die vor und hinter den kulissen tätig waren. sie lebten auf dem parkplatz des einkaufszentrums. darüber hinaus führten sie ein tagebuch mit ihren eindrücken. für die musik des films zeichnet sich jim avignon/neoangin verantwortlich, der am freitag leider nicht zugegen war. sein kollege nova huta kam stattdessen vorbei und interpretierte einige stücke des soundtracks selbst, startete danach ohne negermaske mit seinem eigenen konzert. gekonnt und spontan nutzte er die kälte des bremer publikums im cafe46 aus und performte so einen grandiosen und recht abstrakten auftritt.
ein gelungener abend, der leider zu wenig besucher anzog. kaltes wetter, veranstaltung und bremen - sind keywords, die sich ungern miteinander vereinen lassen. traurig, aber wahr. und das 46 ist auch leider in walle und 200m von der straße gelegen. viele leute trauen sich zu später stunde nicht mehr nach walle, was auch verständlich ist. würde ich nicht immer so böse schauen, wäre ich sicher auch schon feige geworden.

ich muss gleich jack krauser töten. spiele gerade die extra-spiele, die man erhält, wenn man resident evil 4 durchgespielt hat. habe mir online ein paar kämpfe angesehen, leider waren all diese mit spezialwaffen, die ich noch nicht besitze. bin sehr knapp mit meiner munition. als leon war es recht einfach, krauser in die abgründe zu treten - doch nun spiele ich als frau. nichts gegen frauen. aber diese frau hat andere waffen und dadurch wird es alles etwas schwieriger gestaltet.

kämpft, macht sie frei!






irgendwie vom herzen...

endlich fand ich, wonach ich immer suchte - doch ich bekam es nicht. die letzten wochen lebte ich in einer welt, die von unbekannten farben gestrichen war. ich scherzte, war munter und lebte, irgendwie. glücklich. so nannte man das wohl. der tag begann mit einem lächeln, auch wenn man wusste, dass er scheiße werden würde. gedanken nur an eine person. vergessen geglaubte gefühle und empfindungen waren plötzlich dort. nie dachte ich, dass ich sowas noch einmal spüren darf. es war schön. so anders. aber es war alles unklar. was ist das nun? was wird daraus? fühlt er auch so?

nein. heute sahen wir uns kurz. er hatte andere gefühle. er brachte mir einige sachen mit, die ich bei ihm zurück ließ. nur mein herz nicht - das verweilt noch woanders.
gerade bin ich leer. nicht wirklich traurig. ist es doch ein gutes gefühl, eine klarheit zu haben. auch wenn sie so ausgefallen ist. dann verschwand er wieder. er fuhr eine lange strecke. nur um es mir zu sagen. das imponierte mir. das war eine ehrlichkeit, wie ich sie noch nie zuvor erleben durfte in dieser hinsicht. dafür bin ich ihm irgendwie dankbar.

es scheint mir nicht vergönnt, fröhlich durch das leben zu laufen. wahrscheinlich steht mir das ernste gesicht besser. ab morgen werde ich wieder verbissen schauen und dabei auf den boden gucken, wenn ich durch die menschenmassen der stadt irre. werde mir mein wallendes haar bis tief unter das kinn kämmen, wenn ich wallendes haar besäße.

eben verließ ich gedankenverloren das haus. es war wie im film: plötzlich begann es zu regnen. das war mir egal. den regen und die kälte nahm ich nicht wahr. nichts um mich herum schien real. ich war eingepackt in eine seifenblase, die sich langsam auflöste und mich zurück in die realität gleiten ließ schmetterte. habe alkohol gekauft. alkohol ist keine lösung, sagte meine liebste königin vorhin am telefon. das weiß ich doch. und sie weiß auch, dass ich es weiß. aber heute abend möchte ich meine gedanken mit bier abtöten. möchte irgendwann lallend zu toller musik vor meinem spiegel tanzen und so tun, als wäre ich noch glücklich.

morgen gehen meine könign und ich zu martin. sein salon konkurrenz hairstyling hat einjähriges bestehen und es gibt wieder eine show. wahrscheinlich mit wilden frisuren und mode. das schauen wir uns an. das lenkt sicher ab. und ich werde viele menschen wiedersehen, die ich sicher über ein jahr nicht mehr gesehen habe. irgendwie freue ich mich drauf. und ich freue mich auch für martin, dass all seine pläne so gut aufgegangen sind. er hat sogar den gründerpreis erhalten für seine waghalsige reise zur selbständigkeit.

michael nyman spielt mit seiner band gerade schöne musik für mich. ich werde mich den klängen hingeben und...

a) ...mich betrinken. werde dann irgendwann komatös vom stuhl fallen und mir den kopf am marmorflüge stoßen. in voller inbrunst werde ich verbluten und am nächsten tag von meinem zimmermädchen elisabeth gefunden werden.

b) ...mich betrinken. werde dann spät ins bett gehen und träumen.

c) ...mich betrinken. werde dann spät ins bett gehen.

d) ...in mir verweilen.

gott. so ein scheiß! antwort d habe ich mal gestrichen. sonst schreibt mir sicher so ein groschenromanverlag und zwingt mich, die nächste ausgabe zu schreiben. sie würde von einem gelockten arzt handeln, der sich in ein naives pferdemädchen verliebt.

aber lassen wir das. das ist voller insider, die eh nur meine königin versteht.

fein. genug für heute. ich widme mich nun einer meiner antworten.






irgendwie von vaters haus...

auf meinem rückweg nahm mich das schicksal bei der hand und führte mich unbewusst direkt an jenen ort zurück, den ich seit jahren mied. hätte ich doch auf die genaue anzeige am bus geachtet, dann wäre ich sicher nicht eingestiegen. eine fahrt direkt durch verdrängtes gedankengut. vielen dank, liebe bsag. die linie war nur eine kurzlinie. sie fuhr mich nicht nach hause, sondern hatte ihre endhaltestelle im gemiedenen ort, dort wo vater wohnt. gut, das klingt alles recht dramatisch. ich meide diesen ort nicht wirklich, aber in einer einleitung sollte man dinge wie "meiden" und "schicksal" nutzen, damit der leser weiterliest. sowas fesselt mich ungemein. da stand ich nun. der bus fuhr lachend weg, wusste er doch, dass ich dort nicht wirklich aussteigen wollte. so stand ich da. in der dunkelheit und musste zu einer ganz anderen haltestelle laufen, die ca. eine viertelstunde entfernt lag. eine tolle abkürzung fiel mir ein, die ich früher immer ging, um schnell zu dieser haltestelle zu gelangen. also lief ich freudig los. nichtsahnend, was es mit mir machen würde. da kam sie auch schon: die straße. dort wohnte ich einige jahre und dort endete alles. vaters haus. ich stand kurz davor und blickte durch die scheiben in das erleuchtete wohnzimmer. konnte niemanden sehen. mich hoffentlich auch nicht. mein hals schnürte sich zu, das herz klopfte unendlich stark und die augen wurden feucht. ich musste fort. mein atem rasselte und wurde schwerer. schnell fort. schnell fort von hier. das tat ich dann auch. ich ging meinen weg weiter. blickte zurück und der atem rasselte noch mehr. ist das eine panikattacke? keine ahnung, muschu, ich bin kein arzt. wahrscheinlich hast du einfach nur eine riesige klatsche!

auf dem restlichen weg zur haltestelle kamen mir pärchen entgegen, die im ersten moment wie vater und seine frau aussahen. ich erschrak. zweimal. blickte die leute an, als seien sie aliens oder würden traurige hüte aus nudeln tragen. nur noch einige schritte zur haltestelle. meine atmung erholte sich. es war schrecklich. die augen noch immer feucht und zittrig, wie der ganze rest von mir. irgendwann kam mein bus und ich konnte diesen ort verlassen. wahrscheinlich bin ich wirklich noch nicht für diese konfrontation bereit.

als ich meine mutter besuchte, zeigte sie mir ihr neues bad. zwei wochen wohnte sie in einer provisorischen unterkunft. nun war sie zurück und wurde mit einem altar belohnt. ihr bad ist so schön, vor freude wollte ich dort erst einen abseilen. dieses vorhaben verwarf ich dann aber sofort. ich wollte ihr den vortritt lassen, aber sie war schon vorher. egal. ein prunkvolles bad, lichtdurchflutet und schön. rosa schmetterlinge aus glas klebte sie quer in den raum. rosa schwämmchen, rosa, rosa, rosa - überall nur rosa. dazu trug mutter ein rosa tuch um den hals. sie sah aus wie ein bonbon. meine augen tränten fast im farbschock. so ein schönes bad hätte ich auch gern, aber dann ohne rosa. ich kam mir vor wie im barbie-ferienhaus. ich wartete darauf, dass ken und skipper zur tür herein kommen und mich mit küssen begrüßten. dann wären wir an den strand gegangen und hätten uns über ihre geschlechtslosigkeit unterhalten. später hätte ich mich gellend vor eine straßenbahn geworfen.

ganz beiläufig bei einem stück mikrowellen-käsekuchen erzählte mir mutter, dass valeska gestorben sei. ich verschluckte mich fast. valeska war weniger als eine alte bekannte. sie wohnte damals in dem ort meiner geburt. sie war gehbehindert und trug brillen mit faustdickem glas. sie wohnte in einer wohnung unter einem dach und brauchte fast drei tage, um dort anzukommen. obwohl sie nicht schön war, wurde sie ständig von irgendwelchen männern oder ihrer schwester ausgenommen. nach der scheidung meiner eltern, bei der unser süßer hund weichen musste, schenkte valeska meiner mutter einen großen hund aus porzellan. das war schön. und sie hielten kontakt. als es valeska etwas besser ging nach unzähligen operationen und sie fast wie eine prinzessin durch die gegend hüpfte, erlitt sie einen schlaganfall und konnte weder humpeln, noch sprechen. sie kam dann in ein heim, wo sie gepflegt wurde. sie rief meine mutter gelegentlich an und auch ich telefonierte mit ihr. sie konnte nicht mehr antworten, also haben wir ihr die ganze zeit etwas erzählt. wir waren ihr einziger kontakt. zu ihren beiden töchtern hatte sie seit mehr als dreißig jahren keinen kontakt mehr.
valeska starb am achten november, ab vierten hatte sie geburtstag. da lag sie schon im sterben. nun hat sie es geschafft. ich kannte sie zu wenig, um traurig über ihren verlust zu sein. aber ich freue mich für sie, dass sie es endlich geschafft hat. aber was mich wirklich in der erzählung zu tränen rührte war, dass ihre beiden töchter vorbeikamen, damit sie loslassen konnte. und nachdem die beiden bei ihr waren, schlief sie ein.

ich möchte keine kinder. würde höchstens auf welche aufpassen, wenn die eltern sie daheim vergessen. aber ich will keine eigenen. die befingern dann meine heiligen cds mit klebrigen fingern, kritzeln mit edding auf dem fernseher herum oder naschen von meinem peeling. nein, mein peeling teile ich nicht. da kann ja jeder kommen!

nun sollte ich gedankenverloren ins bett eilen. ein neuer tag wartet auf mich und wird mich mit sinnvoller arbeit beschäftigen. dieses wochenende ist zu schnell vergangen. aber ich habe einiges geschafft! meine wohnung kann nun wieder besuch empfangen, ohne dass ich mich für irgendwas rechtfertigen muss. ohne, dass ich bestimmte wäscheberge als kunst auszeichnen muss, damit sie nicht auffallen.






irgendwie von toten jungs und powerreinigern...

schrecklich, was einige menschen für musik hören. aber man sollte darüber nicht urteilen, da jeder das hört, was er mag. dennoch verachte ich euch zutiefst! das war das wort zum sonntag.
habe der frau mutter die aktuelle kuschelrock besorgt, damit sie freudig mit ihrem beschäler unter dem lichterdom tanzen kann. kuschelige musik für kuschelige leute. denkste. eigentlich nur der ganze schrott. xavier naidoo, der aus ethischen gründen nicht verlinkt wird, maria mena, silbermond und incubus sind nur einige der sogenannten top-acts auf dieser doppel-scheibe. den naidoo durfte ich mir einst bei meiner mutter einen ganzen nachmittag anhören. sie fand die texte so tiefgehend und die stimme so fragil. ich entgegnete nur, dass der naidoo eine indische kokshure sei und man sowas nicht hört. solche äußerungen mag sie gar nicht. zumal er in mannheim geboren wurde und nicht in indien. obwohl es da sicher kaum unterschiede gibt.

und während ich verzweifelt in die welt der musik blickte, entdeckte ich dieses schimmernde juwel: antony and the johnsons. sofort musste ich es mir besorgen - das album natürlich auch. verzaubert war ich. ob nun 'hitler in my heart' oder 'I fell in love with a dead boy' - eines schöner als das andere. formschöne balladen, zu denen man sich gerne ins bett kuschelt, um sich genussvoll die pulsadern aufzubeißen. habe das die ganze nacht gehört, bis in den morgen. und danach immer wieder. eine unvergleichbare stimme und wirklich tiefgehende texte fern von mannheim.

ich habe lust auf kaffee mit zimt drin. meine kaffeemaschine ist doof. außerdem habe ich keinen kaffee im haus. werde mir morgen mal so eine kanne mit schiebesieb drin zulegen, um so richtig alternativ meinen kaffee mit der hand zu brühnen, wie man das in der steinzeit tat. dabei träume ich dann von einer besseren welt - was ich eh ununterbrochen tue. irgendjemand muss diesen job übernehmen. danach male ich ein mantra und bete den schneegott an, damit er uns bald mit seiner weißen soße wonne beglückt. es wird zeit, dass wir ein schneechaos bekommen, wie damals 1944. freue mich auf die meldung von blitzkrieg blitzeis und vekehrsunfällen, stromausfällen und genickbrüchen. wahrscheinlich tritt das alles nicht ein. wir werden weihnachten in kurzen hosen auf irgendwelchen dächern sitzen und sommerhafte cocktails trinken. dabei lauschen wir die alten hits, die halt alt sind. klimawandel ist schon toll. sommerurlaub im winter. habe gestern sogar meine jacke öffnen müssen, da abends das wetter plötzlich so frühlingshaft erschien. das machte mir angst. schnell warf ich all meine fckw-haltigen produkte in den hausmüll, um ein besserer mensch zu werden und die umwelt zu schonen.

umweltschutz. eine tolle erfindung. einwegspritzenautomaten an jeder ecke. spritzen in den blumenkübeln auf der arbeit. hässliche menschen fahren in plastikschalen zur arbeit. man kocht aus fremdartigen bohnen einen sud, den man trinkt und mit einem stück metall umrührt. ein spachtel aus plastik zieht den alltagsschleim von menschlichen zungen, die sich vorher noch mit einer anderen zunge in einem fremden mund verknotete. man wäscht sich nach dem urinieren die hände, obwohl man einfach so ohne umschweife schwänze lutscht - die welt ist schon komisch. man sollte sich nicht so viele gedanken machen. sonst implodiert irgendwann das gewissen. gelbes sekret rinnt dann wieder aus den ohren und jeder weiß, dass man ein freidenker ist.

heute rasiere ich mich nicht. mache das später. habe da nun keine lust zu. obwohl mein bad fabrikneu glänzt. habe mir adritt gekauft, die behinderte schwester von cillit bang. ich falle ja nie auf diese billige werbung rein, wo frustrierte hausfrauen in ihrer schmierigen sozialbau-küche stehen und sich grämen, wie sie nun den herd säubern können, anstatt mal wieder zum friseur zu gehen. aber ich kaufte es mir dennoch. die flasche war so schön bunt - das kann nur gut sein! und das ist es. habe mein waschbecken damit eingesprüht, kurz atemnot bekommen und kleine funken hinter meinen augen gesehen. war fast wie pilzefressen. dann löste sich innerhalb von sekunden der dreck und der schranz des alltags. kurz drüberwischen. fertig. die armaturen sehen aus wie neu. habe alles damit eingesprüht. auch die zähne. alles strahlt. ich bin im putzwahn und bleibe sicher auf adritt hängen. werde süchtig und muss es mir täglich direkt in die iris fixen.

meine zigaretten neigen sich dem ende zu. sonst lege ich mich immer schlafen, wenn das passiert. nun habe ich da keine lust zu. werde musik hören oder im kellerflur tanzen. adritt schnüffeln. frösche lecken. pappen lutschen. gras grinden. irgendwas. nur nich an zigaretten denken.






irgendwie vollkommen langweilig...

was war das wieder für ein grausiger tag. ich wusste nichts mit mir anzufangen. war einfach zu gelangweilt von mir selbst. geschlafen habe ich. kurz. dann war ich wach und schlief wieder eine stunde. um mir den kick zu besorgen, löschte ich drei unbrauchbare dateien vom computer - danach stand die zeit wieder still.
aber was soll man auch in der heutigen zeit gegen langweile unternehmen? all meine spielsachen habe ich in den letzten jahren entfernt. und wettkämpfe veranstalten, wie es die alten griechen taten, kann ich nun auch nicht mehr. entweder schlafen sie gerade, desinfizieren ihre telefone oder braten gyros für morgen vor. keine griechen, kein spiel und keine spannung. nur gähnende leere, niemand, der einem zurückschreibt. es klingelt auch niemand und beschwert sich über meine laute musik. habe sie extra viel stärker aufgedreht als sonst. meine mini-anlage hämmert filmmusik durch das alte gemäuer. dabei rauche ich mir gelangweilt die lunge wund, trinke billigcola und überlege, was ich penifizieren könnte. aber auch das lockt mich heute nicht mehr unter dem tisch hervor.

morgen/heute/samstag ist bei mir der verspätete frühjahrsputz angesagt. man munkelt, dass sowas eine ablenkende wirkung haben soll. werde sicher auch so grandiose pervers sein und hinter den schränken wischen. habe mir schon aggressive und atemwegsschädigende putzmittel bei den discountern herausgesucht. sowas ist toll. man bekommt damit alles weg. wie damals mit zyklon b.

gott, so eine langeweile - um nochmal auf dieses langgezogene gefühl zu sprechen zu kommen - hatte ich ewig nicht mehr. aber ich habe auch keine lust, etwas dagegen zu unternehmen. könnte in die stadt fahren oder zur tanke gehen, um mir bier zu kaufen. könnte mich dann betrinken und das leid der welt vergessen. diesen gedanken verwarf ich aber gerade, als ich mich daran erinnerte, wie gerädert ich doch immer bin, wenn ich mich bewusstlos saufe. außerdem stehe ich dann vor 17h nicht auf und das ist schlecht, wenn man seine wohnung besenrein machen möchte.

stundenlang hielt ich mich vorhin in dieser ominösen kontaktbörse im internet auf. habe mir millionen profile angesehen und habe gekotzt. bergeweise. was mache ich dort nur? unterhalten habe ich mich (leider) eh nicht. sah mir bilder von unfotogenen menschen an, die verboten gehören. las mir krude gebastelte wortkonstruktionen durch und wollte mir nur noch die augäpfel mit der neuen nagelfeile zerstechen. aber das ließ ich dann doch.

nun drehe ich die musik noch lauter und werde dabei irgendein instant-lebensmittel essen. danach geht es ins bett. dort weine ich dann wieder drei stunden in meine durchgelegenen kissen. schlimm. seit ich keine nägel mehr esse, weiß ich nichts mit mir anzufangen. hoffentlich hat das bald ein ende. vielleicht erschießt mich ja morgen ein geistertänzler auf offener straße. dann verende ich spannend in einer lache cilit bang.






irgendwie von gebärmüttern und anderen tieren...

'sie saßen gemeinsam in der küche im neonlicht und aßen apfelkuchen mit einer leichten nuance von zimt. draußen stürmte es wild. die dürren zweige der entlaubten bäume zerrten wie krallen an sich selbst. es war herbst - doch sie wussten es nicht.' - so würde mein buch beginnen, wenn ich eines schriebe. würde ich gerne. aber momentan habe ich dafür keine zeit. um zum bücherschreiben braucht man eine abgelegene hütte in den bergen. in buxtehude. das ist auch nicht drin. ich kann mir gerade die miete für dieses loch auf der straße verdienen und meine drogen bezahlen. für mehr luxus bin ich einfach so ideenlos.
auf jeder rechten seite meines buches würde eine kleine figur zu sehen sein, die eifrig ihre stiefel wichst - als daumenkino natürlich. gezeichnet von einem großen bremer künstler. in diesem buch würden ausgewählte tagebucheinträge seit 2003 stehen, verpackt in eine spannende geschichte, die ich mit lisa erlebte. zwischendurch gibt es unveröffentlichte geschichten, die ich oma so gerne am sterbebett vorlas. es würde ein meisterwerk werden und die bibel ablösen.
meinen musikkameraden butow würde ich fragen, ob er mir einen grandiosen einband bastelt. irgendwas mit geschlechtsverkehr und aussterbenden tieren. meine königin und kiki, falls er mich zu der zeit dann wieder mag, würden korrekturlesen. den schneekönig zwänge ich, einen grandiosen klappentext zu schreiben oder das buch auf französisch zu übersetzen. wundervoll.

heute kamen meine stiefel endlich per ups. habe sie in die firma liefern lassen, packte sie aber erst daheim aus. ich wollte es zelebrieren. der geruch toten leders strömte sofort in meine nase. ich berührte es sanft und dachte an das glückliche tier, das nun meine füße dekorieren darf. an das stahlwerk in indien, wo kinder meine stahlkappe hämmerten und an die chinesischen senkelkleber. ein internationaler schuh aus london, der von freaks aus dem ehemaligen ostblock verschickt wurde.
werde morgen etwas eher aufstehen, da ich mir noch nicht sicher bin, wie lange ich zum schnüren brauche. immerhin sind es vierzehn loch. ich muss sechs öffnen, um meine schönen füße in ihr inneres zu führen. und was ziehe ich dazu an? das alles werde ich morgen früh sehen. ich denke, dass fünf uhr eine gute zeit zum aufstehen ist. immerhin muss ich um spätestens 9:22h meine drecksbahn nehmen, die mich direkt ins werk fährt.

eine caprihose könnte ich anziehen.

es ist kalt im deutschen reich norden. in hannover fielen heute schon die ersten flocken. tja, je mehr schnee im november fällt, umso fruchtbarer wird das feld. eine alte bauernregel. ich liebe bauernregeln. kommt vielleicht daher, dass ich einst auf einem bauernhof studierte. bauernhöfe sind toll. wir machten oft urlaub auf diesem bauernhof auf fehmarn. dort gab es eine schwarze ziege, die ich liebte. ich fütterte und herzte sie wie meine eigene leibesfrucht. ihr sanftes haar schmiegte ich an das meine. wahrscheinlich fand dörthe (so taufte ich das schwarze tier) das total nervig und wollte doch eigentlich nur von meiner möhre abbeißen. nun, erst kommt die liebe, dann das essen.
jahre später fuhren wir wieder nach/auf/unter fehmarn. die ziege war nun erwachsen und besaß ein vordiplom. sie war ziegich zickig und erkannte mich nicht mehr. es waren wohl in der zwischenzeit einige dreiundzwanzigjährige jungen mit möhren in ihrem gehege. wahrscheinlich welche, die keine liebe wollten. die mochte sie dann mehr. ich war erschüttert. von diesem tag an war mein herz gebrochen.

gott, diese erinnerungen. sollte ich irgendwann auf die idee kommen, eine therapie zu machen, muss ich einfach nur die adresse meines weblogs abgeben. die deutung kommt dann per post. oder ich werde direkt deportiert.

die müdigkeit klopft heute schon sehr früh an meine scheiben. saß ich doch gerade entspannt mit der schwindenden konzentration an einem tisch, vertieft in ein gespräch über kurdische tütensuppen.
der schwachsinn kommt gegen elf vorbei, aber da schlafe ich sicher schon wieder. ich brauche kraft für den nahenden tag. immerhin wollen die stiefel meine füße umschließen. beim letzten satz muss ich, weshalb auch immer, an 'gebärmutter' denken. ich denke in letzter zeit eh sehr oft daran.

meine gebärmutter und ich saßen gemeinsam in der küche im neonlicht und aßen apfelkuchen mit einer leichten nuance von zimt. draußen stürmte es wild. die dürren zweige der entlaubten bäume zerrten wie krallen an sich selbst. es war herbst - doch sie wussten es nicht.






irgendwie von deutschen einbrechern...

lange zeit funktionierte dieser trick nicht. doch heute war es wieder soweit: ich stand an einer haltestelle meiner wahl und wartete auf die bahn, die mich sicher nach hause bringen sollte. ich steckte mir eine zigarette an und zog genüsslich an ihr - da kam plötzlich die bahn! seit monaten versuche ich es, durch das anzünden von zigaretten eine straßenbahn heraufzubeschwören, aber bis heute wollte es einfach nicht funktionieren. da war ich natürlich leicht angepisst, aber auch erfreut, dass ich anscheinend wieder zaubern kann. belanglos nahm ich noch einen letzten tiefen zug und drücke dann die kippe in einem obdachlosen aus.
neuerdings verfolgt mich bei regen immer ein komischer geruch. er kommt aus meinem haupthaar - und ich spreche nich vom geruch des drecks oder der unsauberkeit - es ist mehr...fruchtig? kokosnussartig. ist eine kokosnuss eine frucht? oder, wie der name vermuten lässt, gar eine gattung der nuss? ich rieche nach kokos. ich rieche wie die komischen frauen im body shop. lange habe ich über die herkunft dieses sündländischen geruchs nachgedacht und da fiel es mir ein: mein parfüm. den namen nenne ich hier nicht. das ist einfach zu schwul. kokos ist nicht wirklich drin. angeblich ein hauch von schokolade und magie, sternenstaub und anderen würzigen dingen. benutze sonst auch 1881 black, doch derzeit mag ich den anderen duft viel lieber. nur kann ich es mir nicht vorstellen, dass irgendwelche parfümhersteller sich hinsetzen und erstmal eine tafel schokolade schmelzen, daraus einen auszug kochen und andere blüten dazumischen. das geht doch gar nicht! kein mensch hat für so einen unsinn zeit! und egal, was auf der packung steht, die kunden riechen das. man könnte ihnen wirklich toilettenwasser verkaufen und sagen, es seien nelken drin, griechische, andalusische - und sie würden es glauben. ich sicher auch. lasse mich gerne an der nase herumführen.

nun fällt es mir wieder ein! ich wollte vorhin dringend eine nagelfeile kaufen. denn ich leide gerade unter einer nagelwuchsattacke. beim schreiben macht das fiese geräusche. komme mir vor wie eine polnische sekretärin. klack, klack, klack. de ganze zeit ohne pause. dazu noch das eigengeräusch der tasten. schrecklich. und nun wachsen die dinger ohne ende. jahrelang hatte ich keine. doch nun sind sie da. von heute auf morgen. gut, nicht wirklich von heute auf morgen. aber so ähnlich. und nun bin ich überfordert. weiß ich doch nicht, was ich jetzt machen soll. verletzte mich ständig beim anziehen und kratzen. blute vor mich hin. aber kann dafür wieder münzen in sekundenschnelle vom boden aufnehmen. vorher brauchte ich für kleiner geldstücke bis zu einer stunde. nun geht das höllisch schnell. nur findet man seit einführung des euros kein geld mehr auf der straße.

ich bin müde. habe letzte nacht wieder komische dinge geträumt. habe irgendwelchen ausländern in die beine geschossen, weil sie bei mir einbrachen. ich besaß ein großes haus. und wenn dort eingebrochen wird, schießt man auf die einbrecher. im traum waren es türken. und damit hier nicht wieder morddrohungen kommen: ja, ich würde auch auf deutsche einbrecher schießen. nur nicht auf gutaussehende deutsche einbrecher. da ließe sich sicher ein kompromiss finden.

ein paar minuten lege ich mich nun aufs bett. lausche dann politisch unkorrekter musik, denn dazu kann man am besten entspannen.






irgendwie war früher alles besser...

'ach muschu, dachtest du wirklich, dass eine party grandios wird, auf der die verschiedenen tanzebenen floors heißen? fandest du die idee nicht schon vorher recht abwegig, samtlappen und gothics unter einem dach tanzen zu lassen? mein herz, hör auf zu weinen. schone deinen lidstrich!' - würde lisa sagen, wäre sie keine fiktive freundin und lebendig. mit zittrigen händen, die nach alter schmecken, würde ich ihr blondes haar kneten und ihr somit recht geben. lisa ist weise. und fünfzehn. mittlerweile. sie wohnt in dem vergilbten schuhkarton neben meinem bett und berät mich in ausweglos erscheinenden entscheidungsfragen. sie ist stets die erste, die ich um rat frage. sie weiß zu jedem thema etwas zu sagen. oft muss ich gar nicht erst den deckel ihrer behausung öffnen. sie hakt sich in meine gedanken und versprüht pures glück. lisa hätte mich von der gestrigen party sicher abgehalten, tat sie auch, aber ich wollte nicht auf sie hören. das haben wir nun davon. wir waren dort. und es war grauenvoll. eintritt acht euro. acht euro, die sich einst dafür auszahlten, dass man in der deutschmark-zeit eine woche davon leben konnte. kann man jetzt nicht mehr, deshalb ist es ein feines eintrittsgeld, das niemandem leid zufügt. man bezahlt, erhält eine eintrittskarte, die man zwei meter weiter wieder abgibt. man schaut blöd und gibt seine jacke an der garderobiere ab, die dafür einen obulus von 1,50€ verlangt und so tut, als hätte sie das aufhängen von jacken studiert. tat sie nicht. sie war nicht einmal eine frau, sondern ein untersetzter mann mit viel zu kurzen beinen, der sich voller tränen in den schlaf wiegt, weil ihn alle für zu klein und untersetzt halten.
dann betritt man die hallen aus denen die musik strömt, die so schlecht ist, dass man gerne sein eintrittsgeld zurückfordern würde. tut man nicht. aus anstand. außerdem ist die rote frau mit der kasse durchgebrannt und bezahlt damit ihre mahnungen bei der nationalbibliothek.

veitstanz und rabenschwarze nacht in einem. klingt einladend. fast wie das angebot, eine penisverlängerung mit rostigen instrumenten vorzunehmen. auf letzteres hätte ich nach entrichtung des eintritts eher lust gehabt. leute, die ich weder grüße, noch akzeptiere, kann ich mir auch kostenlos auf der straße anschauen. abgestreifte bekannte, die einen dumm anlabern und am liebsten mit einem dreifachen sieg heil! grüßen würden, trifft man dort auch - das alles ist in dem eintrittsgeld inklusive. nach dem ersten schock rennt man wie blöd durch die verhuschten gänge und zählt nach, ob man für sein geld wirklich sechs floors bekommen hat. sucht dann, allein wegen der guten musik, den neofolk-floor, erfährt, dass es den gar nicht gibt. dann wirft man eine runde für seine lieben freunde. erinnert sich an die zeit, als bier fast kostenlos für jeden zu erstehen war. nun sind es drei euro. und dort, wo wir einst im dreck schliefen, tanzen nun fünfzehnjährige in teuren gehröcken. werfen ihr speckiges haar in die luft und schauen böse. nachts schminken sie sich ab, um in der frühe butter auf dem markt zu verkaufen.

bis zwei uhr in der frühe sind wir geblieben. dann mussten wir gehen. zwei stunden party. party? schreckliches wort. 'komm, wir machen party!' - nein, wir machen keine party. wir besuchen eine und die nennt sich tanzveranstaltung. liebe deine sprache und nutze sie. einige menschen sollte man aufgrund ihres sprachschatzes ausweisen. oder in der frühe butter verkaufen lassen.
habe nicht einmal getanzt. bin durch die gänge gelaufen und habe mich betrunken. die magersüchtigen mädchen in zu knappen oberteilen angeschaut. wartete darauf, dass sie in der mitte durchbrechen und die wahrheit offenbaren.

damals war es möglich, während der veranstaltung, irgendeiner, die dort stattfand, den ort kurz zu verlassen, um am nächtlichen tageslicht frische luft zu schnappen. gestern musste man zwei euro bezahlen für den wiedereinlass. wiedereinlass. wiedereinlass. wiedereinlass. ich kotzte. also aß ich fettige fritten im dm-café oder was das sein sollte. es ist ein uriges bild. man sitzt dort in seiner uniform an einem kleinen tisch, auf dem ein grablicht brennt. um einen herum hocken an ebenfalls viel zu kleinen tischen gruftschlampen und typen in lackröckchen und essen fettiges. die stühle und tische erinnern an solche, die es in den kinderabgabestellen bei ikea gibt, wo man seine brut in einer kiste voll kleinen bällchen ertränkt, um sich in aller ruhe tote kücheninstallationen anzuschauen, um von einem leben zu träumen, das man nicht mehr hat, seitdem man die kleine silke und den benno auf diese erde warf.

eigentlich nicht erwähnenswert das gestern. deshalb soll hier nun auch ein strich gezogen werden. tanzveranstaltung dort ist nicht mehr. schon gar nicht neben veranstaltungen, die sich dröhn-party nennen. alles ist schlecht. und wie meine freundin eva sagen würde, war früher so einiges besser. man konnte spaß haben, heute hat man party. schaut leuten beim schlechten tanzen zu, läuft wie unter hypnose herum und fragt sich die ganze zeit, was man dort tut. so halb nüchtern und ohne drogen. man nahm sogar drogen, damit der arbeitsalltag bunter erschien. drückte spritzen mit bluem inhalt direkt in die iris. man war krass und liebte es. heute schaukeln wir eier. sind langweilig, sind die alten. gott, das klingt, als würden wir uns wie 55 fühlen. mindestens.

das ist der erste sonntag seit zehn jahren für mich, an dem ich vor 17h aufgestanden bin. das lässt tief blicken. war schon um kurz vor zehn wach und konnte es nicht fassen. habe dann mit lisa gefrühstückt und ihr unter tränen meine gestrige nacht erzählt.

lisa kann gut zuhören. sie nickt bei jedem wort. ihr blondes haar umspielt neckisch ihr fabulöses gesicht. ihre leeren augen erfüllen mich mit stolz.

lisa.






irgendwie von der perforation der intoleranz...

nach der arbeit und dem anschließen stammtisch war ich gestern recht schnell müde. die schläuche wurden schnell aus der schläfe gezogen und das heimische aufgesucht. ich schlief wie ein junger prinz, was wohl daran liegt, dass ich mich momentan wie einer fühle. gut, nicht wie einer, der sich zu halloween als nazi verkleiden würde - eher ganztags. doch mein schlaf sollte nicht wirklich lange anhalten. gegen 3h plagten mich fieberhafte träume, visionen einer besseren welt. sie zwangen mich, vorzeitig das bett zu verlassen, um zu rauchen, dabei musik zu hören und am blog zu basteln. neue links rein, alte links raus. alte links rein, neue links raus. wahrscheinlich auch andersrum. 'in der kreativität der linksetzung gibt es keine barrieren.' - sagte einst ein weiser mann, bevor der bolzen seine gedanken verdrängte. und wahrscheinlich lag es auch am überflüssigen adrenalinschub des abends. denn nach dem stammtisch hatte mein chef die fixe idee, doch spontan mit uns achterbahn zu fahren. wie ein kleiner junge zog er sich freuend seine jacke an und wir dann saßen wir auch schon in der polnischen achterbahn. wahrscheinlich war sie gestohlen. die arbeiterschaft sprach kein wort deutsch. informationen zu gefahren wurden einem von einer polnischen stewardess mit kruden handbewegungen vorgestellt. sie war süß, fiktiv und hieß ina. ina war eigentlich eine russin. doch durch ihre politische flucht musste sich sich als polin konvertieren lassen und landete bei der achterbahn. dort fristet sie nun ihr dunkles dasein und wartet auf den tag. ihren tag.

ich sollte schnell zum lidl laufen und mir getränke kaufen. habe das gefühl, mein geist würde an der linken inneren kopfhälfte festkleben. außerdem mag ich den heutigen tag nicht unbedingt am computer verbringen. die letzten gänseblümchen wollen entdeckt werden. außerdem könnte die nasszelle mal wieder eine weiße wandfarbe erfahren. deshalb kaufe ich mir gleich putzmittel, auf dem der vermerk ätzend aufgebracht ist. wahrscheinlich perforiert das noch jahre später die lungen meiner besucher, die in diesem raum ihre notdurft verrichten.
ist es nicht eine komische angelegenheit, wenn man sich das so vorstellt? man betritt einen raum in einer wohnung oder einer firma, um sich dort auf einen sitzt zu setzen, um kot zu lassen? recht merkwürdig. aber man gewöhnt sich an alles.

derzeit muss ich meine bettlektüre angstspiel von jonathan nasaw gegen website boosting von prof. dr. mario fischer eintauschen. eigentlich ist mir mehr nach bestialischen morden, als nach seo. gut, suchmaschinenoptimierung setze ich gleich mit bestialischen morden. gedankenmord. sie gleicht dem blick in die bundeslade, die einem kreischend den verstand raubt.
und in diesem buch stand etwas über barrierefreie seiten. seiten, die mit hilfsmitteln auch von behinderten bundesbürgern besucht und navigiert werden kann. dazu gibt es irgendwo ein spast-o-meter, mit dem man nachschauen kann, wie ein internationaler behinderter mit der seite zurecht kommt. wahrscheinlich gibt es dafür eine niederlassung in einem verstrahlten industriegebiet in buxtehude, wo dann 300 sichtlich behinderte menschen versuchen, ein buch bei amazon zu bestellen. juroren der welt schauen sich das täglich an und trinken dazu mate.tee. später am abend...

a)...schlagen sie ihre frauen zusammen, weil sie ihr langweiliges leben nicht verkraften können. es widert sie an, täglich menschen beim versagen zu beobachten und sich nur in babylauten verständigen zu können.

b)...trinken sie ebenfalls mate-tee. der beruhigt. verdrängt die wirren gedanken von blut und mord. macht sie sanft, damit sie ihre frauen zusammenschlagen können, weil sie ihr langweiliges leben nicht verkraften. es widert sie an, täglich menschen beim versagen zu beobachten und sich nur in babylauten verständigen zu können.

ist meine seite barrierefrei? besitzt sie eine virtuelle rampe für rollstuhlfahrer? kann karl der kuhle klappskalli meinen blog lesen, auch wenn seine verseuchte mutter ihm die augen nahm? - ich habe keine ahnung. werde nachher mal in dem buch nach dem spast-o-meter schauen. im buch steht auch, dass die seite der bundesregierung wohl nicht behindertentauglich ist. aber auch normale menschen kommen mit so vielen seiten nicht klar. sie sitzen vor ihrem monitor und verzweifeln, beißen sich pures fleisch aus ihren gesichtern, weil sie nicht wissen, wo sie klicken sollen. obwohl ein großer animierter pfeil fast ihre iris zu zerschneiden versucht und den button markiert. sie sind einfach hilflos und sagen dann, dass das internet ihr leben bereichert. es sind auch diese spacken, die ein www vor ihre mailadresse schreiben und am wochenende zurückgezogen weinen, weil sie keine post bekommen.
und ich hätte es nicht geglaubt, wieviele menschen das tun. also das mit dem www, nicht das heulen. da möchte man nachts vor ihren häusern lauern und ihnen die augen eindrücken. oder sie den kantstein beißen lassen. bei sowas kenne ich nichts. so ein fehlverhalten macht mich aggressiv. sowas kann ich nicht durchlassen.

wo wir gerade wieder vom abschaum der menschheit sprechen: ich gehe nun zum lidl und kaufe mir gesunde dinge, wie z.b. schokodonuts mit fetthaltiger glasur, kippen und cola. mehr brauche ich nicht, um mir den magen zu perforieren.






irgendwie von dumen und dummen...

'intelligenz - segen oder fluch?' - so der titel meiner fiktiven abschlussarbeit meines studiums in misanthrophie. figuren des lebens, die sich gerade fragen, ob das wort intelligenz mit einem oder gar mit drei 'l' geschrieben wird, sollten sich lieber beim nachbarn eine tasse mehl borgen, wahrscheinlich das highlight ihres morgens. die restlichen fünf leser dürfen bleiben. 'besäßen wir doch alle nur wenig geist, dann wäre das leben viel einfacher und die welt würde wie aus wackelpudding sein' - sagte einst meine königin. und sie behielt recht. wie immer, denn meine königin ist weise. nicht umsonst besitzt sie ein diplom.

ich bin mir sicher, dass da wahres dran ist. immerhin scheinen menschen, die wenig im kopf haben, ein glücklicheres leben zu führen. sie müssen nicht über unwichtige dinge nachdenken. fragen nicht nach dem warum. sie interessiert es nicht, warum es das leben gibt. wo gott ist. ob das universum unendlich. oder wie viele achtelnoten in einen viervierteltakt passen. sie beschäftigen sich oft nicht einmal mit der frage, ob das lämpchen noch brennt, wenn der kühlschrank geschlossen ist. kurzum, sie haben mit einem minderen geist keine große veranlagung zum denken. und oft glaube ich, dass das leben wirklich so viel schöner sein kann. man hat so viel mehr zeit, sich den schönen dingen des lebens widmen zu können: blumen, wiesen und nutella. gestern beobachtete ich ein pärchen im bus. es küsste sich ohne pause. schon allein beim zusehen wurde mir schwindelig. das mädchen trank dabei nach herzenslust cola, blickte immer wieder durch die öffnung der flasche und freute sich des lebens. wahrscheinlich eine art der philosophie der niedrigen - der menschen der unteren stadt, die nur nachts an die oberfläche treten, um den dreck der intelligenten wegzuräumen. ihr partner küsste sie ständig. wie ich eingangs schon schrieb. eigentlich taten sie nichts anderes. die ganze fahrt. gut, küssen ist schön. auch wir küssen, wenn wir nicht unbedingt einen herpes mit uns herumtragen. dann sprachen die beiden über die cola des mädchens. sie wollte wissen, welche unterschiede es bei den verschiedenen cola-sorten gibt. sie spannten in ihre spannende diskussion sogar andere dumme leute, die im bus saßen, mit ein. am schluss wussten sie wohl, dass der unterschied der verschiedenen sorten im geschmackt liegt. das freute sie. und da sie so ein helles lichtlein war, ließ sie sich weitere drei stunden küssen und fast auf dem boden durchnageln. habe dann erstmal in meine prada-tasche gebrochen und mir mit einem abgebrochenen bleistift in den augenhöhlen gestochert, um zu überprüfen, ob ich noch am leben bin.
die beiden waren wirklich so richtig saublöd. tut mir leid, aber dem war so. ich urteile ungern über menschen, die ich nicht kenne - ach, verdammt - es macht einfach so viel spaß! und der bus war gestern voll von denen. wahrscheinlich waren sie auf dem weg in ein werk, in dem aus ihnen seife hergestellt wird. gut, es ist momentan freimarkt in der stadt. bunte lichter, fressen, bunte lichter, bunte lichter, bunte lichter...

'was macht man, wenn man dumen anwalt hat?' - pluspunkt für das richtige komma, wird aber wieder abgezogen, weil fair. und man fragt sich hier, ob der anwalt wirklich dum ist. vielleicht möchte er einfach seine arbeit machen. und da kommen plötzlich die cola-philosophen vorbei und wollen ihm zeigen, wie man im rechtsgeschäft arbeitet. das stößt ihm natürlich bitter auf. solchen leuten verpult er dann gerne mal einen. wie seiner frau, der ulrike (jetzt hagelt es sicher leserbriefe, in denen die leute mir schreiben, ich sei selber dum, weil es 'die' ulrike heißt).

aber lassen wir das. ich studiere einfach fiktiv weiter, schaue mir nachher wieder das bunte treiben der wasserköpfe in den öffentlichen verkehrsmitteln an und träume von einer besseren welt, in der wir uns nicht wirklich gedanken um etwas machen müssen. wir stoßen uns die köpfe und sind dennoch glücklich, weil unsere cola nicht überschwappte.

mein herpes ist fast weg. cortison ist ein teufelskerl! man trägt es auf und kann schon bei der leichtesten berührung sehen, wie sich das gewebe alsbald (das heißt nicht als, das heißt wie! - ruhe nun!) regeneriert.
dann kann ich am wochenende auch wieder knutschen. wie löblich. dazu schwenke ich die fahne und freue mich.

mal schauen, was ich noch mit dem heutigen tag anfangen werde. habe da schon ein paar ideen in meine entscheidungsmaschine eingelassen. einmal durchgeschüttelt und blind hineingegriffen. idee #56: aufräumen. noch einmal durchgeschüttelt. und noch einmal. idee #78: autogenes training. wie barbarisch. erneut durchgeschüttelt. idee #243: blogschreiben.

mmh, ich sollte die maschine mal überholen lassen.






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