irgendwie rot, lang und dünn...

rot ist die hoffnung oder der untergang. bin mir da noch nicht so sicher. jedenfalls hatte ich einen traum, der sich wie drei stunden anfühlte. es war die längste loopingbahnfahrt meines lebens mit Jesse Tyler Ferguson. vorher gab es einen testlooping, hinterher mussten wir uns klebereis, wahrscheinlich Koshihikari, unter die achseln und die nase schmieren, komische warme hauben aufsetzen und andere vorbereitungen für einen neuner-loop auf uns nehmen, der rückwärts passieren sollte. nur wenige menschen überlebten dies. ein lagerarzt musste die fahrgäste nach dem test-loop untersuchen und freigeben. mich wollten sie nicht fahren lassen, da meine kopfhaut gerötet war. Jesse Tyler Ferguson nannte ich die ganze zeit jörn, was ihn nicht zu stören schien. kurz vor dem loop erwachte ich und schlief sofort weiter.

ich stellte mir soeben einen freizeitpark mit stinkendem vomitationsbereich vor. es würde einen neben jedem fahrgeschäft geben. ein kleiner raum mit grauen wänden. im boden eingelassen würde sich eine schmutzige rinne befinden. kleine kinder und erwachsene würden wie figuren von dalí in diesem raum hocken, die leibchen mit magensaft besudelt. allein durch diesen intimen akt der selbstpreisgabe würde die völkerverständigung um ein hundertfaches verbessert. menschen könnten über kochrezepte sprechen, dabei auf ihren mageninhalt zeigen und erklären, dass das risotto in wirklichkeit eine viel schönere farbe hat.
jede stunde würde eine putzfrau aus angola mit einem feudel durch den raum wischen, dabei an den tod denken. sie kam vor jahren in das güldene land. sie wollte karriere machen. wie jede frau aus angola es sich hier erhoffte. studieren oder mcdonald's. irgendwas. dann einen doktor heiraten oder ausrauben. irgendwann würden sie in einer vomitations-area aufwachen und die welt nicht mehr verstehen. frau hegemann, ist das nicht ein schöner absatz für ihr nächstes buch?

insolvenznobelpreis, crazy bitch. wilde verleser markieren derzeit meinen weg. wohin ich schaue lese ich seltsame satz- und wortkombinationen (oder verfasse sie). lustige und traurige. ich sollte mir das lesen abtrainieren, macht eh nur müde. alles macht müde, sogar das schlafen. sprach am mittwoch beim kaffee darüber, wie grausam es wäre, würden wir fünfhundert jahre alt. meinem gegenüber gefiel diese idee. ich sagte, dass dreißig jahre vollkommen ausreichten. mit dreißig hat man alles gesehen, jede emotion bis zum bersten aufgebraucht. man hat geliebt, besuchte mindestens drei beerdigungen, sah mindestens eine staffel "lost" und aß verdorbenes gemüse. das reicht doch. nein, reicht es nicht. fünfhundert jahre mindestens, auch wenn man dafür seine seele dem teufel überlassen muss.
gut, ich mache nun noch die hundert voll und dann trete ich ab. werde in dieser zeit noch viel verdorbenes erleben. die jugend zum beispiel. oh, verschreiber gibt es auch. wollte "juden" schreiben.

im lidl steht seit kurzem ein sicherheitsbeamter und ich bin froh, dass ich diese umschulung nicht durchsetzte, um einer von ihnen zu werden. zwischen der tee- und saftabteilung steht er, schaut und langweilt sich zu tode. immer in der hoffnung, mit seinem schlagstock auf migranten einzuprügeln, die deutsche butter unter ihrer umstandskleidung aus dem supermarkt schmuggeln wollen.
jeder kunde wird bei eintritt beäugt und eingestuft, dabei die ganze zeit beobachtet. einige werden angesprochen, wie ich. nein, er wollte nicht in meine tasche schauen oder unter mein schwangerschaftskissen. er fragte mich lediglich, wo man in bremen noch schwarz weggehen könnte. eine urige frage, weiß man doch, dass bremen seit jahren tot ist.
aber sicherheitsbeamte leben in einer anderen zeit. überwachungskameras sind ihre ärgsten feinde. zwischen ihnen gibt es eine geheime kompätischn: wer sieht zuerst den molkedieb? wer rettet die deutsche markenbutter?
oh, butter. ich habe die gesalzene butter für mich entdeckt. ja, mutter, die mit dem ganzen cholesterin. mich soll etwas aus dem supermarkt töten, wenn ich schon keinen führerschein besitze. und ich nehme auch nur die butter aus der normandie, denn die ist handgeformt. steht zumindest auf der packung. ich glaube das nicht wirklich, obwohl ich mich beim verzehr ständig intim berühren muss. stelle mir ein dorf vor, in dem butterbauern leben. seit generationen von jahren formen sie butter mit der hand. die hand, die dich liebt und fingert, formt hier noch gesalzene butter. hier wird die hand geehrt und nicht wie in angola, wo sie mit schmutzigen colaflaschenscherben jungfrauen ausbeutet.
in diesem dorf würde es täglich das butterfest geben und niemand wäre dem überdrüssig. butter ist besser als religion, sauberer als gott. lasst uns die butter feiern. yeah, baby, praise the deutsche butter aus der normandie.
ich will auch ein butterfest. gemeinsam mit meinen butterfreunden säße ich auf der veranda meines hauses und wir würden mehrkornbrot mit kalter butter essen. den ganzen tag. jeden tag. vielleicht sogar täglich. und alle fänden das toll.

"kommst du zu meinem butterfest?" - "darf ich eine freundin mitbringen?" - "kein problem. ich liebe neue menschen." - "sie ist nicht neu." - "oh." - "das ist nicht deine schuld." - "ich weiß, aber butter ist dennoch für jeden da." - "du bist so gut, ich werde dir ein butterpräsent zubereiten." - "das ist nicht nötig." - "ich bestehe aber darauf." - "das ist nicht nötig." - "in ordnung."

das leben wäre wieder toll, wie damals, als es noch den gesetzlichen eintopfsonntag gab. und in diesem leben gibt es das tägliche butterfest mit girlanden und alten freunden. ja, man muss alten freunden vergeben können, nur so wird das eigene butterfest ein wahrer erfolg.

nun muss ich specksteintöpfchen kaufen.






heike weint.

heike weint.

ihr vater, der stenograph, sitzt sterbend am fenster. mit seinem letzten warmen atemzug löst er eisblumen von der scheibe. sie fallen wie schlaffe mütter auf den gehweg, treten sich fest. bestimmt.

leise greift heike zum telefon und ruft ihre beste freundin natascha an. "vater stirbt seit fünf tagen. er macht kaum fortschritte.", haucht heike wimmernd in den hörer. dann legt sie auf.

die tür öffnet sich ruckartig. dreizehn als mäuse verkleidete dorfleute betreten tanzend das zimmer. mit wurstbroten dekorieren sie das sterbezimmer. nach vollendeter tat verschwinden sie, nehmen aber heikes dosentelefon mit.

heike weint.






frühling im herzen

"es tut mir leid, aber heute schreibe ich keinen eintrag.", sagte ich ihr mit bebender stimme und nahm noch einen kleinen schluck milch direkt aus der packung. es knackte kurz am ende der leitung. "hallo?", rief ich und ihre sanfte stimme kehrte zurück: "mir ist der hörer in den schoß gefallen, kleine motte. ich erinnerte mich an zeiten, in denen du lieber gestorben wärst."

da hatte sie recht. wie gerne wäre ich lieber gestorben. einige male. lieber das, als mein lebenswerk zu vernachlässigen. doch nun wurden anderen seiten aufgezogen. jedenfalls versuchte ich ihr das klarzumachen.
wieder knackte es am ende der leitung. entnervt fragte ich wieder: "hallo? was machst du denn da die ganze zeit, brittanja?"

es blieb stumm. die unterbrechung nutze ich, um kurz durch die tür meine nachbarn zu belauschen. sie redeten nicht, sondern trennten stillschweigend ihren müll nach farben. das liebste hobby einiger menschen, die schon lange die schwelle zum tode hätten übertreten sollen.
also nahm ich wieder den hörer zur hand und hauchte ein sanftes "brittanja?" in den hörer. sanft, um ihr reges gemüt nicht zu verletzten, wusste ich doch, wie sehr sie unter der trennung von jordan litt. eigentlich auch so eine kranke geschichte: jordan war teil ihrer lieblings-soap auf irgendeinem schlechten privatsender. und jordan stieg vor dreizehn jahren aus. seitdem ist brittanja emo und trägt ihre strumphosen oben herum. das ist eigentlich alles, was man über sie wissen muss. und gerade aus diesem grund gehe ich besonders vorsichtig mit ihr um. sie ist einfach fragil.

"was, ich bin fragil?", fragte brittanja auf einmal. es knackte. "brittanja, es tut mir leid, aber ich dachte, der monolog würde in meinem kopf stattfinden.", entgegenete ich rasch, bevor meine lüge zum tatbestand wurde, was auch immer das bedeuten würde. "ich war nie traurig wegen jordan!", brüllte brittanja, als es wieder in der leitung zu knacken begann. nebenbei trank ich wieder einen schluck milch und betrachtete meinen milchbart in einem der unzähligen spiegel meines anwesens. "wärst du nicht so knabenhaft, würde ich dich heute einmal so richtig durchnehmen!", flüsterte ich mir leise zu, leckte mir dabei über die lippen, dass sich dabei die oberen hautschichten ablösten.

"machst du dir wieder komplimente?", wollte brittanja wissen. ich blieb stumm, fühlte mich ertappt. lange verdrängte ich die tatsache, ein telefon zu besitzen, doch heute wusste ich, dass es die schrecklichste erfindung seit jahrhunderten ist. ein telefon. ein multimedialer einschnitt in die eigene einöde. nicht steuerbar. überraschung. wer mag überraschungen? besonders die, die man nicht planen kann?

es knackte wieder. ich legte auf. es klingelte. ich hob den hörer und legte auf. es klingelte wieder. ich hob ab und legte auf. es klingelte erneut. ich war genervt und stellte das telefon auf die veranda meines großzügig geschnittenen hauses.

draußen verpufften meisen, doch das war mir egal. ich trug den frühling im herzen.






irgendwie vom strom der zeit...

gott, was kommt da noch alles auf uns zu? schreibblockade, magiestufe für "geistergang" zu niedrig, depressive allgemeinverstimmung und keine schokolade im haus. grauenvoll. wenigstens ist ein neuer computer im haus, der lang vergessene dinge in die wirklichkeit umsetzt. hinzu kam die rückkehr des klaviers und eine nachträglich zum wiegenfest per post geschickte sachertorte. das sind aber nur kleine bruchteile, die täglich versuchen, irgendwelche wunden temporär zu kitten. mmh, wie toll nun eine tafel schokolade wäre. am besten mit marzipan drin. marzipan ist toll. hatte ich lange nicht. ich giere danach. auf der sachertorte war ein wenig davon. aber das reichte nicht. ich sollte diese rohmassen-stangen kaufen und marzipan fressen bis ich kotze. das ist ein toller plan. marzipan-rohmasse gleich auf den einkaufszettel gesetzt. steht nun direkt unter weinbrand.

ja, twitter beraubt mich oft meiner worte. die dinge, die ich bloggen wollte, landen dann dort. microblogging nennt es sich. ein widerlicher begriff. und eigentlich auch fast nutzlos. in 140 muss man es schaffen, sich auszudrücken. irgendwelche leute lesen das dann. so wie hier. dann gibt es dort frau fuss, die ihre follower zeichnet. "ich male meine follower" - kurz: #immf.
sie verewigte mich auch schon. stehe ja darauf, irgendwo verewigt zu werden. dann kann man, falls ich von einem flügel erschlagen wurde, die verewigungen anschauen und sich freuen. "das war twiggs!", sagen sie dann. und im grabe freut man sich dann. gut, bis dahin ist noch etwas zeit. arbeiten wir also weiter an eigenen verewigungen. halten wir uns für die nachwelt frisch. die ahnen haben es z.b. mit tabakläden in schlesien vorgemacht. es liegt in den genen. ich kann da also gar nichts für, dass ich diesen verewigungs-fimmel in mir trage.

wollte heute eigentlich die königin anrufen, doch wieder lag ich nach einem mittagsschlaf mit totaler überlänge lethargisch im bett. das muss aufhören! morgen muss ich mir dringen obst kaufen, vielleicht auch zink. täglich durch die gegend spazieren, sobald die müdigkeit anklopft. ja, das ist ein plan. ein guter. und er hält sicher auch nur einen tag. aber ihn anzugehen, ist sicher eine richtig gute sache. der rhythmus muss einfach neu programmiert werden. dann freut sich auch die lisa.

nun ist es schon wieder so spät. schokolade kann ich heute keine mehr kaufen. das ist der nachteil der nacht. die tanke ist zu weit und dort kostet eine tafel schokolade soviel, wie ein monatsgehalt in indien beträgt. das ist unschön. kaufe doch nur schokolade für 39 cent. mehr gebe ich dafür nicht aus. man muss eh derzeit jede mark zweimal umdrehen, was auch immer diese redewendung uns mitteilen möchte. ich drehe meine münzen ständig in der hand, aber sie wollen einfach nicht im wert steigen. mache ich da etwas falsch? liegt es daran, dass es nicht mehr "mark" heißt? ich werde es hier beobachten.

Es heißt in einer alten Redewendung, dass man in schweren Zeiten die Mark zweimal umdrehen muss. Ich habe das versucht, doch leider bringt es mir nicht viel. Der Wert bleibt immer gleich.

Mache ich da etwas falsch?


nun muss ich ins bett oder so tun. vorher werde ich mich indiskret berühren. das ist pflicht. nicht nur für künstler.
ferner verspreche ich, ab morgen ein besserer mensch zu werden.






irgendwie von der europawahl...

"liebe zigarettenbarone, wenn ich euch sonst schreibe, lobpreise ich eure strategie, das land zu vergiften. ich huldige eure wilden ideen zur weltherrschaft und lasse kein krummes haar an euch kommen. doch heute schreibe ich euch in einer sehr persönlichen angelegenheit und möchte mich einfach nur stumpf bei euch auskotzen. es geht um eure automaten. fein, sie sind hübsch anzusehen, sind formschön und so. aber es geht mir mehr um die ausweiskontrolldurchschiebegeräte, die bei regen nicht funktionieren. ja, ich gehöre zu diesem folk, das keine geldkarte oder ec-karte mit chip besitzt, doch gelegentlich mögen einige automaten auch diese nicht erkennen. mit den personalausweisen ist es ähnlich: regnet es, so werden sie nicht erkannt. oftmals verbringe ich tage vor einem automaten und verliere fast die lust am rauchen. ist das eure intention? ich glaube kaum. wir möchten mit stil zigaretten kaufen. wir wollen später auf dem sterbebett liegend an die decke des dorfkrankenhauses schauen und sagen können: "wir haben mit stil unsere zigaretten gezogen!" . kuss, eure marion." - sicher werden die zigarettenbarone sich diesen brief zu herzen nehmen und ihn in der kantine aufhängen, wo sie täglich leber mit zwiebeln essen. dennoch hat marion recht. marion hätte es sich niemals erträumt, einmal in ihrem leben recht zu haben. wird sie doch führ ihre eigene meinung vom betrunkenen ehemann geschlagen. schon immer waren eigene meinungen gefährlich. auch noch heute, wenn sie zu abstrakt ausfallen. huch, mein kaffee ist leer. woher bekomme ich nun input? egal.
wie marion ergeht es vor allem sonntags millionen von deutschen. gut, sicher sind es nur drei, aber dennoch ist der sonntag allgemein fieser tag. jedes geschäft hat geschlossen. die tabakläden der zigarettenbarone schließen werktags schon um sechs. fast jede frau, die marion heißt, steht bis fünf uhr am nachmittag in der wohnung und tüdelt irgendwas auseinander oder kommt gebückt ihren ehelichen pflichten nach. sie hat also keine zeit, sich den zigarettenbaronen zu unterwerfen. armes ding. leider besitzt sie auch nicht den iq für klassische musik und auch keine ec-karte mit chip. so muss sie im regen mit ihrem personalausweis zigaretten am automaten kaufen. und das ist sehr bitter. die problematik, die marion schon in ihrem umwerfenden brief beschrieb, ist auch hier wieder an der tagesordnung. wenn marion nicht bis sechs mit drei schachteln "pall mall" in blau daheim ankommt, muss sie dienstag beim elternabend erzählen, sie sei wieder einmal von der treppe gefallen. wie immer.

aber das soll mir alles egal sein. ich besitze eine karte mit chip und menschliche schicksale interessieren mich die bohne. ich habe selbst mein eigenes dingens zu schleppen. jeder hat sein dingens zu schleppen. ich habe sogar vergessen, wie es hießt. so sehr unterscheide ich mich von den menschen, die wissen, wie ihr dingens heißt. und das macht mich fast zu einem baron. oder sind die menschen, die sich ihrem dingens sicher sind eher die barone? ein gedanke, den ich niemals ausführte, da er mich schon damals nicht interessierte. und wieso habe ich meinen kaffee schon ausgetrunken? ich wollte erst zwei becher kaufen, doch wusste ich nicht, wie ich sie nach hause schleppen sollte. ich bin single und wohne im ghetto. hier ist zur zeit niemand, der mir unter die arme greifen könnte, der mir nicht heimlich das porte… die geldbörse entwendet. "klaut" ist ein ekelhaftes wort. das benutzen die leute, die sich diesen sport zum lebensunterhalt machten.
gerade fand ich in einer tüte donuts, die eigentlich doughnuts heißen. teignüsse. sehr originell, aber man darf einfach in der heutigen zeit nicht so viel nachdenken. gedanken sind gift. einfach konsumieren. farbstoff e203? nie gehört. konsumieren. wird schon nicht schlecht sein. kommt immerhin von der industrie. die industrie ist gut, denn wir sind die industrie. und wir sind das volk. und das volk will nichts böses. arschlecken.

vor einer stunde war ich wählen. wenn du das liest, ist es sicher schon drei stunden her. aber das macht nichts. die stimme zählt, wähle auch du! - wie schön wäre es, könnte ich das kühle metall eines bolzen spontan durch meine schläfen gleiten spüren. ich wäre entzückt und würde mit den anderen schmetterlingen einen bau aus dingens bauen. gemeinsam würden wir in den süden fliegen und robert besuchen, der dort wohnt. er besitzt eine eigentumswohnung, die ihm seine eltern damals kauften. er wohnt dort ohne irgendeinen grund. wenn es regnet, schaut er zum fenster heraus und findet das toll. er spruckt zerkaute schokolade auf migranten. arbeit hat er keine. aber ich schweife ab.
wählen war ich. deutschland retten. daheim bleiben ist kacke. wer nicht wählen geht, darf auch nicht später meckern. wer die cdu wählt, hat eh verloren. zensursula, du kleine hure. bist ja nur neidisch, weil dir keiner emails mit emoticons schreibt. sei froh, das ist der letzte dreck. irgendjemand dort draußen kann dir sicher die farbe der liebe zeigen. nein, baby, ich bin es nicht. und irgendwann wachst du auf und schaust zurück. dein kissen ist voller haare und wilden gedanken liebloser nächte. an deinen lippen kleben die lügen. und robert spuck schokolade auf dich. und da schweifen wir wieder ab. wollte ich doch gerade davon berichten, wie ich heute morgen deutschland rettete. aber leider habe ich nun den faden verloren und denke an meinen kaffee zurück.

ja, mein kleiner kaffee. die maschine für den großen kaffee war defekt. sicher wieder so eine verschwörung. jedenfalls nahm ich den kleinen kaffee mit nach hause, nachdem ich auf neun promille wählen war. in der backstube, die gerne so heißen würde, nahm ich einen von diesen plastikdeckeln mit, die man über seinen becher zu stülpen vermag, damit es nicht in den becher regnet. bei jedem schritt glitt mir heißer kaffee über meine zarten arbeiterhände. ich war erregt. nicht sexuell. eigentlich überhaupt nicht. ich wollte irgendeinen abwegigen satz einbauen. und es widerte mich an. ja, es machte mich rasend. heißer kaffee auf junger haut. kaffee, der in den becher gehörte. und als ich daheim ankam, war der becher schon so weich, dass ich seinen inhalt sofort austrank, ohne ihn zu genießen. und nun sitze ich hier kaffeelos. ich könnte vor wut heulen, doch dafür fehlt mir die kraft.

vorhin war ich auf dem hafenfest in vegesack. in einer lustigen runde wollten wir uns freaks anschauen. es regnete dabei. passendes wetter für robert. der alkohol wollte nicht die gewünschte wirkung im hirn aktivieren. so schlenderten wir gelangweilt durch die menschenmassen. "eine pumpgun.", dachte ich. kaufe sie dir jetzt, bevor sie mit deinen lieblingsspielen verboten wird oder bevor du eine psychische unreife erreichst und keine mehr kaufen darfst. mit einer formschönen pumpgun könntest du die probleme anderer menschen lösen. ja, mit einer pumpgun wirst du zum erlöser. und wenn ich mir die letzten sätze noch einmal auf der zunge zergehen lasse, wundert es mich nicht, dass du seit fast drei jahren ledig bist.

sharon farber spielt mir gerade depressive musik ins ohr. besser als frühstücksradio. beim frühstücksradio sprechen sie ständig vom kaffee. das würde mich daran erinnern, dass ich keinen mehr habe. außerdem würde ich sofort "baumwollpflücker" assoziieren und schlechte laune bekommen. und bei schlechter laune würde ich lust auf kaffee bekommen und noch schlechtere laune bekommen. und gerade fiel mir auf, dass ich gelegentlich einen buchstaben auslasse. auch ich muss in letzter zei kürzer treten. fehlende buchstaben sind keine racheakte an meine leser, eher ein hilfeschrei der literatur. kreisch. welche schöner satz. ich sollte ihn an irgendwelche toilettenwände schreiben. nicht unbedingt mit kot. aber es wäre eine überlegung. laufe ich noch einmal zur backstube zurück und kaufe mir einen kaffee? oh. ich habe instant-kaffee daheim. habe ich auch kaffeeweißer oder ähnliches pulver? koks? nein, nicht mehr. moment.

fehlanzeige. trinken wir halt quellwasser aus irgendeiner quelle, die nach einem schönen ort benannt wurde. ein ort, an dem man gerne ferien macht. dort schaut man dann aus einem fremden fenster und träumt von der freiheit. drei tage später nässt man sich wieder in seinem büro ein und träumt von tanja. das ist immer so. urlaub macht nachdenklich. und um das zu vergessen, besucht man im urlaub einen zoo. dort schaut man sich exotische tiere, kauft popcorn und füttert damit die affen. man winkt den elefanten lustig zu. das macht man auch mit anderen tieren, nur fallen mir gerade keine ein. außerdem bin ich derzeit gehemmt und kann schwierige tierarten nicht schreiben.
oft erinnere ich mich an diesen einen tierpark, der so wirke, als hätte er niemals geöffnet. die käfige waren teilweise unbewohnt und die gitter rostig. fast so wie in "lost". hier und dort fand man ein trauriges tier. man konnte oft nicht erkennen, was für ein tier es war. man raschelte kurz mit der leeren popcorn-tüte und lockte es hervor. es tanzte trauernd einen tanz. was sollte man auch sonst mit einem tanz machen. dann erkannte man, dass es sich um ein hässliches tier handelte und ging zum nächsten zwinger, in der hoffnung, sein lieblingstier zu orten. nach zwei rundgängen atmete man tief durch und fuhr nach hause. daheim zeigte man dann postkarten, die man dort kaufte, erzählt von wilden abenteuern und erfindet eine photosafari. wie bei zelda.

gott, es ist mittlerweile halb elf. längst wollte ich schlafen, doch mein rhythmus ist durcheinander. "rhythmus" ist ein schönes wort. es schreibt sich so merkwürdig. schreibt man es zweimal hintereinander, betritt man einen tranceartigen zustand. das ist mir aber noch nie passiert. aber es gibt so viele schöne wörter, die auf der zunge zergehen, spricht man sie schnell hintereinander. tür. zopf. maschine. rührteig. garten. frühlingsblume. periode.
"wunderschön" und "hübsch" gehören auch noch dazu. aber mehr als neun lieblingswörter sollte man nicht haben, sonst gilt man als eitel.

der blick aus dem fenster sagt mir, dass es noch immer regnet. aber das ist eigentlich vollkommen egal. meine lust auf kaffee steigerte sich, während ich davon schrieb. eigentlich wollte ich damit bezwecken, den kaffeedurst zu vergessen. ebenfalls eine fehlanzeige. ich hasse mein leben. immer lust auf kaffee und keiner da. der kaffeeweißer so hart wie kreide. schreibe parolen an die wände dieser stadt mit kaffeeweißer, mein hirn tanzt mir entgegen zu musik, die die sinne liebkost.

mein quellwasser kommt aus frankreich. dort war ich 1994 und suchte diesen turm wie blöd. nein, nicht den schiefen. dieses ding, das aussieht wie ein baugerüst im osten. und frankreich machte mir angst. dort fand ich zum ersten mal cola in einweg-plastikflaschen. doch das plastik war dünner als hier in der zivilisation. es war fast wie zellstoff. aufregend. man mochte die flasche kaum bewegen. aufregend. aber das schrieb ich schon eine zeile vorher. und man trank so vorsichtig, fast wie ein spatz auf der suche nach einem touristenhotel in zimbabwe.

aber, nun gut. ich muss mich nun vom spannenden europawahl-morgen erholen und eine schachtel zigaretten rauchen. das leben ist zu kurz, um sich zu grämen. das passt zwar gerade überhaupt nicht, aber ich möchte später nicht hören, dass ich es nicht erwähnte. leben wir, als sei es unser letzter tag. carpe diem. lebe deine träume, träume nicht dein leben. gierige arschfotze sucht heißen hengst. - alles typische headlines unsagbar langweiliger gayromeo-profile.

erholt euch gut, kinder der nacht. falls ihr einen schuss hört, denkt an mich.






lost







irgendwie ist heute jubiläum (2003-2009)...

es begann am 7. mai 2003 mit diesem eintrag:
ein tag, irgendwie...
wieder ein tag fast vorbei. was soll ich schreiben? er war wieder unter aller sau, ein richtiger verfickter tag, an dem man eher sterben möge, als das haus zu verlassen. ja, sterben wir. in einem kugelhagel der erkenntnis. ich gehe nicht allein. nehme einige leute mit.
die sonne schien heute zwar, aber glücklich hat sie mich nicht gemacht. wie denn auch? photosensibilisierung. tolles wort. tolle gabe. ich liebe es, von jedem tollen ding etwas zu bekommen. habe bestimmt keine, aber sie wird kommen, nachdem die schachtel pillen aufgebraucht ist. man wird sehen.


erst fand ich das bloggen doof, so wie ich twitter doof fand und mittlerweile mehr nutze als den blog. doch dann packte mich die lust zur selbsttherapie. fast täglich verfasste ich kleine geschichten des alltags. wie diese hier:

irgendwie juckt mein hirn...
heute kam die erinnerung zurück. ich stand mal auf den jungen in der blauen schlaghose. er war voll nicht mein typ, doch fand ich ihn hipp und cool. er hatte welliges, gelocktes, mittellanges, gestuftes und sonstwie fluffig gemachtes haar, ein lächeln und so. ich wollte auch, dass er mir seine telefonnummer auf die hand schrieb, so wie er es bei den mädchen tat. ich rief an. eigentlich soll man ja bis zu drei tage warten, aber ich rief am nächsten tag an, lud ihn zum kaffee ein. er kam. ich himmelte ihn an. er war nur wegen des kuchens da. kleine sau...[mehr]

irgendwie traumhaft und so...
während ich darauf lauere, tote ratten per post geschickt zu bekommen, salbt die kleine welt meine ausgemergelten äuglein mit dem glück, das mir niemals zu gehören schien. viel zu lange lief ich durch das finstere tal bzw. durch die dreckige großstadt.
damals war das vielleicht lustig, den ewig einsamen lonely-bad-motherfucking-guy heraushängen zu lassen, der sich billige polnische huren per internet nach hause bestellt und zum aufstehen eine flasche burbon trinkt. doch das war einmal. man wächst ja irgendwie an sich selbst, reift - und irgendwann platzt der überreife wassermelonen-kopf. 'splat!' - macht es dann. und alle leute gucken kurz, gehen dann wieder zurück in ihre kargen führerhäuschen, bedienen irgendwelche schmutzigen maschinen oder steigen über ihre nachbarin her...[mehr]

die fliege
'mann, hat die scheiße eine willenskraft!', dachte ich in einem moment. vielleicht war es auch der andere. möglicherweise war es auch ein anderer gedankenlaut. vielleicht dachte ich auch überhaupt nicht. ich sah lange bei ihrem trauerspiel zu, verlangte ihren tod. denn heute verirrte sich eine fette fliege in der welt zwischen dem fliegengitter und den fenster. wie sie dort hinkam, vermochte mir ihr leidendes summen und das flattern ihrer illustren flügel nicht verraten.
ich schloss das fenster und sah zu, wie sie krampfhaft versuchte der sonne entgegen zu fliegen. doch das gitter setzte diesem vorhaben ein jähes ende. so legte sie sich resignierend auf die linke seite, kämmte sich die braune lockenpracht aus ihren tausenden von augen und schlief ein...[mehr]

von 2003 bis 2005 sollte mein verbloggte zuhause auf 20six sein. es war eine der ersten deutschen blog-plattformen, über die ich in einer zeitschrift las. damals wusste ich noch nicht, was der ganze sinn dahinter ist und hätte auch nicht damit gerechnet, dass weblogs so einen großen trend einschlagen würden, der irgendwie noch heute anhält.

doch 20six verbündete sich 2005 mit einer anderen plattform, überarbeitete ihr system, übernahm eine neue software und vereinfachte die eingabe der einträge. das widerte mich an. es war nun alles idiotensicher. und die idioten wurden durch diese änderung auch angezogen. sie verweilen noch heute dort. es war zeit, schweren herzens eine neue bleibe zu finden. ich fand twoday.net und verliebte mich. mein erster eintrag auf twoday.net war:

irgendwie umgezogen...
ich habe mein altes blog auf 20six verlassen. knapp drei jahre habe ich dort mit liebe geschrieben - doch nun, nach einer sofwareumstellung und der dadurch resultierenden verschlechterung der seite, habe ich beschlossen, hier mein neues lager aufzuschlagen.
noch wirkt hier alles so leer, aber ich denke, dass in kurzer zeit auch hier ein schönes weblog entstehen kann. da bin ich mir eigentlich sicher.
das sollte erstmal als beitrag reichen. ich muss mich noch etwas um das layout kümmern...[mehr]

der neue anfang fiel mir sehr schwer. die neue umgebung war so fremd und viele dinge einfach zu anders. und doch fuchste ich mich sehr schnell in die twoday-software hinein und modifizierte mein layout, um es einzigartig zu machen. ein neues blog war geboren. ein neuer name auch. aus "the twiggs" wurde "herr twiggs". das klang erwachsener und deutscher.

irgendwie war früher alles besser...
'ach muschu, dachtest du wirklich, dass eine party grandios wird, auf der die verschiedenen tanzebenen floors heißen? fandest du die idee nicht schon vorher recht abwegig, samtlappen und gothics unter einem dach tanzen zu lassen? mein herz, hör auf zu weinen. schone deinen lidstrich!' - würde lisa sagen, wäre sie keine fiktive freundin und lebendig. mit zittrigen händen, die nach alter schmecken, würde ich ihr blondes haar kneten und ihr somit recht geben. lisa ist weise. und fünfzehn. mittlerweile. sie wohnt in dem vergilbten schuhkarton neben meinem bett und berät mich in ausweglos erscheinenden entscheidungsfragen. sie ist stets die erste, die ich um rat frage. sie weiß zu jedem thema etwas zu sagen. oft muss ich gar nicht erst den deckel ihrer behausung öffnen. sie hakt sich in meine gedanken und versprüht pures glück. lisa hätte mich von der gestrigen party sicher abgehalten, tat sie auch, aber ich wollte nicht auf sie hören. das haben wir nun davon...[mehr]

nun warten weitere sechs jahre auf mich. oder mehr. vielleicht werde ich auch morgen von einem bus angefahren. man weiß es nicht. freuen wir uns also auf die zeit, die noch bleibt. ich bin noch lange nicht müde, auch wenn es gelegentlich so wirkt.

mein kleines blog, wenn ich alkohol im hause hätte, würde ich nun auf dich trinken. leider ist die minibar leer. ich stoße am wochenden auf dich an. dann lassen wir die hüllen fallen und rennen nackt durch unsere entartete stadt.

kuss auf die stirn.






inhaltsregister

informationsterminal


post an herrn twiggs

▫ dieses tagebuch besteht seit qualvollen 6731 tagen.

▫ es gibt 345 beiträge und 809 kommentare.

das alte weblog auf 20six enthält 311 beiträge.

▫ 95 blogköpfe befinden sich in der rotation.

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verweise

tagebücher:

kommentare

für immer
sollst du träumen - dir nie erwas abgewöhnen und schreiben...
eierkochautomat - Sa, 10. Feb, 01:08
...irgendwas mit schnecken. Find...
...irgendwas mit schnecken. Find ich gut, hier wieder...
Shhhhh - Sa, 23. Sep, 19:35
vulva vulgata
mutter roch nach frühling. sie nicht. so sieht´s mal...
Lenore (Gast) - Do, 15. Jun, 20:46
Just want to say Hi!
Thanks really handy. Will share website with my good...
4rx (Gast) - Sa, 8. Apr, 08:13
saure kaffeesahne - ablaufdatum...
saure kaffeesahne - ablaufdatum überschritten? ;)
nömix - Fr, 11. Jul, 09:16
...
manchmal glaube ich auch, das ich aus einem vergewaltigungsschlafzimme r...
der schlachter (Gast) - Do, 30. Mai, 09:45
wie kann man denn "schönen...
wie kann man denn "schönen deutschen filterkaffee"...
ngâzreth (Gast) - Do, 18. Apr, 03:27
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»Ich freue mich wenn es regnet. Weil wenn ich mich...
nömix - Mi, 17. Apr, 10:44
ein gutes neues jahr...
ein gutes neues jahr für dich. es kann zwar alles nur...
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