heimseite

irgendwie von der europawahl...

"liebe zigarettenbarone, wenn ich euch sonst schreibe, lobpreise ich eure strategie, das land zu vergiften. ich huldige eure wilden ideen zur weltherrschaft und lasse kein krummes haar an euch kommen. doch heute schreibe ich euch in einer sehr persönlichen angelegenheit und möchte mich einfach nur stumpf bei euch auskotzen. es geht um eure automaten. fein, sie sind hübsch anzusehen, sind formschön und so. aber es geht mir mehr um die ausweiskontrolldurchschiebegeräte, die bei regen nicht funktionieren. ja, ich gehöre zu diesem folk, das keine geldkarte oder ec-karte mit chip besitzt, doch gelegentlich mögen einige automaten auch diese nicht erkennen. mit den personalausweisen ist es ähnlich: regnet es, so werden sie nicht erkannt. oftmals verbringe ich tage vor einem automaten und verliere fast die lust am rauchen. ist das eure intention? ich glaube kaum. wir möchten mit stil zigaretten kaufen. wir wollen später auf dem sterbebett liegend an die decke des dorfkrankenhauses schauen und sagen können: "wir haben mit stil unsere zigaretten gezogen!" . kuss, eure marion." - sicher werden die zigarettenbarone sich diesen brief zu herzen nehmen und ihn in der kantine aufhängen, wo sie täglich leber mit zwiebeln essen. dennoch hat marion recht. marion hätte es sich niemals erträumt, einmal in ihrem leben recht zu haben. wird sie doch führ ihre eigene meinung vom betrunkenen ehemann geschlagen. schon immer waren eigene meinungen gefährlich. auch noch heute, wenn sie zu abstrakt ausfallen. huch, mein kaffee ist leer. woher bekomme ich nun input? egal.
wie marion ergeht es vor allem sonntags millionen von deutschen. gut, sicher sind es nur drei, aber dennoch ist der sonntag allgemein fieser tag. jedes geschäft hat geschlossen. die tabakläden der zigarettenbarone schließen werktags schon um sechs. fast jede frau, die marion heißt, steht bis fünf uhr am nachmittag in der wohnung und tüdelt irgendwas auseinander oder kommt gebückt ihren ehelichen pflichten nach. sie hat also keine zeit, sich den zigarettenbaronen zu unterwerfen. armes ding. leider besitzt sie auch nicht den iq für klassische musik und auch keine ec-karte mit chip. so muss sie im regen mit ihrem personalausweis zigaretten am automaten kaufen. und das ist sehr bitter. die problematik, die marion schon in ihrem umwerfenden brief beschrieb, ist auch hier wieder an der tagesordnung. wenn marion nicht bis sechs mit drei schachteln "pall mall" in blau daheim ankommt, muss sie dienstag beim elternabend erzählen, sie sei wieder einmal von der treppe gefallen. wie immer.

aber das soll mir alles egal sein. ich besitze eine karte mit chip und menschliche schicksale interessieren mich die bohne. ich habe selbst mein eigenes dingens zu schleppen. jeder hat sein dingens zu schleppen. ich habe sogar vergessen, wie es hießt. so sehr unterscheide ich mich von den menschen, die wissen, wie ihr dingens heißt. und das macht mich fast zu einem baron. oder sind die menschen, die sich ihrem dingens sicher sind eher die barone? ein gedanke, den ich niemals ausführte, da er mich schon damals nicht interessierte. und wieso habe ich meinen kaffee schon ausgetrunken? ich wollte erst zwei becher kaufen, doch wusste ich nicht, wie ich sie nach hause schleppen sollte. ich bin single und wohne im ghetto. hier ist zur zeit niemand, der mir unter die arme greifen könnte, der mir nicht heimlich das porte… die geldbörse entwendet. "klaut" ist ein ekelhaftes wort. das benutzen die leute, die sich diesen sport zum lebensunterhalt machten.
gerade fand ich in einer tüte donuts, die eigentlich doughnuts heißen. teignüsse. sehr originell, aber man darf einfach in der heutigen zeit nicht so viel nachdenken. gedanken sind gift. einfach konsumieren. farbstoff e203? nie gehört. konsumieren. wird schon nicht schlecht sein. kommt immerhin von der industrie. die industrie ist gut, denn wir sind die industrie. und wir sind das volk. und das volk will nichts böses. arschlecken.

vor einer stunde war ich wählen. wenn du das liest, ist es sicher schon drei stunden her. aber das macht nichts. die stimme zählt, wähle auch du! - wie schön wäre es, könnte ich das kühle metall eines bolzen spontan durch meine schläfen gleiten spüren. ich wäre entzückt und würde mit den anderen schmetterlingen einen bau aus dingens bauen. gemeinsam würden wir in den süden fliegen und robert besuchen, der dort wohnt. er besitzt eine eigentumswohnung, die ihm seine eltern damals kauften. er wohnt dort ohne irgendeinen grund. wenn es regnet, schaut er zum fenster heraus und findet das toll. er spruckt zerkaute schokolade auf migranten. arbeit hat er keine. aber ich schweife ab.
wählen war ich. deutschland retten. daheim bleiben ist kacke. wer nicht wählen geht, darf auch nicht später meckern. wer die cdu wählt, hat eh verloren. zensursula, du kleine hure. bist ja nur neidisch, weil dir keiner emails mit emoticons schreibt. sei froh, das ist der letzte dreck. irgendjemand dort draußen kann dir sicher die farbe der liebe zeigen. nein, baby, ich bin es nicht. und irgendwann wachst du auf und schaust zurück. dein kissen ist voller haare und wilden gedanken liebloser nächte. an deinen lippen kleben die lügen. und robert spuck schokolade auf dich. und da schweifen wir wieder ab. wollte ich doch gerade davon berichten, wie ich heute morgen deutschland rettete. aber leider habe ich nun den faden verloren und denke an meinen kaffee zurück.

ja, mein kleiner kaffee. die maschine für den großen kaffee war defekt. sicher wieder so eine verschwörung. jedenfalls nahm ich den kleinen kaffee mit nach hause, nachdem ich auf neun promille wählen war. in der backstube, die gerne so heißen würde, nahm ich einen von diesen plastikdeckeln mit, die man über seinen becher zu stülpen vermag, damit es nicht in den becher regnet. bei jedem schritt glitt mir heißer kaffee über meine zarten arbeiterhände. ich war erregt. nicht sexuell. eigentlich überhaupt nicht. ich wollte irgendeinen abwegigen satz einbauen. und es widerte mich an. ja, es machte mich rasend. heißer kaffee auf junger haut. kaffee, der in den becher gehörte. und als ich daheim ankam, war der becher schon so weich, dass ich seinen inhalt sofort austrank, ohne ihn zu genießen. und nun sitze ich hier kaffeelos. ich könnte vor wut heulen, doch dafür fehlt mir die kraft.

vorhin war ich auf dem hafenfest in vegesack. in einer lustigen runde wollten wir uns freaks anschauen. es regnete dabei. passendes wetter für robert. der alkohol wollte nicht die gewünschte wirkung im hirn aktivieren. so schlenderten wir gelangweilt durch die menschenmassen. "eine pumpgun.", dachte ich. kaufe sie dir jetzt, bevor sie mit deinen lieblingsspielen verboten wird oder bevor du eine psychische unreife erreichst und keine mehr kaufen darfst. mit einer formschönen pumpgun könntest du die probleme anderer menschen lösen. ja, mit einer pumpgun wirst du zum erlöser. und wenn ich mir die letzten sätze noch einmal auf der zunge zergehen lasse, wundert es mich nicht, dass du seit fast drei jahren ledig bist.

sharon farber spielt mir gerade depressive musik ins ohr. besser als frühstücksradio. beim frühstücksradio sprechen sie ständig vom kaffee. das würde mich daran erinnern, dass ich keinen mehr habe. außerdem würde ich sofort "baumwollpflücker" assoziieren und schlechte laune bekommen. und bei schlechter laune würde ich lust auf kaffee bekommen und noch schlechtere laune bekommen. und gerade fiel mir auf, dass ich gelegentlich einen buchstaben auslasse. auch ich muss in letzter zei kürzer treten. fehlende buchstaben sind keine racheakte an meine leser, eher ein hilfeschrei der literatur. kreisch. welche schöner satz. ich sollte ihn an irgendwelche toilettenwände schreiben. nicht unbedingt mit kot. aber es wäre eine überlegung. laufe ich noch einmal zur backstube zurück und kaufe mir einen kaffee? oh. ich habe instant-kaffee daheim. habe ich auch kaffeeweißer oder ähnliches pulver? koks? nein, nicht mehr. moment.

fehlanzeige. trinken wir halt quellwasser aus irgendeiner quelle, die nach einem schönen ort benannt wurde. ein ort, an dem man gerne ferien macht. dort schaut man dann aus einem fremden fenster und träumt von der freiheit. drei tage später nässt man sich wieder in seinem büro ein und träumt von tanja. das ist immer so. urlaub macht nachdenklich. und um das zu vergessen, besucht man im urlaub einen zoo. dort schaut man sich exotische tiere, kauft popcorn und füttert damit die affen. man winkt den elefanten lustig zu. das macht man auch mit anderen tieren, nur fallen mir gerade keine ein. außerdem bin ich derzeit gehemmt und kann schwierige tierarten nicht schreiben.
oft erinnere ich mich an diesen einen tierpark, der so wirke, als hätte er niemals geöffnet. die käfige waren teilweise unbewohnt und die gitter rostig. fast so wie in "lost". hier und dort fand man ein trauriges tier. man konnte oft nicht erkennen, was für ein tier es war. man raschelte kurz mit der leeren popcorn-tüte und lockte es hervor. es tanzte trauernd einen tanz. was sollte man auch sonst mit einem tanz machen. dann erkannte man, dass es sich um ein hässliches tier handelte und ging zum nächsten zwinger, in der hoffnung, sein lieblingstier zu orten. nach zwei rundgängen atmete man tief durch und fuhr nach hause. daheim zeigte man dann postkarten, die man dort kaufte, erzählt von wilden abenteuern und erfindet eine photosafari. wie bei zelda.

gott, es ist mittlerweile halb elf. längst wollte ich schlafen, doch mein rhythmus ist durcheinander. "rhythmus" ist ein schönes wort. es schreibt sich so merkwürdig. schreibt man es zweimal hintereinander, betritt man einen tranceartigen zustand. das ist mir aber noch nie passiert. aber es gibt so viele schöne wörter, die auf der zunge zergehen, spricht man sie schnell hintereinander. tür. zopf. maschine. rührteig. garten. frühlingsblume. periode.
"wunderschön" und "hübsch" gehören auch noch dazu. aber mehr als neun lieblingswörter sollte man nicht haben, sonst gilt man als eitel.

der blick aus dem fenster sagt mir, dass es noch immer regnet. aber das ist eigentlich vollkommen egal. meine lust auf kaffee steigerte sich, während ich davon schrieb. eigentlich wollte ich damit bezwecken, den kaffeedurst zu vergessen. ebenfalls eine fehlanzeige. ich hasse mein leben. immer lust auf kaffee und keiner da. der kaffeeweißer so hart wie kreide. schreibe parolen an die wände dieser stadt mit kaffeeweißer, mein hirn tanzt mir entgegen zu musik, die die sinne liebkost.

mein quellwasser kommt aus frankreich. dort war ich 1994 und suchte diesen turm wie blöd. nein, nicht den schiefen. dieses ding, das aussieht wie ein baugerüst im osten. und frankreich machte mir angst. dort fand ich zum ersten mal cola in einweg-plastikflaschen. doch das plastik war dünner als hier in der zivilisation. es war fast wie zellstoff. aufregend. man mochte die flasche kaum bewegen. aufregend. aber das schrieb ich schon eine zeile vorher. und man trank so vorsichtig, fast wie ein spatz auf der suche nach einem touristenhotel in zimbabwe.

aber, nun gut. ich muss mich nun vom spannenden europawahl-morgen erholen und eine schachtel zigaretten rauchen. das leben ist zu kurz, um sich zu grämen. das passt zwar gerade überhaupt nicht, aber ich möchte später nicht hören, dass ich es nicht erwähnte. leben wir, als sei es unser letzter tag. carpe diem. lebe deine träume, träume nicht dein leben. gierige arschfotze sucht heißen hengst. - alles typische headlines unsagbar langweiliger gayromeo-profile.

erholt euch gut, kinder der nacht. falls ihr einen schuss hört, denkt an mich.






irgendwie ist heute jubiläum (2003-2009)...

es begann am 7. mai 2003 mit diesem eintrag:
ein tag, irgendwie...
wieder ein tag fast vorbei. was soll ich schreiben? er war wieder unter aller sau, ein richtiger verfickter tag, an dem man eher sterben möge, als das haus zu verlassen. ja, sterben wir. in einem kugelhagel der erkenntnis. ich gehe nicht allein. nehme einige leute mit.
die sonne schien heute zwar, aber glücklich hat sie mich nicht gemacht. wie denn auch? photosensibilisierung. tolles wort. tolle gabe. ich liebe es, von jedem tollen ding etwas zu bekommen. habe bestimmt keine, aber sie wird kommen, nachdem die schachtel pillen aufgebraucht ist. man wird sehen.


erst fand ich das bloggen doof, so wie ich twitter doof fand und mittlerweile mehr nutze als den blog. doch dann packte mich die lust zur selbsttherapie. fast täglich verfasste ich kleine geschichten des alltags. wie diese hier:

irgendwie juckt mein hirn...
heute kam die erinnerung zurück. ich stand mal auf den jungen in der blauen schlaghose. er war voll nicht mein typ, doch fand ich ihn hipp und cool. er hatte welliges, gelocktes, mittellanges, gestuftes und sonstwie fluffig gemachtes haar, ein lächeln und so. ich wollte auch, dass er mir seine telefonnummer auf die hand schrieb, so wie er es bei den mädchen tat. ich rief an. eigentlich soll man ja bis zu drei tage warten, aber ich rief am nächsten tag an, lud ihn zum kaffee ein. er kam. ich himmelte ihn an. er war nur wegen des kuchens da. kleine sau...[mehr]

irgendwie traumhaft und so...
während ich darauf lauere, tote ratten per post geschickt zu bekommen, salbt die kleine welt meine ausgemergelten äuglein mit dem glück, das mir niemals zu gehören schien. viel zu lange lief ich durch das finstere tal bzw. durch die dreckige großstadt.
damals war das vielleicht lustig, den ewig einsamen lonely-bad-motherfucking-guy heraushängen zu lassen, der sich billige polnische huren per internet nach hause bestellt und zum aufstehen eine flasche burbon trinkt. doch das war einmal. man wächst ja irgendwie an sich selbst, reift - und irgendwann platzt der überreife wassermelonen-kopf. 'splat!' - macht es dann. und alle leute gucken kurz, gehen dann wieder zurück in ihre kargen führerhäuschen, bedienen irgendwelche schmutzigen maschinen oder steigen über ihre nachbarin her...[mehr]

die fliege
'mann, hat die scheiße eine willenskraft!', dachte ich in einem moment. vielleicht war es auch der andere. möglicherweise war es auch ein anderer gedankenlaut. vielleicht dachte ich auch überhaupt nicht. ich sah lange bei ihrem trauerspiel zu, verlangte ihren tod. denn heute verirrte sich eine fette fliege in der welt zwischen dem fliegengitter und den fenster. wie sie dort hinkam, vermochte mir ihr leidendes summen und das flattern ihrer illustren flügel nicht verraten.
ich schloss das fenster und sah zu, wie sie krampfhaft versuchte der sonne entgegen zu fliegen. doch das gitter setzte diesem vorhaben ein jähes ende. so legte sie sich resignierend auf die linke seite, kämmte sich die braune lockenpracht aus ihren tausenden von augen und schlief ein...[mehr]

von 2003 bis 2005 sollte mein verbloggte zuhause auf 20six sein. es war eine der ersten deutschen blog-plattformen, über die ich in einer zeitschrift las. damals wusste ich noch nicht, was der ganze sinn dahinter ist und hätte auch nicht damit gerechnet, dass weblogs so einen großen trend einschlagen würden, der irgendwie noch heute anhält.

doch 20six verbündete sich 2005 mit einer anderen plattform, überarbeitete ihr system, übernahm eine neue software und vereinfachte die eingabe der einträge. das widerte mich an. es war nun alles idiotensicher. und die idioten wurden durch diese änderung auch angezogen. sie verweilen noch heute dort. es war zeit, schweren herzens eine neue bleibe zu finden. ich fand twoday.net und verliebte mich. mein erster eintrag auf twoday.net war:

irgendwie umgezogen...
ich habe mein altes blog auf 20six verlassen. knapp drei jahre habe ich dort mit liebe geschrieben - doch nun, nach einer sofwareumstellung und der dadurch resultierenden verschlechterung der seite, habe ich beschlossen, hier mein neues lager aufzuschlagen.
noch wirkt hier alles so leer, aber ich denke, dass in kurzer zeit auch hier ein schönes weblog entstehen kann. da bin ich mir eigentlich sicher.
das sollte erstmal als beitrag reichen. ich muss mich noch etwas um das layout kümmern...[mehr]

der neue anfang fiel mir sehr schwer. die neue umgebung war so fremd und viele dinge einfach zu anders. und doch fuchste ich mich sehr schnell in die twoday-software hinein und modifizierte mein layout, um es einzigartig zu machen. ein neues blog war geboren. ein neuer name auch. aus "the twiggs" wurde "herr twiggs". das klang erwachsener und deutscher.

irgendwie war früher alles besser...
'ach muschu, dachtest du wirklich, dass eine party grandios wird, auf der die verschiedenen tanzebenen floors heißen? fandest du die idee nicht schon vorher recht abwegig, samtlappen und gothics unter einem dach tanzen zu lassen? mein herz, hör auf zu weinen. schone deinen lidstrich!' - würde lisa sagen, wäre sie keine fiktive freundin und lebendig. mit zittrigen händen, die nach alter schmecken, würde ich ihr blondes haar kneten und ihr somit recht geben. lisa ist weise. und fünfzehn. mittlerweile. sie wohnt in dem vergilbten schuhkarton neben meinem bett und berät mich in ausweglos erscheinenden entscheidungsfragen. sie ist stets die erste, die ich um rat frage. sie weiß zu jedem thema etwas zu sagen. oft muss ich gar nicht erst den deckel ihrer behausung öffnen. sie hakt sich in meine gedanken und versprüht pures glück. lisa hätte mich von der gestrigen party sicher abgehalten, tat sie auch, aber ich wollte nicht auf sie hören. das haben wir nun davon...[mehr]

nun warten weitere sechs jahre auf mich. oder mehr. vielleicht werde ich auch morgen von einem bus angefahren. man weiß es nicht. freuen wir uns also auf die zeit, die noch bleibt. ich bin noch lange nicht müde, auch wenn es gelegentlich so wirkt.

mein kleines blog, wenn ich alkohol im hause hätte, würde ich nun auf dich trinken. leider ist die minibar leer. ich stoße am wochenden auf dich an. dann lassen wir die hüllen fallen und rennen nackt durch unsere entartete stadt.

kuss auf die stirn.






irgendwie vom brunata-mann...

seit halb drei bin ich wach, davor schlief ich eine stunde und davor schlief ich sicher noch viel mehr. doch nun bin ich übermüdet. an schlaf ist noch nicht zu denken, denn ich wenigen minuten wird der heizungsableser kommen und - was ziemlich offensichtlich ist - meine heizungen ablesen. in zwei wochen trudelt dann eine abrechnung ein, die es zu bezahlen gilt. danach nagt man wieder am hungertuch und wartet erneut ein ganzes jahr darauf, abkassiert zu werden. so, genug geheult für heute. freuen wir uns. kreischen wir laut. so laut wie nie zuvor. ich habe donnerstag sechsjähriges blogger-jubiläum, obwohl ich das sicher nicht verdient habe. in diesen sechs jahren sind einige aufregende geschichten entstanden, viel quark dazwischen. aber ich werde den kommenden donnerstag dazu nutzen, ein paar geschichten von 2003-2009 auszuwählen, um sie dann hier zu präsentieren. gut, die auswahl von 2009 wird nicht so schwer werden, da ich mich in letzter zeit recht rar machte. ich könnte nun damit kommen und sagen, es sei die zeit die mir fehlt, doch das wäre gelogen. es ist auch nicht das wundervolle wetter, das mich täglich an den strand kettet. keine ahnung, was es ist. aber es ist auch egal. man schreibt den blog ja eher für sich selbst, nicht wahr, kitty?

die derzeitige freizeit verbringe ich mit der xbox, dem microblogging und anderen kuriositäten, wie sonnenbädern auf befreundeten grünflächen oder knäckebrot. ich liebe knäckebrot. ich esse nichts anderes mehr. mein stuhl dankt es mir täglich. knapp einmal die woche geht es zur plasmaspende. so kann ich mit reinem gewissen sagen, dass ich trotz der kreativen knappheit doch etwas für die menschheit tue. ich bin nebenberuflich lebensretter. 'nebenberuflich' ist ein tolle wort. besonders, wenn man keinen beruf hat. das wird sich garantiert demnächst ändern. einen zuhälter habe ich bereits gefunden.

meine nachbarn regen mich noch immer auf. ab halb acht trampelt das kind durch die wohnung. vorher wird schon stundenlang gehustet. gegen acht drehen hier die waschmaschinen auf hochtouren. zwischendurch wird erneut eine stunde lang schleim gehustet. oftmals direkt vor meiner haustür. so kann ich die ekelhaften brocken förmlich schmecken. es ist traumhaft, in diesem haus zu leben. nicht zu vergessen sind meine fenster zu garten. durch diese schauen meine nachbarn liebend gerne in meine wohnung. sollte ich die ehre haben, sex empfangen zu dürfen, verkörpern sie mein auditorium.
durch all diese faktoren fühle ich mich derzeit recht gläsern. es kommt mir vor, als wären meine wänze aus papier. pergament, bestimmt. ich höre zu viel. es ist mir lieber, nachbarn zu haben, von denen man so gut wie nichts mitbekommt. nachbarn, die vielleicht drei wochen leblos in ihren wonungen liegen. ja, ein anonymes haus wünsche ich mir. gut, hier ist es teilweise auch anonym. mir begegnen nach fünf jahren noch immer nachbarn, die ich niemals zuvor gesehen habe. diese leute grüßen auch nicht zurück. wahrscheinlich sind es einbildungen meinserseits.

wo bleibt dieser ableser? ich möchte ein wenig an die frische luft. mich mit einem spannenden buch in den park setzen. vielleicht auch nur kurz zum kippenautomaten.
meine gute tat für heute wird es sein, zwischendurch nicht zu schlafen. so kann ich fröhlich gegen 20h ins bett fallen und am nächsten morgen um sieben uhr mit den vögeln die würmer fangen. und schon jetzt weiß ich, dass ich spätestens gegen 14h im bett liegen werde, bis 19h schlafe, um dann bis 12h wieder wach zu sein. ein teufelskreis. ich hasse mein leben.

ich muss dringend defäkieren. der mann war noch immer nicht da.

oh, er war gerade da. nur eine minute hat das gedauert. diese männer verstehen ihr handwerk. sicher sind sie wundervolle gatten, die ihre frauen reich beschenken und ihnen täglich frische blumen von der tankstelle mitbringen. ja, so sind sie, die heizungsableser. in jeder stadt haben sie fans, die ihre namen auf frischen wiesen tanzen oder mit glühenden weidenkätzen in den himmel schreiben. brunata und ein traum wird wahr.

doppelkreisch. 'prototype' muss ich besitzen.

so, ab in den wald nun.






irgendwie eitergelb...

ich bin ein gebranntes kind. was für ein satz. so würde sich der klappentext meiner autobiografie lesen. dadurch würde sie zu einem verkaufsschlager werden und bräuchte kaum inhalt. aber leider ist noch keine zeit, um sie zu schreiben. das gebrannte kind ist noch jung, auch wenn es sich im spiegel so alt findet, dass es sich gelegentlich vor schreck erbricht.
gebrannt ist es, weil es jeglichen eigenlärm zu vermeiden versucht. ja, ein ruhiges kind ist es. es hält sich an die mittagsruhe, hört leise seine musik und ist stets freundlich zu seinen nachbarn. dieses kind als mieter zu haben, ist wie ein traum vollmundiger schokolade auf entfernten brüsten. doch heute morgen machte das kind, das ja eigentlich ein ausgewachsener junger mann ist, lärm. er, der junge mann, holte seine mülltonne zurück ins haus und stieß mit ihr extra an alle möglichen wände. er hob die tonne sogar an und ließ sie graviation spüren. der polnische nachbar beobachtete ihn dabei, fand das spektakel verwirrend und warf dem jungen mann einen komischen blick zu. gut, die nachbarn schauen immer komisch, wenn der junge mann seine kellerwohnung verlässt. wahrscheinlich haben kellerwohnungsmieter eine aura der eigenartigkeit um sich. sie ist eitergelb. eitergelb ist sicher eine neutrale farbe, dennoch so gelb wie eiter. und eiter ist nie neutral. eiter schiebt bakterien aus den wunden. wie romantisch das klingt. "ich eitere - und das ist gut."
jedenfalls ist die zeit der rücksicht vorbei. nun bekämpfe ich, der junge mann, das kind, feuer mit feuer. die nachbarn halten sich nicht an die geheimen regeln, an die er sich immer hielt. gut, die nachtruhe hält er schon ein, obwohl er das sicher nicht müsste.

gott, klingt das alles rebellisch. es ist nur so, dass ich heute morgen um kurz vor acht von lautem mülltonnenkrach geweckt wurde. irgendjemand lauerte wohl schon einige stunden vor meiner tür und dachte, dass es erlaubt ist, ab acht uhr in der frühe mülltonnen eine steile treppe hinunter zu werfen. mein schlaf war eh komisch. ich träumte von den kreaturen aus einem film, die schlafende beobachteten und darauf warteten, mit ihren zungen in die intimen gedanken ihrer opfer vorzustoßen.
der krach vor meiner tür weckte mich. und kurz darauf wurde wieder wäsche gewaschen. es kommt mir oft so vor, als würden die meisten menschen dieses hauses ihe zeit nur im keller verbringen. gut, bei mir trifft diese tatsache zu, da sich meine wohnung hier unten befindet. die wohnung mit den eitergelben wänden. hier ist alles eitergelb. auch die träume.

die welt ist trist. da erfreut man sich an der frühlingsstimmung aus der weichspülerflasche. sie überdecken damit den geruch ihres faden lebens. oder den geruch ihres alters. ich kann es trotzdem hinter ihren weichspülerfassaden riechen. ich rieche ihre lügen. ihre aufgesetzte freundlichkeit verbergen sie hinter weichspüler.
einst beobachtete ich meine nachbarn, wie sie weichspüler direkt aus der flasche tranken und sich dabei intim streichelten. und dieser satz war eindeutig gelogen, dennoch ist es eine schräge vorstellung.

gerade erklingt michael nyman wieder einmal in meinem eitergelben raum und erfreut mich mit seiner musik. schöne musik für einen grauen morgen, der ein grauer tag bleiben wird. vorhin kaufte ich saft verschiedener früchte und gemüsesorten, zudem noch käse. und wenn ich mir die produkte und ihre verpackungen ansehe, stelle ich unverwundert fest, dass auch sie eitergelb sind. alles hier ist unmerklich eitergelb. mein leben ist eiterhaft. "lebe heiter eiter!" - und nach diesem satz band ich mir eine alte frau um den hals und lebte fortan unter wasser.

gestern sah ich "the haunting in connecticut". er erinnerte mich sehr an amityville, ebenfalls eine auf wahren begebenheiten basierende spukgeschichte von einer familie, die von bösen geistern heimgesucht wird, die in ihrem haus weichspüler trinkt lebt. ich störte mich schon immer an dem zweiten "c" in "connecticut". und aus diesem grund möchte ich dort auch nicht wohnen. der film bot zwar auch nichts sonderlich neues, ist aber schaubar. teilweise auch durchschaubar und hinterlässt zwischendurch auch das gefühl von einem alten "poltergeist 2". und eigentlich griff der film alles auf, was wir schon kennen: es gibt einen jungen mann, der für verrückt gehalten wird, da er in seiner derzeitigen situation tote menschen sehen kann. erinnert alles zuerst ein wenig an "the sixth sense", denn der priester, den er kennenlernt, sagt ihm, er müsse die toten fragen, was sie denn von ihm wollen. und ein priester ist in solchen filmen immer wichtig. denn priester entdecken oft das böse. und welcher film hat keinen priester? und "amityville horror" besaß ebenfalls einen priester, der gegen das böse kämpfen wollte. und ebenfalls besaß dieser film auch gebrechliche kinder, die durch ihr unheil hinter die fassaden blicken konnten.
mit alten schrecken wartet dieser film auf und versucht uns zu gruseln. in einigen szenen schafft er es auch. und die hauptdarstellerin ist wundervoll. virginia madsen. ich mochte sie schon 1992 in "candyman". und in diesem film zog sie alle register und bewies, dass sie nicht nur debil gucken kann.

natürlich träumte ich schlecht nach diesem film. ich kann auch gar nichts mehr ab. und nun muss ich kässe essen.






irgendwie von admiral vernon und seinen erfolgen...

'dort würde ich auch wegziehen, in dieser gegend brennt es viel zu oft', sagte die königin am telefon, als wir über meine umzugspläne sprachen. und heute abend roch es wieder nach verbranntem menschenfleisch in den straßen. irgendwo in der nähe entschied eines der häuser, seinen zinnen einzuheizen. wieder einmal brannte ein mehrfamilienhaus. entweder schlief opa mit der zigarette ein oder irgendwelche leute wollten schauen, ob gas wirklich brennt. und die königin hatte recht: es brennt ständig in dieser gegend. und dies ist ein grund mehr, hier wegzuziehen. gerade jetzt, wo mein haus eine schlanke gasheizung spendiert bekam, die vom vermieter selbst eingebaut wurde. wenn ich an die schwache stiftführung in seiner unterschrift denke, möchte ich nicht wissen, welche art von gerippe er in den neuen heizungskeller bannte. wie lange wird es dauern, bis auch wir in kleinen aschehäufchen an der hauptstraße enden? gut, wir würden dann immerhin in der zeitung stehen. noch besser: nur ich. immerhin wohne ich direkt neben diesem tollen heizungskeller und rauche wie ein schlot. romantisch. bestimmt.

es klopfte noch spät am küchenschrank. ich öffnete genervt. hinter wertvollen sammeltassen versteckt stand admiral vernon. das ist eindeutig gelogen, aber irgendwie muss man einen spannungsbogen aufbauen. vernon sah mir mit seinem heroischen blick tief in die augen, sein nicht vorhandener bart kräuselte sich an seinem nicht vorhandenen kinn. 'da bist du, junge, ich habe auf dich gewartet', sagte er verstaubt und war sich dabei nicht sicher, ob wirklich ein komma nach seiner wörtlichen rede richtig gesetzt schien. ich war verblüfft. seit mir "admiral vernon" das erste mal begegnete, vergingen eine unzahl an tagen. ja, ich erinnere mich, wie ich ihm bei bernie und john aus canada begegnete. leider begegnete ich ihm nicht in canada, sondern in bremen, als ich ihre katzen hütete. ich bin tödlich allergisch gegen katzen. dennoch muss ich sie anfassen und ihnen meine sympathie durch tiefeninhalation ihres felles darbieten. 'ich liebe euch, ihr vor angst kotzenden blagen!', schrie ich einst im supermarkt. alle anwesenden schauten mich ängstlich an und kauften verwirrt eisbergsalat. hach, und in dieser nacht, als ich die katzen hütete, wandelte ich durch die fremde küche. ergötzte mich an der sauberkeit, die nur oberflächlich war. als ich nämlich die küchenschränke putzte, fand ich den wahrhaftigen gilb. nein, ich putze nicht, wenn ich auf deine katzen aufpasse. schmink' es dir ab. bernie und john sind irgendwann nach kanadien gezogen und ich bot mich an, ihre küchenschränke zu putzen. das ätzende putzmittel konnte es kaum mit dem schmutz aufnehmen. aber das macht nichts. ich bin auch eine sau. schau mal unter mein bett, muschi.
jedenfalls liebte die katze mich (zu dieser zeit war es nur eine). sie krabbelte meine nackten beine hoch wie reinhold messner irgendeinen unbedeutenden steinhaufen.

jedenfalls war es die besagte nacht. ich liefe durch die ellenlange küche und stand gelangweilt vor einem regal. penisnudeln waren dort auch vertreten. ich hasse gag-geschenke. mein bruder wünschte sich einst das neue album irgendeiner metal-band und bekam flugs ein hustendes aschenbecher-klo von einem freund geschenkt. er ließt uns alle seine zufriedenheit spüren.
ich verheddere mich. ich hole zu weit aus. kehren wir zurück.
achja. in diesem regal fand ich "admiral vernon" und er wurde zum inbegriff der wundervollen namen für mich. sogar im zweitklassigen spiel "worms" musste immer ein wurm "admiral vernon" heißen. nachdem ich die fremde flasche in einem zug austrank, schrieb ich ein wildes gedicht über diesen famosen tropfen. doch an dieses gedicht kann ich mich nicht mehr erinnern. auch nicht an das biber-gedicht, das ich einst für sibylle berg schrieb und im gegenzug eine handsignierte cd geschenkt bekam. 'in bremen ist es auch ganz schön. auf der durchreise.', schrieb sie in zerbrechlichen lettern, die mich zutiefst zu tränen zwangen. ach, sibylle, warum bist du nicht mehr so abgewichst?

wir sind alle nicht mehr so abgewichst wie früher. da können bestimmte leute ein lied von singen. ja, baby, ich meine dich. mal sehen, wer sich nun angesprochen fühlt, denn ich hatte niemanden in gedanken.

ich schreibe unfug. aber das ist alles nur fassade, um von meinen sehnsüchten abzulenken. ich lausche wundervoller musik und hasse sie dabei, weil ich nicht so walten kann, wie ich es gerne möchte. 'ja, baby, setze dir ziele!', sagt ein unbekannter, der schrägschrift nicht verdient. was weißt du schon von zielen, unbekannter? ziele, wünsche und hoffnungen. alles ein dreck. betonung auf "alles", nein, eher auf "ein", oder nur auf "dreck"? ach, betone doch, was du willst. ich mache nun einen schein-absatz.

admiral vernon kommt näher und streichelt mir durchs volles haupthaar: 'ich dachte, du hättest schon längst eine glatze, aber es fühlt sich an wie ein afro!', sagt vernon angewidert. und er hat recht. vor samstag muss ich unbedingt zum friseur. ich weiß nicht mehr wohin mit meinen haaren. und wie sollen sie diesmal aussehen? gehe ich noch einmal zu nadja? sie schneidet nicht schön, aber sie schweigt dabei. ich kann es nicht ausstehen, wenn ich mich mit friseuren unterhalten muss. schweigen ist auch nicht toll. aber wenn der friseur der deutschen sprache nicht mächtig ist, habe ich kein problem damit, nichts sagen zu müssen.

wilde erinnerungen durchdringen mich. plopp! mein bruder liegt auf seinem bett, ich auf dem boden. mein kopf wird von einem ding mit kordeln daran gestützt. es dient eigentlich als ablage der füße. mein bruder ist angeheitert. über die boxen schallt "hannes wader". mein bruder erzählt mir vom leben. ich lausche. plopp! ich werfe meinen schnuller eigenhändig in den mülleimer, mutter freut sich. plopp! ich bin bei einem freund im hochhaus zu besuch. habe angst vor dem fahrstuhl und springe in irgendeiner etage heraus. es gibt dort kein treppenhaus. nur den aufzug. ich bekomme panik. plopp! ich bringe zaziki mit und es ist noch halb gefroren. plopp! nach dem töpfern springe ich enthusiastisch einer fremden mutter in den einkaufskorb. ich schäme mich zu tode, sie findet es lustig. plopp! ich muss im konfirmandenunterricht eine strafarbeit machen, da ich während des unterrichts mit dem verkrüppelten jan sprach. plopp! 'da ist ein florian, der dich gerne kennenlernen möchte.', sagt eine stimme. doch ich bin nicht interessiert, da ich mein unheil an der hand halte. plopp! ich schlafe in mutters neuer wohnung auf dem boden ein. als kopfkissen dient ein stück alter teppich. die wohnung ist noch nicht eingerichtet. was mache ich hier? plopp! ich erhalte meinen einzugsbescheid per post. sofort höre ich "the beautiful people" auf wiederholung. tagelang. plopp! sie weint. es bricht mir das herz. dabei wollte ich ihr nur mitteilen, dass ich woanders hinziehe. plopp! wir wollen immer freunde bleiben, capper? plopp! ach, wir werden uns ewig kennen. auch die zeit kann uns nicht im wege stehen. plopp! da ihr nicht die polizei gerufen habt, dürfen wir nun freunde bleiben, sagt meine mutter. plopp! komm' mal in den keller, ich muss dir etwas zeigen! plopp! es regnet. wir essen süßigkeiten. ich mag die sauren pommes nicht. er wirft alle süßígkeiten in den mülleimer. es waren meine fünf mark, die er mir stahl, aber ich bin zu jung, um ihn zu verklagen. plopp! ich spiele gitarre. plopp! ich bin der letzte, der zu seinem grab geht. plötzlich weht laub vorbei. fast wie im film. ich nehme etwas sand in die hand und sage zu ihm: 'bis bald. plopp! seine hände fahren durch mein haar. plopp! ich überlege ein drittes und ein viertes mal, dann kaufe ich endlich "silent hill 2". plopp! wir finden es toll, dass sie sich auf diese stelle bewerben, obwohl sie selbst wissen, dass wir sie niemals einstellen würden. plopp! ich habe dein lied gehört. wollen wir nicht vielleicht zusammen musik machen? plopp!

huch, ich schweife ab. ungewollte. entschuldigung, geneigter leser, dass ich gerade jetzt so viel einblick gewähre. in zukunft werde ich das unterbinden.

ich verspreche es.






irgendwie nicht vom glück...

gestern fing ich an, einen neuen eintrag zu verfassen, verwarf ihn dann aber. er behandelte die themen liebe, glück und dates. ein thema, das mir derzeit nicht sonderlich behagt. außerdem schrieb ich über diese dinge zuhauf und der geneigte leser würde währenddessen entschlafen. es gab einige satzanfänge, die mich in eine sackgasse beförderten. die abhandlung "was ist glück", konnte ich nicht zum ende bringen. dies ist kein philosophie-blog. also hören wir gleich auf mit diesem tiefsinnigen kram und schreiben lieber über dosenfleisch. dosenfleisch ist wohl die schönste erfindung, die menschen jemals erdachten. nein, auch dieses thema mag ich nicht bearbeiten. eben besuchte ich den lidl nebenan. dort kaufen wieder menschen ein, die ich sofort als "gruselig" oder "entartet" einstufen würde. menschen mit fettigem haupthaar, die nur drei limetten kaufen. solche menschen sind mir suspekt. sie machen mir angst. besonders, wenn sie noch nach erde riechen und sich in der saatgut-abteilung die einzelnen tütchen ansehen. sie träumen den ganzen tag vom melken und von bioprodukten, dreckigen schenkeln und fäkalsex im silo. ekelhaft. da juckt mir sofort die lippe.
und dann stand ich wieder in der schlange an der kasse. eine nervöse frau spielte die ganze zeit mit ihren einkaufstaschen. sie raschelten. das nervte mich. gerne hätte ich sie damit erstickt. kurz vor ihrem letzten atemzug hätte ich sie gefragt, was glück ist.

gott, da sind wir wieder bei diesem schrecklichen thema. und nun fällt mir auf, dass ich den gestrigen einstiegs-text noch immer hier liegen habe. die tinte ist von tränen verwischt. und das ist gelogen. ich schreibe niemals in kladde. das tat paul sheldon auch nie. es gab nur ein original. das wurde ihm ja auch zum verhängnis, als annie wilkes seinen neuen roman nicht mochte. hoffentlich gerade ich niemals an eine dicke frau, mit der ich eine wohnung teilen muss... huch, das passierte schon. ich besaß für einige monate meine eigene annie wilkes.

und hier mein text von gestern:

"wieder die möglichkeit auf ein date gehabt und nicht darauf eingegangen. das geschieht ständig. aber es ist in ordnung. derzeit habe ich auf solche dinge keine lust. dieses kennenlernen, die ständigen gespräche über hobbies und lieblingsbücher. nein. das ist mir zu anstrengend. wieso muss denn immer alles so kompliziert sein? achja, man sucht etwas mit hirn. das macht die sache so anstrengend. würde man nicht auf ein hirn beharren, könnte man einfach irgendeinen heini vom markt abgreifen, ihn sich auf das sofa setzen und die langeweile genießen. unterhaltungen? hach, die sind in der heutigen zeit out und außerdem überbewertet. und wenn man sich nicht unterhält, gibt es auch keine streitereien. so lebt man gelangweilt bis an sein lebensende. das macht zwar nicht glücklich, aber das ist auch egal. was macht schon glücklich?
huch, ich komme gerade nicht weiter mit meinem text. die letzte frage brannte sich zu sehr ins hirn, das nach einer passenden antwort suchte. da fällt mir diese aufgabe ein: ich sollte vor geraumer zeit einen text über "was ist glück?" verfassen. eine halbe seite sollte es mindestens werden. ich schrieb drei seiten. der empfänger war nicht erfreut. er wollte eine klare antwort auf seine frage. mmh, hier komme ich auch gerade nicht weiter. jetzt könnte ich erzählen, wie sich an dem heutigen tag mein leben veränderte, glück verspürte, sich dann wieder änderte und sah, dass wahres glück nicht existiert. und hier komme ich gerade auch nicht weiter.

traurig ist es, aber wahr: wir können alle viel schöner schreiben, wenn wir neun promille im blut haben. dann fliegen die sätze einem zu und man kann sich kaum vor ihnen retten. schnell den lyrischen schirm aufspannen und hoffen, dass nicht zu viel herunter tropft."

ich bin noch immer der ansicht, dass gespräche alles zerstören. aber nicht vorhandene gespräche zerstören ebenfalls alles. deshalb befinden wir uns in einer sackgasse und führen diese abhandlung nicht fort. wir geben sie auf und widmen uns wieder den kunden im lidl. oder im aldi. vielleicht auch im plus. der aldi hat verloren. vergebens suchte ich nach in honig geröstete macadamia-nüssen, die es dort letzte woche im angebot gab. sie waren so lecker, dass ich den gang zur waage vermied.

nun muss ich mit der ersten staffel von "lost" beginnen. kiki aus berlin verlangte danach.






irgendwie vom bateau en papier sur l'atlantique nord...

yann tiersen. atlantique nord. wunderschön. keine ahnung, was das heißt. aber ich schätze, dass der nordatlantik gemeint ist. jedenfalls klingt es so. wäre ich gerade am nordatlantik, würde ich so auf meinem taschenklavier spielen. kleine wellen, die triolenartig meine hageren knöchel umspielen, während ich auf einem papierboot die welt erkunde. hach, das ist wahrscheinlich mein größter traum. romantisch ist es obendrein. der yann würde mitfahren, die königin, kiki, der schneekönig und der galgenterrorist ebenfalls. gemeinsam im papierboot, das aus altem büttenpapier von mir persönlich in trauriger stunde gefaltet wurde. den nordatlantik würden wir erkunden. wie axl rose würden wir mit delphinen um die wette schwimmen und uns gegenseitig kunststücke beibringen. los, brigitte, fang' den ring! - wer auch immer brigitte ist. wahrscheinlich ist sie die kombüsen-chefin, die wir in neufundland vor der überfischung retteten. sie schwamm kieloben. und da kam uns die idee, dass wir sie auf unsere reise mitnehmen, da sie sicher das geheime talent einer ausgewachsenen köchin in sich barg. Die bisher schwersten Katastrophen im Nordatlantik waren zwei gravierende Schiffsunglücke: Der Untergang der Titanic, die auf ihrer Jungfernfahrt 1912 mit einem Eisberg kollidierte und mit 1500 Menschen an Bord versank. 1915 ging der Luxusdampfer Lusitania vor der irischen Küste nach einem Torpedotreffer unter und nahm 1200 Menschen mit sich. Beide Ereignisse gehören zu den schwersten Katastrophen der Seefahrt.

vor einer stunde kam ich heim. vielleicht waren es auch zwei. ich kann mich nicht erinnern. zeit ist zeitlos in den gedanken. ich trinke etwas asbach mit zero aus einer übergroßen cappuccino-tasse. das maß der mischung ist schwer einzuschätzen. aber es kümmert mich nicht, denn heute ist samtag. danach kommt der sonntag. das ist nicht nur logisch, sondern auch unabwendbar. ich nehme das einfach mal so hin. außerdem sind die minuskeln meine besten freunde und lassen mich nicht im stich. die tasse leert sich von allein, ich muss nichts tun, nur der musik lauschen. atlantique nord. noch immer. ohne pause. hatte am wochenende einen ohrwurm und wünschte mir einen mp3-player mit nur diesem track darauf. mein ehemaliger player ist kaputt. das ist wirklich mehr als schade. eine schande. ich würde so gerne musik hören auf dem weg zum zigarettenautomaten. atlantique nord. den ganzen tag. dazu heimlich in den dunklen gassen der stadt tanzen wie ein trauriger clown. den ganzen tag nur zu triolen tanzen. yann macht gerne triolen. da haben wir beide etwas gemeinsam. ich liebe triolen - und damit meine ich nicht die dinger in den ohren, die man alle halbe jahre mit zahnpasta reinigen muss, damit sie wieder silbern glänzen.

gestern hatte frau mutter geburtstag. 59. wow. ich hole sie langsam ein. und mein spiele-heiko feierte ebenfalls gestern. eine nachfeier. wundervoll. auf zwei hochzeiten tanzen. das konnte ich schon immer gut. mit frau mutter ging es zum griechen. ein protziges lokal war das. aber mit salatbar. habe viel gegessen. ich dachte nebenbei an den film "das große fressen" und "sieben". man hätte meinen bauch nur antippen müssen und er hätte sofort seine geheimnisse preis gegeben. danach zum heiko. speisen meiden. speisen angesehen. speisen angeboten bekommen. speisen gemieden. machten ein komisches gefühl, während der kaumechanismus sich selbst imitierte. allein der gedanke an weitere speisen brachte mich vollkommen aus dem konzept. ich musste den nordatlantik summen, um mich abzulenken.

brigitte machte nach der abfahrt in neufundland spiegeleier. yann wollte keine, er mag so etwas nicht. er wollte sich lieber mit meinen minuskeln und seinen triolen ein paar schöne stunden machen. das war in ordnung. so aß ich zwei spiegeleier. yann ist so großzügig, ich freue mich, dass er herrn glass noch organisierte, der bei den kanaren zustieg. zu dritt philosophierten wir über triolen. der schneekönig band sich mit in das gespräch ein. so wurde es illustrer.

ich schreibe wirr. doch das macht nichts. ich habe es mir verdient. ich darf das.

im bus bin ich heute wieder eingeschlafen. sobald die zunge in den rachen rutschte, wurde ich wieder wach. der körper ist ein wundervolles ding voller weckmechanismen. schläft man auf seiner hand ein und sie ist kurz vorm absterben, wird man automatisch wach. das ist famos von xuxilbara eingerichtet worden.

ich schließe nun ab.






irgendwie vom frühling...

grippe. erkältung. oder was auch immer das war, ist vorüber. die gesundheit stellt sich langsam wieder ein. es wird noch ein wenig schleim gehustet und böse geguckt. man sieht leicht ausgemergelt aus, doch das liebt man. so möchte in der bahn niemand neben einem sitzen, da sie denken, man hätte etwas ansteckendes. zwischendurch nimmt man noch die ätherischen öle durch den after und alles ist gut. und langsam schleicht sich nun der frühling heran. es wird wärmer und hoffentlich schöner. auf der wäscheleine hängen schon die bauchfreien shirts, die nur darauf warten, getragen zu werden. ich hingegen bin nicht bauchfrei, doch nehme ich es so hin. ab der 30 wird das gewebe schwach. der waschbrettbauch ist ausgeträumt. das wird nichts mehr. rosten wir lieber und essen dabei berge von schokolade. allein schon wegen des glücksgefühls, das sich 2009 noch nicht richtig einstellen möchte. kommt das noch von alleine? bestimmt. ja, bestimmt, kleines, durch irgendwas. vielleicht nicht durch glück, aber es kommt. eines tages fällt dir vielleicht der alte monitor auf den fuß und du schwebst in glückseligkeit. oder du bastelst dir einen kaubonbon aus rostigem staniolpapier. das hat schon vielen menschen geholfen, die zu sich selbst finden wollten.

gute pläne. die werden umgesetzt. danach kommt der rest. bis dahin ist der lebenslauf auf reset gestellt. alles andere nach hinten. "staniolpapier kaufen" wird zum highlight des jahres. ich schreibe dann dankeskarten an die industrie und all meine freunde, um sie darüber zu informieren, dass das staniolpapier mein leben rettete. danach führe ich mit 190 sachen gegen die nächste linde.

oft bin ich glück darüber, dass ich keinen führerschein besitze. nach spielen, wie "burnout paradise", müsste ich meine fahrlizenz aus selbstschutz sofort herunterschlucken. sicher würde ich an der ampel das nächste event suchen oder einfach ein roadrage-turnier auf der hauptstraße starten. nach dem ersten auto würde ich sehen, dass das echte leben und das der videospiele doch zwei paar schuhe sind. leider. daher bleibe ich doch lieber ermittler beim fbi.

ich muss nun dinge tun.






irgendwie vom neuen jahr und neuem glück...

"sehr geehrte frau vermieterin, als ich heute endlich die jahresendabrechnung in den händen hielt, war mein erster gedanke, dass sie sich doch am besten in ihr alternierendes knie ficken können. ich hasse sie schon lange und das loch ebenfalls, das sie als wohnungs auszeichnen. ferner kann ich es nicht gutheißen, dass der brief seit dem 29. dezember des vorjahres durch das das haus wandert, die nachbarn ihn schon lasen und ich nun ganze drei tage zeit habe, diesen wilden betrag zu bezahlen. eigentlich wollte ich ihnen die idee einer ratenzahlung unterbreiten, doch meine antwort in form einer toten ratte, sollten sie schon längst in ihrem vollgekoteten briefkasten vorgefunden haben." - das war mein erster gedanke für das antwortschreiben an meine vermieterin, die mir die jahresendabrechnung schickte. doch ich entschied mich für eine schönere formulierung und strich "alternierendes knie" heraus. und es ist wahr: der brief wurde der netten alten dame, die schon seit dem 23. lebensjahr in diesem hause spukt. in die hand gedrückt, um ihn mir zu überreichen. und es liegt einfach nicht in ihrer macht, ihn mir zeitig in den briefkasten zu legen. gestern klebte sie ihn mit klebeband aus dem dritten reich an meine tür, knaufte dabei wie eine masturbierende kuh. sie war es auch, die tagelang wie eine bekloppte meine schreckliche türklingel betätigte. ich hasse diese klingel. bei jedem klingeln rast mein herz. ich bin erschrocken von diesem geläut, muss dann in mich gehen und mich erneut finden. grauenvoll. eben rechnete ich schon einmal ein kleines stück der rechnung nach. 300 euro konnte ich von dem betrag schon abziehen. die alte frau wird mich wieder von unten herab ansehen und schon längst im haus verbreitete haben, was ich denn für ein schlimmer mieter sei, dass ich zum arschabwischen kein feuchtes toilettenpapier benutze und so. das jahr fängt gut an. ja, das tut es. ich verfluche es jetzt schon. eigentlich verfluche ich seit 2000 jedes neue jahr und warte auf die erlösung, die nicht kommen mag. mein schöpfer lässt mich leiden. er lässt mich sicher 150 jahre alt werden, die sau.

just richtete ich meinen schreibtisch neu ein. den alten computermonitor, den ich noch aus der ehemaligen saftfirma darauf stehen hatte, diente schon lange aus. die bildröhre hatte überdimensionale ausmaße. straßenkinder in indien basteln sich hüte daraus oder bauen bomben für ihren bandenkrieg damit. sollen sie ihn zurück bekommen. der spiele-heiko gab mir seinen alten flachbildmonitor, um wenigstens einen kleinen hauch luxus in mein leben zu lassen. dieser neue bildschirm ist ca.90% kleiner als sein vorgänger, hat aber die gleiche bilddiagonale, dazu noch sattere farben und einen auto-knopf, der den bildschirminhalt sofort richtig einstellt. vorbei sind die tage, in denen man sich durch hundert untermenüs quält, bis man die geeignete einstellung fand und sich dann tagelang damit unwohl fühlt, sie dann tagelang wieder umändert. ja, diese tage sind vorbei. und nun habe ich genug platz für anderen kram auf meinem schreibtisch. zudem wirkt die wohnung auch viel größer. hach, die sperrmüllanhänger werden sich freuen, dass ich schon wieder elektromüll an die straße stelle. schon vor drei wochen fuhren sie mit ihrem weißen lieferwagen vor und nahmen meine gerätschaften mit. ich liebe diese leute, die mit meinem mülle ihr herz streicheln. eine nette erfindung.

ich habe mein online-leben ein wenig eingeschränkt. ich zog mich zurück. bin ein neuer mensch. habe mich neu erfunden und bin der ansicht, dass das internet ein schlechtes ding ist. und das ist alles gelogen. noch immer bin ich die langweilige sau vom vorjahr. ich bin ein schlechter mensch und liebe das internet über alles. noch immer fülle ich auf unsinnigen seiten die profile aus und nutze den nutzlosen service bis zum erbrechen oder gar nicht. nein, meine abwesenheit ist damit rechtzufertigen, dass ich mir vom weihnachtsgeld eine "xbox 360" kaufte und nun mit dieser perle online bin. ich betrete online-welten, die mir jahrelang verwehrt blieben. an wundervollen spielen, wie "bioshock", darf ich nun teilhaben, sah sie mir die vorjahre ständig bei youtube an und weinte leise in meinen hebräischen bart. hach, es bereichert mein leben so sehr, dass ich fast sagen könnte, ich wüsste, wie sich der hauch kleinen glücks anfühlt. genug nun von gänseblümchen.

gleich schreibe ich ein paar briefe, auch den an die vermieterin. diese bringe ich frischgeduscht zur post und fahre danach zum männer-arzt. er muss da mal ein paar bedenkliche dinge nachschauen und entscheiden, ob ich um diese erleichtert werden kann. schauen wir mal. ich bin guter dinge, auch wenn eine diagnose wie mein sternzeichen heißen könnte. aber wir sind keine hypochonder und trinken algen nur aus mitgefühl.

für 2009 schrieb ich mir eine punkteliste:
-abnehmen.
-das "café del sol" meiden, da man dort eine knappe stunde auf seinen noch gefrorenen apfelkuchen warten muss.
-das bistro "candou" meiden, da man dort über eine stunde auf sein falsches essen warten muss.
-die weltherrschaft übernehmen.

diese punkte werden ergänzt und ich trage diesen kleinen zetteln in meiner geldbörse im verstaubten fach, wo eigentlich die großen geldscheine von einer klammer gehalten werden sollten. finde ich lustig, dass sie in indien genäht wurde, wo man doch dort in bildröhren und kühen bezahlt.

heute schaffte ich es endlich, mal vor 17h aufzustehen. ein famoses gefühl. ich sehe gar nicht so verbraucht aus um diese zeit. werde mich gleich in die dusche stellen und dieses tolle aromatherapeutische duschgel benutzen, das nach bergamotte und patchoulie riecht. dann meiden mich alle menschen und fragen, ob es in meiner wohnung feucht wäre. ja, könnte ich antworten. ich bin auch feucht und vollkommen unterfickt, könnte ich addieren, doch das unterließe ich dann, das es sich nicht gehört, unfreundlich zum pöbel zu sein.

ich muss jetzt etwas tun.






irgendwie unweihnachtlich...

ein beschissenes jahr neigt sich dem ende zu. es wird auch zeit, dass 2008 in vergessenheit gerät. ein widerliches jahr. nur einmal sex - und der war schlecht. sorry, baby, aber du hast es voll nicht gebracht. in der zeit hätte ich lieber mit lisa geknobelt oder über die herstellung von styropor philosophiert. habe beim akt eh die ganze zeit gerätselt, welches lied gerade im hintergrund läuft. aber man kann ja schlecht das schlachtfeld verlassen und im abspieler nachschauen, was gerade läuft. ein wenig anstand muss man haben, auch wenn es mir sehr schwer fiel, wach zu bleiben. doch in wenigen tagen ist dieses jahr geschichte. dann kommt 2009. und das ist sicher viel toller. jaja, das schreibe ich jedes jahr aufs neue und nie tritt es ein. die zeiten sind halt vorbei, in denen man sich aus kaugummiautomaten ernährt und mit zehn mark eine ganze woche auskommt. aus und vorbei. aber träumen und hoffen soll erlaubt sein. und eigentlich vertreibe ich mir gerade die zeit, da heute die post meine restlichen weihnachtsgeschenke bringen müsste. und bis jetzt war sie nicht da. die sollen mal zusehen, denn ich möchte zwischendurch auch noch einmal das haus verlassen und dinge tun.

anfang dezember verbrachte ich eine ganze woche in berlin. dort tat ich endlich dinge, die ich seit jahren vor hatte. ich besuchte mit kiki den 'gruselbunker', fuhr auf dem weihnachtsmarkt mit dem 'break dancer' und onanierte fast eine ganze woche nicht. das war aufregend.

den gruselbunker wollte ich seit jahren besuchen, doch leider kam es nie dazu. meine königin schwärmte mir von diesen bunker jahrelang vor. ein alter bunker, aus dem ein gruselkabinett erbaut wurde. auf der ersten ebene wird sich gegruselt, auf der zweiten ebene gibt es eine medizinische mittelalter-ausstellung und auf der dritten ebene eine ausstellung zum nutzen des bunkers im zweiten weltkrieg. wundervoll. eigentlich fürchtet man sich auf jeder ebene, mag keine tür öffnen oder einen neuen raum betreten, denn überall könnte der erschrecker (scareactor heißt es im fachjargon) lauern. ja, es gibt einen verzweifelten jura-studenten, der die gäste erschreckt. er wartet im nebel oder versteckt sich im schatten. dann springt er ohne vorwarnung aus der ecke oder bleibt dort einfach stehen. es ist grausam. und zwischendurch erschien er auch kurz in der ausstellung der dritten ebene. seit diesem tage liebe ich es, erschreckt zu werden.
da zwei mädchen zu sehr geängstigt waren, wurden kiki und ich gebeten, sie doch mit auf die runde zu nehmen, da wir die mutigen männer waren. in wirklichkeit wollten wir lieber die mädchen vorgehen lassen. die mädchen waren so verängstigt, dass sie auf der hälfte umgekehrten und vom erschrecker bis zum ausgang gejagt wurden.
wir wollten diese chance nutzen und uns in einem der räume verstecken, damit uns der erschrecker nicht findet, doch da war es schon zu spät, denn ein schatten huschte an uns vorbei. hach, es war so wundervoll. endlich konnte man sich in die rolle eines verschüchterten vergewaltigungsopfer hineinversetzten, das von seinem peiniger verfolgt wird. endlich versteht man die dummen protagonisten eines horrorfilms, die ständig in die falsche richtung laufen.

eigentlich mag ich diese volksfeste nicht mehr, dennoch lasse ich mich dazu überreden, sie zu besuchen. es ist mir zu voll und zu nervig. es sind nur freaks unterwegs und leute bleiben einfach stehen, man wird angerempelt und ist irgendwann von der suche nach gebackenem blumenkohl genervt, da einem die füße und der rücken schmerzen. doch wenn man mit freunden unterwegs ist, vergisst man gerne die gebrechen, die man ab dem alter von 30 fast täglich verspürt. und deshalb war ich vorgestern mit der königin & co. auf dem bremer weihnachtsmarkt. der ist natürlich nicht mit den unzähligen weihnachtsmärkten in berlin zu vergleichen, wo es riesige fahrgeschäfte gibt und sich die menschen gegenseitig tottreten.
jedenfalls wollten wir anschließend noch in bremen bowlen gehen, doch zur weihnachtszeit hatte man ohne reservierung keine chancen. so blieb uns nichts anderes übrig, als irgendwo alkohol zu trinken.

dieses blog hatte am 15. dezember seinen dritten geburtstag. glückwunsch nachträglich. sogar lisa hatte nicht mehr daran gedacht, dass wir vor drei jahren 20six den rücken kehrten. in dieser zeit ist viel passiert. angebliche freunde haben sich für immer verabschiedet, hunderte von träumen sind geplatzt und neue wurden geboren. und so wird es auch das kommende jahr weiter gehen. es ist der teufelskreis des lebens. eine spirale. ein conundrum.

es ist fast zwölf und die verfluchte post war noch immer nicht da. gut, in der vorweihnachtszeit bin ich sicher nicht der einzige, der auf eine sendung wartet. da dauert es bestimmt allgemein ein wenig länger, bis die herren der dhl an meine haustüre klopfen oder in meinen briefkasten urinieren. ich warte noch bis 15h, dann werde ich panik bekommen. morgen geht das spiel dann wieder von vorne los: ich stehe viel zu zeitig auf, damit ich mit frisch gewaschenem haar die tür öffnen kann und warte ohne ende. morgen sollte die sendung aber eintreffen, spätestens am mittwoch, damit ich noch ausweichgeschenke kaufen kann, da ich ja mit dem goldenen löffel in der fresse geboren wurde und eh alles doppel kaufe, was mir gefällt. ja, das treibe ich das ganze jahr über: ich kaufe irgendwelche dinge, bin auf dem heimweg so gelangweilt von ihnen, dass ich sie an der nächsten ecke einfach stehen lasse und etwas neues kaufe. so kurbel ich die wirtschaft an und mache menschen glücklich - vorausgesetzt, sie mögen fleece-mode.

lisa bekommt von mir einen neuen karton spendiert. sie wächst aus dem alten langsam heraus. nein, sie beschwert sich nicht. mit den jahren hat sie gelernt, sich mit wenigem anzufreunden. das ist eine gute einstellung, an der sich viele menschen eine scheibe abschneiden könnten. wir sollten mit herz schenken und nicht mit habgier oder übergroßen geschenken, die man am 27. dezember dann umtauscht und sich eine riviera davon kauft.

ich habe kalte hände und langsam wird mir flau. ob ich es wage, mir ein brot zu schmieren? immerhin könnte in dieser zeit die post kommen und ich schaffe es nicht mehr zeitig aus der küche nach oben zur tür. der postmann wäre angekotzt und würde einen orangen zettel hinterlassen. dann müsste ich morgen zur post laufen und mich stundenlang anstellen, da millionen von rotznasen noch auf den letzten pfiff pakete nach uruguay schicken müssen oder mit dem personal darüber philosophieren, warum ein normalbrief schon wieder 55 cent kostet.

der hunger macht mutig. ich werde jetzt in die küche gehen und mir unter herzrasen ein brot schmieren. ich esse gerne brot. danach fühlt man sich nicht so schuldig.






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